Politik

"Krieg nie das Ziel" – Doskozil beendet Streit mit Rend

Knalleffekt im SPÖ-Infight: Hans Peter Doskozil spricht in "Heute" erstmals über den Disput mit Pamela Rendi-Wagner und sagt, ob er Chef werden will.

Clemens Oistric
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Hans Peter Doskozil beendet den Streit mit Rendi-Wagner
Hans Peter Doskozil beendet den Streit mit Rendi-Wagner
Helmut Graf

"Krieg kann niemals das Ziel sein. Es muss immer eine Gesprächsbasis geben", sagt Landeshauptmann Hans Peter Doskozil im "Heute"-Sommerinterview zum Infight mit der Parteivorsitzenden. "Die öffentliche Diskussion reicht jetzt einmal", beendet Doskozil das mediale Schlammcatchen auf offener Bühne.

Doskozil nicht nachtragend

Wie berichtet, hatte ihm Rendi-Wagner im Puls-4-Sommergespräch "Unehrlichkeit" vorgeworfen. Doskozil gibt sich nicht nachtragend: "Jetzt sind alle erwachsen genug, dass wir auf der einen Seite versuchen sollten, das persönliche Gespräch zu suchen und zu finden – und auf der anderen Seite einen gemeinsamen Nenner zu finden. Das wird schwierig genug, aber das hat sich die Sozialdemokratie auf alle Fälle verdient. An oberster Stelle steht immer das Interesse der Partei und nicht von Personen."

Ob er selbst SPÖ-Chef werden wolle, fragte "Heute" bei dem Freitags-Termin im Burgenland. Doskozil: "Die Probleme in der Sozialdemokratie liegen viel tiefer, als die Frage: Wer wird Vorsitzender?"

"Die Frage von Personen kommt als letztes."

Der 50-jährige Spitzenpolitiker selbst sei "sehr glücklich als Landeshauptmann vom Burgenland". Er gibt aber zu bedenken: "Wenn die Situation in internen Abläufen einmal so weit gediehen ist, dass man einem Landeshauptmann den Rücktritt nahe legt – und das war nicht die Parteivorsitzende, das waren andere im Klub – dann stimmt irgendwas grundlegend nicht." Diese internen Querelen müssten nun aufgearbeitet werden. Doskozil: "Erst in einem zweiten Schritt kann man diskutieren: Wie wird man erfolgreich. Die Frage von Personen kommt als letztes."

Sozialpolitisch links

Themen, die ihm am Weg dorthin besonders wichtig sind: "Viele Dinge, die wir im Burgenland sehr rasch umgesetzt haben – von Mindestlohn über die Pflegethematik bis hin zu Gratis-Kindergarten und Biowende. Aber auch einer klaren Position in der Migrationsfrage." Es müsse "das Ziel der SPÖ sein – dieses breite Spektrum abzubilden und anzusprechen".

"Dass man, wenn man die Einhaltung von Gesetzen einfordert, links oder rechts positioniert wird, finde ich falsch."

Parteiinterne Kritik, er sei aufgrund seiner rigiden Linie in der Zuwanderungsfrage ein "Schilf-Kickl", prallt an Doskozil ab: "Dass man, wenn man die Einhaltung von Gesetzen einfordert, links oder rechts positioniert wird, finde ich falsch. Wo würden wir denn hinkommen, wenn wir auf der einen Seite Gesetze im Parlament beschließen und auf der anderen Seite dazu motivieren, diese nicht zu befolgen. Das finde ich skurril – und für mich ist das vollkommen undenkbar."

Das ganze Interview mit Hans Peter Doskozil liest Du in der Mittwoch-Ausgabe von "Heute" und ab 6.00 Uhr gewohnt aktuell auf Heute.at

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