Steiermark
"Noch störender" – Klima-Kleber starten Protestwelle
Aktivisten der Letzten Generation sorgen in Graz für Aufsehen. Auf dem Uni-Dach enthüllten sie einen Riesenbanner: "Müssen aus dieser Lähmung raus".
"Wir alle sind die Letzte Generation vor den Kipppunkten" – dieser Slogan prangte Montagfrüh plötzlich auf der Fassade der Universität Graz. Aktivisten der Letzten Generationen hatten dort einen Riesenbanner entrollt.
"Wir fordern eine angemessene Reaktion der Gesellschaft auf die weltweiten Temperaturextreme", so Sprecherin Marina Hagen-Canaval. "Dazu müssen alle ihren Möglichkeiten entsprechend einen Beitrag leisten", richtet sich aber auch gesondert an die Politik: "Klimafreundliches Verhalten spart der Gesellschaft enorme Kosten und darf daher kein teurer Luxus bleiben." Sie verweist auf die vom Klima-Rat empfohlenen Maßnahmen, wozu auch der schrittweise Abbau fossiler Subventionen gehört.
Vom Dach aus pochte nach Angaben der Letzten Generation Simon Marcher (20) per Megaphon auf die Verantwortung der Universitäten als Ort des Wissens: "Wir als Gesellschaft müssen aus dieser Lähmung raus, um endlich ins Handeln zu kommen." Viele junge Menschen würden keine Zukunft für sich sehen, weil die Gesellschaft ihre Augen verschließe. Zur Verdeutlichung setzten die Aktivisten allen acht Statuen auf dem Uni-Dach eine orange Augenbinde auf.
"Es ist, als würden alle wegsehen und die Tatsachen nicht wahrhaben wollen", klagt auch Vivien Breinbauer. Sie stehe kurz vor Abschluss ihres Studium, richtet sich unter anderem an ihre Kommilitonen: "Ich fordere alle dazu auf, sich dem Protest anzuschließen, denn nur so können wir genug Druck aufbauen, dass die 93 Empfehlungen des Klimarates endlich umgesetzt werden."
Neue Protestwelle angekündigt
Sprecherin Hagen-Canaval kündigte am Montag auch einen "Protest-November" an. Um die Politik dazu zu bringen, die Empfehlungen des Klima-Rates umzusetzen, müsse der friedliche Protest "noch entschlossenerer, störender, unignorierbarer" werden. Sie wünscht sich noch viel mehr Menschen für ihre Sache auf der Straße.