Auf der Straße enthauptet

Kind lügt, Terrorist tötet Lehrer – Helfer vor Gericht

Der islamistisch motivierte Mord am Lehrer Samuel Paty schockierte Frankreich vor vier Jahren. Acht mutmaßliche Unterstützer kommen jetzt vor Gericht.

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Kind lügt, Terrorist tötet Lehrer – Helfer vor Gericht
Vier Jahre nach der Ermordung von Samuel Paty wird acht mutmaßlichen Terror-Helfern der Prozess gemacht.
FRANCOIS LO PRESTI / AFP / picturedesk.com

Der islamistisch motivierte Mord an einem Lehrer traf das durch Terror ohnehin traumatisierte Frankreich vor vier Jahren ins Mark. In einem Pariser Vorort tötete und enthauptete ein Angreifer den Geschichtslehrer Samuel Paty nahe seiner Schule. Die Polizei erschoss den 18-jährigen Täter mit russisch-tschetschenischen Wurzeln nur Minuten später.

Am heutigen Montag beginnt vor dem Schwurgericht in Paris der Prozess gegen sieben Männer und eine Frau, die den Angreifer teils unmittelbar bei der Vorbereitung seiner Tat unterstützt haben sollen.

Der Fall

Die barbarische Tat vom 16. Oktober 2020 wurde als islamistisch motivierter Terrorakt eingestuft und löste international Entsetzen aus. Vor der Tat in Conflans-Sainte-Honorine war im Internet gegen den Lehrer gehetzt worden.

Laut dem französischen Portal "20 Minutes" begann alles mit der Lüge einer damals 13-jährigen Schülerin, die ihren Eltern erzählt haben soll, ihr Geschichts- und Geografielehrer habe am Vortag die muslimischen Schüler gebeten, den Klassenraum zu verlassen, während er eine Karikatur des völlig nackten Propheten gezeigt haben soll. Das Mädchen habe daraufhin protestiert und ihrem Lehrer gesagt, man dürfe so etwas nicht zeigen. Daraufhin habe sie einen Schulverweis kassiert.

Bilder: Lehrer wegen Mohammed-Karikaturen enthauptet

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    Nahe Paris kam es am 16. Oktober 2020 zu einem Terror-Angriff auf den Lehrer Samuel Paty.
    Nahe Paris kam es am 16. Oktober 2020 zu einem Terror-Angriff auf den Lehrer Samuel Paty.
    Reuters

    Lektion in Meinungsfreiheit

    In Wirklichkeit war nichts dergleichen geschehen. Der Lehrer, der eine Unterrichtsstunde über Meinungsfreiheit hielt, hatte lediglich den Schülern, die befürchteten, von diesem Bild schockiert zu sein, vorgeschlagen, kurz wegzusehen.

    Es gab keine Proteste, der Unterricht verlief reibungslos. Das Mädchen war laut "20 Minutes" an diesem Tag gar nicht im Unterricht anwesend. Später gab sie die Lüge zu und gestand, die Behauptungen aufgestellt zu haben, weil sie einige Tage zuvor vom Unterricht ausgeschlossen worden sei.

    Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (r.) vor Samuel Patys Sarg während der Trauerzeremonie am 21. Oktober 2020.
    Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (r.) vor Samuel Patys Sarg während der Trauerzeremonie am 21. Oktober 2020.
    FRANCOIS MORI / AFP / picturedesk.com

    Das sind die Angeklagten

    Angeklagt sind acht Erwachsene, darunter zwei Freunde des Täters, die laut Anklage in dessen Pläne eingeweiht waren. Beide sollen ihn beim Kauf von Waffen begleitet und einer soll ihn auch zum Tatort gefahren haben. Ihnen wird Beihilfe zu einem terroristischen Mord angelastet.

    Weiter angeklagt sind der Vater der Schülerin, die die Anschuldigungen gegen Paty in Umlauf gebracht haben soll, und ein Mann, der Videos zum Vorfall in soziale Netzwerke gestellt haben soll.

    Alle Angeklagten müssen sich wegen Bildung einer kriminellen terroristischen Vereinigung verantworten. Der Prozess dauert bis zum 20. Dezember.

    Bereits sechs Schüler verurteilt

    Vor knapp einem Jahr waren in einem separaten Prozess bereits sechs Schüler für ihre Beteiligung an dem dramatischen Vorlauf verurteilt worden, der in der Bluttat mündete.

    Fünf von ihnen erhielten Bewährungsstrafen und ein Schüler wurde zu einem halben Jahr Haft verurteilt. Sie halfen dem Attentäter unmittelbar vor der Tat dabei, den Lehrer zu identifizieren.

    Die damals 13-jährige Schülerin, die mit der falschen Anschuldigung den Auslöser für die Tat gab, erhielt 18 Monate Haft auf Bewährung.

    Vor kurzem wurde entschieden, dass die Schule künftig den Namen des ermordeten Lehrers tragen soll.

    Bilder: Bekannter Extremist sticht Lehrer vor Schule nieder

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      Bekannter Extremist tötete Lehrer: Der Tatort vor einem Gymnasium in Arras, etwa 160 Kilometer nördlich von Paris, am 13. Oktober 2023.
      Bekannter Extremist tötete Lehrer: Der Tatort vor einem Gymnasium in Arras, etwa 160 Kilometer nördlich von Paris, am 13. Oktober 2023.
      IMAGO/MAXPPP

      Weitere tödliche Attacke auf Lehrer

      Alte Wunden rissen in Frankreich im vergangenen Jahr auf, als es fast auf den Tag genau drei Jahre nach dem Angriff auf Paty abermals zu einer tödlichen Attacke auf einen Lehrer kam.

      Am 13. Oktober 2023 erstach in einer Schule im nordfranzösischen Arras ein islamistisch radikalisierter 20-Jähriger einen Lehrer.

      Auch hier stammte der Angreifer aus Tschetschenien. Vor dem Messerangriff in Arras hatte sich der Täter zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannt.

      Die Bilder des Tages

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        04.11.2014: Luxus durch 399-€-Parkstrafen – nun spricht Mastermind: Jener Wiener Jurist, der die Strafenfirma "Zupf di" erfand, soll von den Einnahmen aus Besitzstörungsklagen im Luxus leben – jetzt packt er aus.
        privat

        Auf den Punkt gebracht

        • Acht Menschen müssen sich für den Mord an Samuel Paty im Jahr 2020 vor Gericht verantworten
        • Falsche Anschuldigungen einer Schülerin hatten die islamistisch motivierte Tat ausgelöst
        • Bereits im vergangenen Jahr wurden sechs Schüler verurteilt, weil sie am Vorlauf beteiligt gewesen waren
        20 Minuten
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