Bis zu 20 Kilometer Stau
Aufgedeckt: Klima-Kleber betonieren sich jetzt fest
Schnellbeton statt Superkleber: Klimakleber haben am Montag erstmals ihre Taktik geändert – das bestätigte das Innenministerium gegenüber "Heute".
Am Montag kam es – wie von "Heute" berichtet – durch Serien-Proteste der "Letzten Generation" zu einer Totalsperre auf der A2 in Richtung Wien und weiteren Blockaden im Stadtgebiet. Die Aktivisten stürmten an drei Orten auf wichtige Stadteinfahrten Wiens und legten den Pendler-Verkehr somit für zweieinhalb Stunden komplett lahm. Der erste Notruf ging um 7.40 Uhr ein; die Polizei war 17 Minuten später an den Einsatzorten.
Bis zu 20 Kilometer Stau
Einige Autofahrer verloren dabei die Geduld: Während ein BMW-Lenker die Klima-Kleber anfuhr, bettelte eine verzweifelte Mutter die Aktivisten unter Tränen an, sie durchzulassen, da ihr Kind zu einem Klassenausflug musste. Zwischenzeitig war der Stau 20 Kilometer lang.
Die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neudorf rückte kurz nach 8.00 Uhr zu zwei der Einsatzstellen aus, um die Polizei zu unterstützen. "Klimademonstranten haben sich erstmals in dieser Form nicht mit Superkleber, sondern mit Schnellbeton an die Straßen geklebt", bestätigt das Innenministerium (BMI). Neben der Reinigung der orangen Warnfarbe, stellte die Befreiung von mehr als elf Personen, die sich mithilfe einer speziellen Mischung auf die Fahrbahn betoniert hatten, eine besondere und neuartige Herausforderung für die Einsatzkräfte dar. Die Feuerwehr schnitt sie mittels Trennschneidern von der Straße.
Komplizierte Befreiungsaktion
Um die Aktivisten, die sich "nur" angeklebt hatten zu befreien, brachte die Berufsfeuerwehr Wien entsprechendes Lösungsmittel zur Einsatzstelle, um die Einsatzkräfte der Polizei beim Ablösen des Klebers zu unterstützen.
Komplizierter wurde es hingegen bei den Klima-Klebern, die sich auf die Autobahn betoniert hatten. Zur Befreiung der festbetonierten Aktivisten setzte die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neudorf sowohl Handwerkzeug als auch schweres Gerät ein. "Nachdem die Aktivisten zum Schutz vor Splittern abgedeckt wurden, musste mithilfe von Trennschleifern der Fahrbahnbelag aufgeschnitten werden, um anschließend die mit dem Untergrund verbundenen Hände freizulegen", erklärt der Einsatzleiter, Feuerwehrkommandant Walter Wistermayer.
Erst nach zweieinhalb Stunden gelang es der Feuerwehr, alle Personen zu befreien. Die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neudorf stand insgesamt mit sieben Fahrzeugen und 20 Mitgliedern ehrenamtlich im Einsatz. "Besonderer Dank gebührt allen freiwilligen Einsatzkräften sowie der Löschgruppe der Berufsfeuerwehr Wien, welche die Arbeiten mit voller Konzentration und Professionalität durchführten", so Wistermayer.
Insgesamt 57 Festnahmen
In Wien blockierten die Demonstranten die Praterbrücke, den Altmannsdorfer Ast, die Westeinfahrt, die Wienthalstraße und den Kaisermühlendamm. Die nicht angemeldeten Aktionen begannen um 7:20 Uhr – um 9:55 Uhr konnte die Polizei alle Fahrbahnen wieder freigeben. Wie das Innenressort von Gerhard Karner bekannt gab, wurden in Wien und Niederösterreich am Montag insgesamt 57 Klima-Aktivisten festgenommen. Es werden 24 Strafrechtsanzeigen und 45 Verwaltungsanzeigen erstattet werden.
„Auch Pfefferspray wird eingesetzt.“
Innenminister Gerhard Karner: "Die Polizei schreitet nach drei taktischen Grundprinzipien ein: Konsequentes Einschreiten durch Festnahmen und Strafanzeigen, wenn der Verkehr gestört wird - auch unter Verwendung von schwerem technischen Gerät. Auch Pfefferspray wird eingesetzt, wenn Menschen gefährdet werden, wie das bei der Gas-Demo im März in Wien der Fall war. Schließlich auch Kleben und Kleben lassen, wenn niemand behindert oder gestört wird."