Politik
Komplettes Ibiza-Video für U-Ausschuss zu sehen
Knalleffekt in der Causa Ibiza: Nach dem Tauziehen um das von Ermittlern sichergestellte Videomaterial des Ibiza-Skandals soll der bald startenden U-Ausschuss das gesamte Material sichten dürfen.
Zwölf Stunden Video, acht Stunden Audio: Wie "Ö1" berichtet, bekommen die Abgeordneten im Ibiza-Untersuchungsausschuss das gesamte aufgenommene Material in der Affäre zur Verfügung gestellt. Damit gewinnt der am Donnerstag startende U-Ausschuss zusätzliche Brisanz. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) wird trotz Unmut der Opposition darüber der Vorsitzende sein. Er erhofft sich nichts Geringeres als die Wahrheit zu finden.
Schon zum Auftakt sind Journalist Florian Klenk (er hatte das Video gesehen) sowie die von der Ibiza-Affäre zu Fall gebrachten Ex-FPÖ-Politiker Johann Gudenus und Heinz-Christian Strache für Auskünfte geladen. Strache hatte in den vergangenen Monaten mehrfach die Veröffentlichung des kompletten Ibiza-Videos verlangt, da die bisher veröffentlichten Szenen aus de, Zusammenhang gerissen seien. Doch jetzt, wo es den Ermittlern der Soko Ibiza tatsächlich gelang, das gesamte Videomaterial sicherzustellen, gab es bei Strache augenscheinlich einen Sinneswandel.
Stick in Steckdose versteckt
Denn nun pocht er darauf, dass das Video aus Rücksicht auf die Gefühle derjenigen nicht gezeigt wird, über die er in der Ibiza-Villa laut eigener Darstellung "hässliche, ungeprüfte und grausliche Gerüchte" verbreitet hatte. Strache selbst will es sich allerdings komplett ansehen. Gleichzeitig schlug Strache eine Verschiebung des Untersuchungsausschusses vor, sein Wunsche dürfte allerdings nicht in Erfüllung gehen.
Die Auffindung des Materials selbst war ebenso brisant: Das "meistgesuchte Video des Landes" war laut "Kurier" fast ein Jahr lang in einer Steckdose eines Gebäudes in Wiener Neustadt versteckt. Das Material war auf einer Speicherkarte eines Feuerwehrmannes, als es im April von den Fahndern des Bundeskriminalamts in dessen Wohnung sichergestellt wurde. Auf die Spur des Niederösterreichers kamen die Beamten durch ein Handy, das in einer fremden Wohnung gefunden wurde und auf dem bereits im Jänner Erste Fragmente des Videos sichergestellt worden sind.