Niederösterreich

kika/Leiner-Mitarbeiter ohne Job! Fast Hälfte 50 plus

Über 1.000 kika/Leiner-Mitarbeiter verlieren ihre Jobs, 182 davon aus NÖ. Eine Mammutaufgabe für das AMS, denn: 42% sind aus der Generation 50 plus.

Isabella Nittner
Vier Standorte in Niederösterreich werden geschlossen, 182 Mitarbeiter aus NÖ verlieren ihren Job.
Vier Standorte in Niederösterreich werden geschlossen, 182 Mitarbeiter aus NÖ verlieren ihren Job.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Es war die bisher wohl größte Hiobsbotschaft für die österreichische Wirtschaft im Jahr 2023: kika/Leiner meldete nach dem Verkauf des Möbel-Giganten durch Vorbesitzer René Benko und seine Signa-Gruppe Insolvenz an.

Man müsse retten, was noch zu retten ist, heißt es seitens des neuen Managements, 132 Millionen Euro an Schulden wurden angehäuft, die kika/Leiner-Pleite ist die größte Firmenpleite des Jahres, laut KSV1870 sprengt die Insolvenz insbesondere bei der Anzahl an betroffenen Mitarbeitern regelrecht die Statistik.

1.034 Mitarbeiter angemeldet

Laut AMS NÖ seien derzeit 1.034 Mitarbeiter von kika/Leiner zur Kündigung angemeldet, 182 Menschen davon arbeiten an den vier Standorten in NÖ, die bald geschlossen werden sollen – also in Amstetten, Horn, Korneuburg und Mistelbach.

Besonders bitter: Viele der Dienstnehmer halten dem Unternehmen bereits seit 40 Jahren die Treue, 42 Prozent der Mitarbeiter gehört der Generation "50 plus" an. Für das AMS heißt das de facto: "Schwer vermittelbar". Die elf Lehrlinge, die derzeit an den vier niederösterreichischen Standorten ihre Ausbildung absolvieren, werden von XXXLutz übernommen – "Heute" berichtete.

"Der Stellenmarkt mit 18.800 freien Stellen ist weiterhin günstig. Wir gehen aber davon aus, dass nicht alle ehemaligen Beschäftigten in dieselbe Branche zurückkehren können", erklärt AMS NÖ-Vizechefin Sandra Kern. Man will aber rasch helfen und passend zur konkreten Problemlage maßgeschneiderte Unterstützung anbieten, wie es seitens des AMS NÖ heißt.

Die von kika/Leiner eingerichtete Jobplattform wird deshalb mit dem AMS NÖ kurzgeschalten. Konkret soll die Vorgehensweise folgendermaßen ablaufen: Unternehmen, die auf der Suche nach Mitarbeitern sind, können ihr Stellenangebot dem AMS NÖ schicken, das Arbeitsmarktservice fischt dann aus dem kika/Leiner-Pool die passenden Dienstnehmer heraus. So wolle man Angebot und Nachfrage zusammenschließen, heißt es seitens des AMS.

Sandra Kern, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS NÖ.
Sandra Kern, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS NÖ.
www.charakterphotos.at/Philipp Monihart

Auch eigene AMS-Info-Tage wird es in den kika/Leiner-Filialen geben, hier wird über die Arbeit des AMS und das Thema Arbeitslosengeld aufgeklärt, ein Überblick über den aktuellen Stellenmarkt gegeben und von der Arbeiterkammer NÖ arbeits- und sozialrechtliche Beratung angeboten.

Förderangebote, Umschulungen

"Für jene ehemaligen kika/Leiner-Beschäftigten, für die ein nahtloser Jobumstieg nicht klappt, hält das AMS NÖ eine umfassende Berufs- und Qualifizierungsberatung bereit. Aus einem Gutscheinheft können die Betroffenen ein für sie passendes Qualifizierungsangebot auswählen: von besonderen Angeboten für Frauen bis zu Lehrausbildung oder Weiterbildung in nachgefragten Berufsbereichen", informiert das Arbeitsmarktservice.

Auch für Personen, für die ein Jobumstieg aus diversen Gründen (zB. gesundheitliche Probleme etc.) nicht so schnell möglich ist, soll es Förderangebote geben. "Uns ist bewusst, dass die Schließung der Filialen ein unglaublich harter Schlag ist, der die Betroffenen aus heiterem Himmel trifft. Das Team des AMS NÖ steht den Betroffenen für Hilfe und Unterstützung zur Seite, wann und wie auch immer das erforderlich ist", versichert Sandra Kern.

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