Ukraine
Kreml unter Verdacht – Jet brannte schon in der Luft
Zwei Monate nach dem Aufstand seiner Söldnertruppe gegen die Militärführung in Moskau ist Wagner-Chef Prigoschin offenbar ums Leben gekommen.
Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Priogschin, ist offenbar beim Absturz eines Privatjets ums Leben gekommen. Priogschins Name stand auf der Passagierliste der verunglückten Maschine, wie die russische Luftfahrtbehörde Rosawiazija am Mittwoch mitteilte.
Noch ist unklar, ob sich Prigoschin wirklich an Bord befand. Klar ist: Die Privatmaschine, eine Embraer Legacy 600, wurde in der Vergangenheit immer wieder von Prigoschin benutzt. Die Maschine mit dem Kennzeichen RA-02795 war 16 Jahre alt und gehörte seit 2020 der Wagner-Gruppe.
Auch ist noch unklar, wieso das Flugzeug in der Oblast Twer abgestürzt ist. Unverifizierte Videos in den sozialen Medien lassen darauf schließen, dass der Privatjet bereits in der Luft explodiert oder beschädigt wurde. Zu sehen ist auf einem Video, wie Teile der Maschine rauchend in Richtung Erde stürzen. Kurz darauf ist der Aufschlag am Boden zu sehen.
Racheaktion von Putin?
Laut mehreren Militärexperten solle in der Oblast Twer vor dem Absturz die russische Luftverteidigung aktiv gewesen sein. Möglicherweise, so wird spekuliert, soll der Privatjet von den russischen Streitkräften selbst abgeschossen worden sein.
Die Wagner-Gruppe hatte im Juni kurzzeitig gegen Staatschef Wladimir Putin rebelliert. Prigoschin hatte bis dahin lange als enger Vertrauter Putins gegolten. Später stellte er sich offen gegen die russische Militärführung.
"Er möchte sicherlich Verteidigungsminister werden, er möchte in die erste Reihe der Machtelite aufsteigen", hatte der Russland-Experte Gerhard Mangott im Mai 2023 über Prigoschin gesagt – noch vor seiner Rebellion. Wirke das bei Kriegsherr Wladimir Putin? "Ich glaube, dass Prigoschin den Bogen schon überspannt hat", so Manngott. Durch Beschimpfungen Putins habe er vielmehr sein "Ablebensrisiko deutlich erhöht".