Politik
Berge, Jugend und Öxit – das sind die VdB-Plakate
Das Rennen um die Hofburg ist eröffnet. Am Dienstag präsentierte Amtsinhaber Alexander Van der Bellen seine Plakate für den bevorstehenden Wahlkampf.
Am 9. Oktober wählt Österreich einen neuen Präsidenten. Schenkt man den aktuellen Meinungsumfragen Glauben, wäre alles andere als eine direkte Wiederwahl ohne Stichwahl – also ein Ergebnis mit mehr als 50 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang – des amtierenden Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen eine große Überraschung, wenn nicht gar eine Polit-Sensation.
Weil sich der Tiroler aber auch dank Amtsbonus nicht in Sicherheit wiegen darf, setzt auch er in diesem Wahlkampf auf die gängigen Mittel der Wahlwerbung. Am Dienstag präsentierte Van der Bellen im Palais Schönberg in Wien seine Plakatserie, mit der er und sein Team die kommenden Wochen bis zur Wahl bestreiten wollen.
VdB setzt auf altbewährte Themen
Wenig überraschend setzt Van der Bellen dabei auf die altbewährten Themen. Zwei der Plakate zeigen den Bundespräsidenten auf seinem Arbeitsplatz, eines zeigt ihm volksnah mit einem Lehrling und eines zeigt ihn im Kaunertal – der Heimat des Bundespräsidenten.
Zu jedem der vier Sujets führte Van der Bellen einige Sätze aus. "Aus ganzem Herzen Österreich", steht auf dem ersten Plakat und zeigt den amtierenden Präsidenten im Kaunertal in Tirol. Hier erklärte VdB, dass der Klimawandel nicht von heute auf morgen auf der Bildfläche erschienen sei.
"Ruhe bewahren"
"Vernunft und Stabilität in stürmischen Zeiten", lautet der Slogan auf dem zweiten Plakat. Van der Bellen möchte mit seiner ersten Amtszeit punkten. In dieser habe er bewiesen, dass er die "Ruhe bewahren" könne, das sei in dieser Situation wichtig – van der Bellen nannte die Corona-Pandemie, innenpolitische Verwerfungen und die Teuerungen als Beispiele. Zu allem Überdruss habe Wladimir Putin dann auch einen Angriffskrieg gestartet. " "Für mich steht Verantwortung und Pflicht an erster Stelle. Das ist alles keine Spielerei", erklärte er sein Amtsverständnis. Es sei nur allzu leicht, mit den von der Verfassung gewährten Freiheiten für den Bundespräsidenten "zusätzliches Chaos" zu schaffen
"Zusammenhalt macht uns sicher", steht auf jenem Exemplar, dass Van der Bellen mit einem Lehrling zeigt, der gerade ein Selfie mit dem höchsten Mann im Staate knipst. Es gebe etwa in der EU unterschiedliche Interessen, aber dafür gebe es die Diplomatie, um gute Kompromisse zu finden, führte Van der Bellen aus und spannte den Bogen zum gezeigten Sujet einigermaßen weit. "Einem Erpresser nachzugeben, ist das Schlechteste was man tun kann", erklärte er in Richtung Wladimir Putin.
Seitenhieb auf Gegenkandidaten
"Mit Österreich spielt man nicht", schließlich ist der Spruch des vierten Plakats. "Man zündelt nicht" und man spiele nicht mit dem Gedanken, die Europäische Union zu verlassen. Österreich sei ein kleines, exportorientiertes Land und derartige Verknüpfungen mit der Weltwirtschaft setze man nicht aufs Spiel, indem man mit dem "Öxit" spiele. Das wisse nicht nur die Wirtschaft, das wüssten auch die Menschen in unserem Land, so Van der Bellen. Mit diesen Ausführungen spielt Van der Bellen klar auf die Positionen einiger Gegenkandidaten, allen voran dem Freiheitlichen Walter Rosenkranz an. Schon beim letzten Mal habe es einen Wahlwerber gegeben, der auf das Thema Öxit setzte. "Das lehne ich ab, schon aus ökonomischen Gründen", erklärte der Kandidat Van der Bellen, wie ihn sein Team selbst bezeichnet.
"Das ist eine Wahl, das ist keine Wiese und schon gar keine 'gmahde Wiesn'", will sich der Präsident keiner Illusion hingeben. Van der Bellen ersuchte, die Wahl ernst zu nehmen und rief die Bevölkerung zur Stimmabgabe auf. Er hoffe auf so viel Zustimmung, dass er schon am 9. Oktober als Bundespräsident feststehe. Übrigens: Ganz ohne Verweis auf die Bundeshymne kommt Van der Bellen auch in diesem Wahlkampf nicht aus. Setzte er 2016 noch die Textzeile "Mutig in die neuen Zeiten" ein, ziert nun die Passage "vielgeliebtes Österreich" sämtliche Plakate des Staatsoberhauptes.