"Traditionen gefährdet"
Klima-Kleber stören Bootskorso beim 64. Narzissenfest
Der Klimawandel lässt das Frühjahr wärmer werden, jetzt steht das Ausseerland "Narzissenfest ohne Narzissen"
Beim 64. Narzissenfest am Grundlsee kam es heute zu mehreren Störungen. Aktivisten der Letzten Generation mischten sich mit einem eigenen Boot unter die Teilnehmer des traditionellen Korso. Doch statt einer Narzissenfigur prangte darauf ein großes Banner mit der Aufschrift "Recht auf Überleben".
Gleichzeitig füllten Mitglieder der Bewegung in Warnwesten und mit weiteren Bannern auf Stehpaddeln den See, um sich auf Erinnerungsfotos und -videos der rund 20.000 Besucher zu verewigen.
"Normalerweise ist jetzt die Saison der Narzissen. Dieses Jahr gibt es allerdings viel zu wenige Blumen für die schönen Figuren. Ein Narzissenfest ohne Narzissen", wird Robert Brauckmann (31) in einer Aussendung der Letzten Generation zitiert. Das verdeutliche drastisch, dass ohne Klimaschutz "gar nichts mehr" funktioniere: "Jeder Aspekt unseres Lebens, einschließlich unserer geliebten Traditionen, ist beeinträchtigt und gefährdet."
Narzissen am Narzissenfest heuer Mangelware
Das alljährliche Narzissenfest gehört zu den Brauchtumshöhepunkten des Ausseerlandes und ist das größte Blumenfest Österreichs. Bei der heuer 64. Ausgabe musste die namensgebende Blütenpracht aber mit Nelken und Margeriten aufgefüllt werden. Eine Notlösung, denn der warme Frühling, hat die Narzissen bereits weit vor ihrem Stichtag am 2. Juni auf- und auch wieder verblühen lassen.
"Ziel ist nicht, zu stören"
Aktivisten-Sprecherin Anna Freund (23) die nach eigenen Angaben selbst aus dem Ausseerland stammt, betont die persönliche Bedeutung des Festes als Teil ihrer Kindheit.
Sie erklärt dazu: "Unser Ziel heute ist nicht zu stören, sondern unsere Mitmenschen darauf aufmerksam zu machen, dass wir auf eine Klimakatastrophe zusteuern. Wenn die Verantwortlichen weiterhin die Augen vor der Klimakrise verschließen, werden verblühte Narzissen leider bald unser geringstes Problem sein."
Die Forderungen der Letzten Generation
Die primäre Forderung der Letzten Generation Österreich ist eigenen Angaben zufolge die Verankerung von Klimaschutz als Grundrecht in der Verfassung. Mit der Etablierung des "Recht auf Überleben" werde nicht nur die Bedeutung des Klimaschutzes verdeutlicht, sondern auch die Voraussetzungen für konkrete, positive Veränderungen in der Klimapolitik geschaffen. "Angesichts der wissenschaftlichen Warnungen vor dem möglichen Ende der menschlichen Zivilisation wird ein expliziter, individuell-rechtlicher Anspruch auf Klimaschutz gefordert", so die Gruppierung.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Beim 64
- Narzissenfest am Grundlsee störten Klimaaktivisten den traditionellen Bootskorso, indem sie mit einem eigenen Boot und Bannern auftraten
- Die Aktivisten kritisierten den Mangel an Narzissen aufgrund des Klimawandels und betonten, dass ohne Klimaschutz auch traditionelle Veranstaltungen gefährdet seien
- Die Sprecherin der Aktivisten betonte, dass ihr Ziel nicht sei zu stören, sondern auf die Klimakrise aufmerksam zu machen