Politik
"Wehrpflicht für Frauen derzeit kein Thema"
Verteidigunsministerin Klaudia Tanner (49) spricht im Öffi-Talk mit "Heute" über Wehrpflicht für Frauen und über Geld für das Bundesheer.
Sie steht als erste Frau an der Heeres-Spitze. Klaudia Tanner (49, ÖVP). Die neue Verteidigungsministerin im Öffi-Talk über schnelle Entscheidungen, die Truppe und die Wehrpflicht für junge Frauen.
Das Wetter ist wenig erfreulich, als wir Klaudia Tanner vor ihrem Ministerium in der Rossauer Kaserne treffen. Die Ministerin ist trotzdem gut drauf, als wir zur U4 spazieren. Gleich am Bahnsteig spricht sie eine Passantin an.
„"Es ist gut, wenn jetzt einmal eine Frau was zu sagen hat"“
Hertha hat mehr als 20 Jahre im Verteidigungsministerium gearbeitet: "Es ist gut, wenn jetzt einmal eine Frau was zu sagen hat", meint sie.
Ob Tanner "von dem allen" Ahnung habe?
"Ich werde mich auf jeden Fall einarbeiten", verspricht diese. In der U-Bahn dann unsere erste Frage.
Wann haben Sie erfahren, dass Sebastian Kurz Sie als Verteidigungsministerin will?
"Als festgestanden ist, dass das Ministerium auf ÖVP-Seite ist, in den Weihnachtstagen." Ihre Tochter (14) habe gefragt, ob sie dann noch weniger daheim sei. "Da hab' ich gesagt: Noch weniger geht eh nicht", so die niederösterreichische Ex-Bauernbunddirektorin.
Ob es sie ärgert, dass sie als erste Frau im Verteidigungsministerium Thema ist?
"Ärgern würde ich nicht sagen. Was aber interessant ist: Diese Diskussionen werden immer weniger. Weil's einfach selbstverständlicher wird, dass sich auch Frauen in diesen Positionen finden."
Als größte Stärke bezeichnet Tanner – "Tagwache" ist bei ihr um 6.30 Uhr – ihre Durchsetzungskraft.
Das sei wohl auch der Grund gewesen, warum sie gefragt wurde, das Amt zu übernehmen: "Es wird darum gehen, Interessen durch- und konsequent umzusetzen. Das Bundesheer kann jetzt durchaus Managementqualitäten vertragen."
„"Zum jetzigen Zeitpunkt kein Thema"“
Sie sei gegen die Wehrpflicht für junge Frauen. Denn die stehe weder in der Verfassung noch im Regierungsprogramm. Sie wolle jedenfalls eine "Ministerin der Truppe" sein. "Das heißt natürlich auch: Rausfahren zur Truppe."
Und wie will sie das Heer wieder auf Vordermann bringen?
"Wir haben auf jeden Fall Handlungsbedarf. Es wird wichtig sein, dass wir uns auf die wirklich wichtigen Themen konzentrieren: Wir müssen in der Lage sein, Österreich schützen zu können. Wir müssen bei Katastrophen in der Lage sein zu helfen. Und ein Fokus wird auf friedlichen Auslandseinsätzen liegen." Dafür wird's Geld brauchen: Budgetverhandlungen will Tanner aber, anders als Vorgänger Thomas Starlinger, nicht über die Medien führen.
Beim Verhandeln könnte ihr die Erfahrung aus zahllosen Bauern-Versammlungen zugutekommen : "Das schadet nicht, wenn man in der Lage ist anzupacken. Und das kann ich."
Wie grün ist eigentlich Klaudia Tanner? "Bauernbundgrün war ich auf jeden Fall einmal. Und ich unterschreibe mit grüner Tinte – wie Leopold Figl auf dem Staatsvertrag."
Letzte Frage vor dem Aussteigen.Hat die Verteidigungsministerin eine Waffe?
"Nein. Ich habe zwar die Jagdprüfung, übe das aus Zeitgründen aber nicht aus."
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