Welt
Klimaaktivisten attackieren Auto von Rollstuhlfahrerin
Klimaaktivisten von "The Tyre Extinguishers" lassen bei ihren Aktionen unter anderem Luft aus SUV-Reifen. Nun war eine Rollstuhlfahrerin betroffen.
Eine Frau ärgert sich über eine Aktion von Klimaaktivisten in Zürich: "Sie behaupten, sich fürs Klima einzusetzen, und attackieren dann die Autos von Menschen mit Behinderungen", schreibt sie auf Linkedin.
Behindertenausweis war klar zu sehen
"Dieser Sonntag ist ein trauriges Beispiel dafür, wie Aktivismus betrieben wird und schief laufen kann", schrieb die Betroffene weiter. Als sie am Samstag mit ihrem Rollstuhl bei ihr zuhause in einem Quartier in der Stadt Zürich zu ihrem Auto herangerollt sei, habe sie gesehen, dass ein Reifen platt war und ein Flyer an der Windschutzscheibe klebte. Ihr Behindertenparkausweis sei dabei im Auto klar ersichtlich gewesen.
Frau ist auf dieses Auto angewiesen
Wie die Frau auf LinkedIn weiter schreibt, ist sie auf ein großes Auto angewiesen: "Ich besitze einen SUV, weil mein Rollstuhl im Auto Platz haben muss und damit ich gut ein- und aussteigen kann." Zudem sei sie auf ein Auto angewiesen, weil es für sie sehr umständlich sei, selbstständig mit dem öffentlichen Verkehr unterwegs zu sein.
Autos von Menschen mit Behinderung sollten verschont werden!
Was die Betroffene am meisten ärgert: "Mein Behindertenparkausweis war in der Windschutzscheibe klar ersichtlich. Ich fordere die Aktivistinnen und Aktivisten deshalb dazu auf, sich besser zu informieren und aufmerksamer zu sein."
Mittlerweile hat die Frau eine Anzeige wegen Nötigung und Sachbeschädigung eingereicht. Wie die Stadtpolizei Zürich gegenüber "Züri-Today" bestätigt, sind seit April bereits mehrere Dutzend solcher Anzeigen eingegangen. Allein am vergangenen Wochenende waren es mehrere.
Aktivisten von "The Tyre Extinguishers" geben auf ihrer Website eine Anleitung dazu, wie man bei den Aktionen vorgehen soll. Dabei wird explizit erwähnt, dass die Autos von Menschen mit Behinderungen verschont werden sollen.
Luft 900 SUVs in acht Ländern gelassen
Aus Reifen von 172 Autos haben die "Tyre Extinguishers" vergangene Nacht in Zürich und Winterthur Luft gelassen. "Wir wollen jedem zeigen, dass man etwas gegen den Klimawandel machen kann. Wir werden weitermachen und sind nicht mehr zu stoppen", so Sprecher Marion Walker in einer Mitteilung. Insgesamt hätten sie in sieben Ländern in Europa und in New York aus 900 SUV-Reifen die Luft gelassen.
Laut eigenen Angaben arbeiten die Aktivisten mit über 100 kleinen autonomen Gruppen zusammen und können so Aktionen auf der ganzen Welt durchführen. Auf ihrer Webseite beschreiben die Klimaaktivisten den Grund für ihre Aktionen: "SUVs zerstören unsere Gesundheit, unsere Sicherheit und unser Klima". Ihr Ziel sei es, den Besitz eines solchen Autos zu verunmöglichen.