Politik

Können Sie neuen Lockdown ausschließen, Herr Mückstein?

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein im "Heute"-Talk über eine Corona-Notbremse, Impfung für Schwangere und ob ein weiterer Lockdown möglich ist.

Heute Redaktion
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Sneakers, what else? Mückstein (besitzt 5 Paare) mit Christian Nusser ("<em>Heute</em>") im Volksgarten.
Sneakers, what else? Mückstein (besitzt 5 Paare) mit Christian Nusser ("Heute") im Volksgarten.
Helmut Graf

"Heute": Herr Minister Mückstein, Sie sind mit dem E-Bike gekommen. Hat Ihnen der Finanzminister kein Dienstauto gegönnt?
Wolfgang Mückstein: Doch, aber ich bin die letzten beiden Jahre bis auf zwei Wochen Glatteis jeden Tag Rad gefahren. Jetzt geht es sich auch hin und wieder aus.

Wann haben Sie mit dem Radfahren begonnen?
Vor zwei Jahren, da habe ich mir einen Mittelfußknochen gebrochen.

Beim Sport?
Nein, ich bin auf einer Treppe gestürzt.

Was ist an Ihnen außer Radfahren sonst noch grün?
Vieles. Klimaschutz, Gleichberechtigung. Ich bin froh, dass die ganzen Sozialagenden bei mir im Ministerium sind. Da ist sehr viel Grün dabei.

Ist Politik ein seltsames Geschäft? Von Ihnen ist bisher hängen geblieben, dass Sie 10 Zigaretten am Tag rauchen und in Scheidung leben.
Das kann ich noch nicht abschließend beurteilen. Alles ist sehr eng getaktet. Ich habe neue Leute kennengelernt, das macht viel Spaß. In der zweiten Woche beginnen sich die Dinge nun zu wiederholen.

Mussten Sie viel lernen?
Ich habe ein Medientraining absolviert.

Was bringt man einem da bei?
Nicht breitbeinig dasitzen, nicht die Hände runterhängen lassen.

Sie sind zehn Tage im Amt. An wie vielen Tagen haben Sie sich in Ihre Ordination zurückgewünscht?
Am liebsten würde ich in beidem arbeiten, im Ministerium und in der Ordination, aber das geht nicht.

Wenn sie sich entscheiden müssten?
Ich bin für diese Legislaturperiode sehr gerne Gesundheitsminister, ich hoffe, dass ich das gut mache. Nachher kann ich wieder in die Ordination zurückkehren.

Beim Impfen macht jedes Bundesland einen eigenen Plan. Werden Sie da eingreifen?
Es gibt keinen Grund dafür. Vor allem vor dem Hintergrund, dass in fünf bis sechs Wochen mehr Impfstoff da sein wird als es Impfwillige gibt.

Ändern sie an der Priorisierung etwas?
Ja, es gibt eine neue Empfehlung des Nationalen Impfgremiums. Schwangere können ab jetzt ebenfalls geimpft werden. Internationale Studien zeigen genau, dass die Impfstoffe sicher sind. Es werden mRNA-Impfstoffe (Pfizer, Moderna, Anm.) empfohlen. Schwangere sollen bitte sofort einen Impftermin vereinbaren.

Er kam mit dem E-Bike, trug Sneakers (no na), redete schnörkellos. (Helm wurde nur fürs Foto abgenommen)
Er kam mit dem E-Bike, trug Sneakers (no na), redete schnörkellos. (Helm wurde nur fürs Foto abgenommen)
Helmut Graf

Auf welchem Weg?
Bitte Rücksprache mit dem Arzt halten. Es gibt wie bei jeder Impfung Kontraindikationen. Aber wenn nichts dagegenspricht, ist mein Appell als Gesundheitsminister bei der ersten Möglichkeit impfen zu gehen!

Am 19. Mai soll es Öffnungen geben. Ist das nicht fahrlässig?
Die Öffnungen sind aus heutiger Sicht vertretbar, aber wir beobachten die Entwicklung der Zahlen ganz genau. Im Jänner ist die britische Variante gekommen, damit hat keiner gerechnet. Wenn sich etwas ändert, dann werden wir reagieren.

Aber hätte man die Möglichkeit dieser Notbremse nicht deutlicher kommunizieren müssen?
Das mache ich, genau jetzt zum Beispiel. Die Notbremse wird gezogen werden müssen, wenn was passiert. Wir brauchen aber Planbarkeit. Wir können nicht den Hotels oder dem Tourismus sagen, morgen dürft ihr aufsperren.

Aber es war ja so: Der Kanzler hat die Öffnung im Alleingang beschlossen. Was war ihr Beitrag?
Wir dürfen in Österreich in keine Situation kommen, in der Menschen in Österreich sterben müssen, weil sie keine Intensivbetten finden. Als Gesundheitsminister habe ich deshalb darauf zu schauen, dass die Intensivstationen nicht überlastet sind und dass die medizinische Versorgung gesichert ist.

Aber müsste es keine fixe Messlatte geben, die festlegt: Ab da mache ich auf, ab dazu?
Das ist nicht eine Zahl, sondern hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab. Die Spezialisten sagen uns, am 19. Mai ist eine Öffnung vertretbar. Wenn sich diese Zahlen ändern, dann werden wir adaptieren müssen.

Nehmen wir Fitness-Studios, sportliche Anstrengung, viele Aerosole. Ist es überhaupt denkbar, dass die öffnen können?
Wir haben genaue Regeln festgelegt, hohe Sicherheitsstandards, Eintrittstests, Sicherheitskonzepte, Registrierungspflicht. Wir wollen breit aufmachen, weil wir den Leuten eine Perspektive geben müssen. Die Krankheit hat auch einen psychosozialen Aspekt.

Verstehen Sie die Ängste von Eltern, die nicht geimpft sind, deren Kinder in Schule oder Kindergarten gehen und die fürchten, das bei Vollbetrieb von dort die Infektion eingeschleppt wird?
Die Kinder werden drei Mal in der Woche getestet, es gibt Sicherheitsmaßnahmen, Masken. Wir schauen hier, dass eine maximale Sicherheit herrscht. Aber die Kinder jetzt im Distance Learning zu lassen, das ist nicht mehr möglich.

Können Sie einen neuerlichen Lockdown ausschließen?
Nein.

Ihr Vorgänger wurde bedroht, hatte Polizeischutz. Sie auch?
Die Einschätzung ist derzeit, dass die Gefährdungslage gering ist. Aber das ist eine Sache, die mir Sorgen macht, das muss ich sagen.

Mückstein wird schnell erkannt
Mückstein wird schnell erkannt
Helmut Graf

Mückstein im "Wordrap"

Austria Wien oder Rapid?
Austria

Schnitzel oder Tofuburger?
Schnitzel

Urlaub in Italien oder Tirol?
Beides

Ambros oder RAF Camora?
Ambros

Wie viele Paar Sneakers?
Fünf

Jemals gekiffft?
(überlegt kurz) Nein

Sind Sie religiös?
Ja

Wie viel Geld eingesteckt?
Keinen Euro. Ich zahle mit meiner Applewatch.

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    Oktober 2000 bis April 2003: Herbert Haupt (FPÖ, links im Bild)
    Oktober 2000 bis April 2003: Herbert Haupt (FPÖ, links im Bild)
    HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com