"Scheiß Zicke, halt’s Maul"

Koch gewürgt? Vorwürfe gegen Wiener Szene-Wirte

Ex-Angestellte erheben schwere Vorwürfe gegen die Betreiber der Wiener Lokale Wirr und Adlerhof. Es geht um Gewalt, Sexismus und Trinkgeld-Diebstahl.

Koch gewürgt? Vorwürfe gegen Wiener Szene-Wirte
Ex-Mitarbeiter werfen den Szene-Gastronomen vom Wiener Wirr Gewalt, Sexismus und Trinkgeld-Diebstahl vor.
Foto: Screenshot Google Maps

Kommt es in zwei von Wiens angesagtesten Gastro-Adressen immer wieder zu extremen Verfehlungen der Inhaber gegen ihre Angestellten? Das zumindest behaupten ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Szene-Läden Wirr und Adlerhof jetzt in der Wiener Zeitung. Ihren Chefs werfen sie Gewalt, sexistische Beleidigungen und Trinkgeld-Diebstahl vor.

Das "Wirr" ist seit Jahren eine Institution unter Wiens Lokalen, zieht Studierende und Bobos gleichermaßen an. Seit Februar 2020  gehört auch der Adlerhof dazu. Das Restaurant lade zum "Verweilen" und "Wohlfühlen" ein, heißt es auf der Wirr-Website. Doch die Angestellten zeichnen vom Betriebsklima ein komplett anderes Bild!

Szene-Gastronomen würgen und schlagen Koch Zuhause

Einen ehemaligen Koch sollen die Szene-Gastronomen Andreas Knünz und Manuel Köpf Zuhause attackiert haben – kurz nachdem er eine Gehaltserhöhung gefordert hatte. Als Ahmad im Krankenstand war, hätten ihn die Bosse morgens in der Dienstwohnung aufgesucht und aus dem Bett gezerrt. "Knünz hat Ahmad in einen Würgegriff genommen und ihm ins Gesicht geschlagen. Ahmad hat keine Luft bekommen und Knünz in die Hand gebissen", berichtet ein Zeuge gegenüber der Wiener Zeitung.

Zahlreiche Ex-Mitarbeiter erheben schwere Vorwürfe gegen die Wiener Szene-Wirte Andreas Knünz und Manuel Köpf.
Zahlreiche Ex-Mitarbeiter erheben schwere Vorwürfe gegen die Wiener Szene-Wirte Andreas Knünz und Manuel Köpf.
ARCHIVFOTO: Atelier Karasinski
Hast du ein scheiß Problem, oder was?
Manuel Köpf
Die zwei Wirr-Inhaber sollen einen Angestellten Zuhause geschlagen und gewürgt haben

Der zweite Geschäftsführer Manuel Köpf soll den Koch mit den Worten "hast du ein scheiß Problem, oder was?" bedroht haben. Der Fall landete kurz darauf vor Gericht. Dort akzeptierten die Szene-Wirte den Vorschlag der Staatsanwaltschaft und nahmen das Diversionsangebot ohne Schadenersatzleistung an, um die Sache abhaken zu können.

Gehalt?  "Ich hatte kein Bock"

Lea ist eine von insgesamt 20 Ex-Angestellten, mit denen die Wiener Zeitung gesprochen hat. Nachdem sie gekündigt hatte, wartete die Studentin vergeblich aufs letzte Gehalt. Lea stellte Szene-Gastronom Knünz daraufhin in dessen Büro zur Rede – filmte alles mit. Brisant: Auf dem Video gibt der Wirr-Geschäftsführer zu, den Lohn absichtlich nicht gezahlt zu haben. "Ich hatte keinen Bock", so die Erklärung des Chefs laut der Videoaufnahme.

"Scheiß Zicke, halt’s Maul"

Auch verbal soll Andreas Knünz mehrfach ausfällig geworden sein. Weibliche Angestellte soll er mit "scheiß Zicke, halt’s Maul" und "Fotze" beleidigt haben. Die traurige Zusammenfassung eines Ex-Mitarbeiters fällt so aus: "Ich arbeite seit über 10 Jahren in der Gastro und habe schon viel erlebt, aber das ist schon ein anderes Level", lautet das Fazit über die Zeit im Wirr.

Andreas Knünz und Manuel Köpf streiten ab, Mitarbeiterinnen beleidigt zu haben. Ähnlich verhält es sich mit verspäteten Zahlungen: Löhne seien nur dann zu spät ausbezahlt worden, wenn Stundenliste verspätet eingereicht wurden. Auch die Attacken auf den Koch sollen nach Ansicht der Gastronomen anders zugetragen haben als vom Opfer geschildert. Ahmad habe mit Elektroschocker und mit Messer angegriffen , erst dann hätten sich Gastro-Größen verteidigt.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Ehemalige Mitarbeiter der Wiener Lokale Wirr und Adlerhof erheben schwere Vorwürfe gegen die Betreiber Andreas Knünz und Manuel Köpf, darunter Gewalt, sexistische Beleidigungen und Trinkgeld-Diebstahl.
    • Ein ehemaliger Koch berichtet von einem Angriff in seiner Dienstwohnung, während eine Ex-Angestellte auf Video festhielt, wie ihr Gehalt absichtlich nicht gezahlt wurde; die Betreiber bestreiten die Vorwürfe und behaupten, die Vorfälle hätten sich anders zugetragen.
    red, dkw
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