An Dutzenden Stellen
Klima-Kleber legen Wien mit völlig neuer Taktik lahm
Nach dem Mega-Protest auf der A2 am Montag haben die Klima-Aktivisten der "Letzten Generation" auch am Dienstag wieder zugeschlagen.
Dass es überhaupt noch Aktivisten der "Letzten Generation" gibt, die auf freiem Fuße sind, verwundert, immerhin wurden nicht weniger als 57 von ihnen am Montag festgenommen und ins Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände gebracht. Zuvor hatten sie mehrere Stunden lang eine Handvoll Autobahnabfahrten in Wien blockiert. Kernstück des Protests: Die A2 bei Vösendorf, wo sie sich regelrecht an die Fahrbahn betoniert hatten. Es kam zu unschönen Szenen.
Nächste Aktion
Und auch am Dienstag wird wieder blockiert – aber ohne Kleber. Über 70 Aktivisten der Letzten Generation legten im Frühverkehr Straßen und Kreuzungen Wiens in kleinen Gruppen wiederholt für kurze Zeit still. Unter anderem protestierten die Menschen auf der Reichsbrücke Kreuzung Lassallestraße Vorgartenstraße und bei der Genochplatz Erzherzog-Karl Straße.
Video – so sieht die neue Taktik der Klima-Kleber aus:
Weitere Gruppen waren am Matzleinsdorferplatz und bei der Westeinfahrt Wientalstraße. Bei polizeilicher Anordnung verließen die Menschen die Straße, um sich kurz darauf erneut zu versammeln und nochmals zu protestieren. "Je länger die Regierung unsere Forderung nach Umsetzung der Klimaratsempfehlungen ignoriert, desto unangenehmer wird unser Protest", erläutert Marina Hagen-Canaval die neue Taktik.
Bilderstrecke – Klima-Kleber legen Wien mit neuer Taktik lahm:
Unbeeindruckt von Kanzler-Drohungen
Insgesamt finden laut Angaben der Aktivisten mehrere Dutzende Proteste statt – trotz dem Machtwort von Bundeskanzler Karl Nehammer, die Gangart künftig zu verschärfen. Sprecherin Laila Fusiz (22) dazu: "Wir werden unsere Proteste ausweiten. Ich erwarte von Nehammer entschlossenes Vorgehen gegen die Klimakrise. Uns härtere Strafen anzudrohen, ist nicht zielführend. Wenn Nehammer endlich die Empfehlungen des Klimarates umsetzt, sind wir sofort runter von der Straße."
Das unterstreicht auch eine der Demonstrierende, die 32-jährige Mutter und Abwasserplanerin Melanie Giesauer. "Die Klimakatastrophe eskaliert vor unseren Augen und die Regierung ergreift noch immer keine Schutzmaßnahmen. Dürre, Brände, extreme Hitze, Flutkatastrophen und Hungersnöte bedrohen die Zukunft meiner kleinen Tochter. Ich kann ihr nicht länger in die Augen schauen, ohne zu handeln."
Sie habe wirklich alles Erdenkliche schon versucht, doch "Demonstrationen, Petitionen, Gespräche und Volksbegehren brachten keine Veränderung. Ich hasse es, hier zu sitzen und die Menschen zu stören, aber ich sehe leider keine andere Möglichkeit mehr, die Regierung aufzufordern, endlich die 93 sozial gerechten Maßnahmen des Klimarats umzusetzen. Für die Zukunft meiner Tochter ist mir keine Strafe zu hoch!"