"Schwarze Schwäne"

KI am Volkstheater: "Schaffen wir uns selber ab?"

In der österreichischen Erstaufführung "Schwarze Schwäne" arbeitet sich Regisseurin Anne Bader an den drängenden Fragen der Zeit ab.

Magdalena Zimmermann
KI am Volkstheater: "Schaffen wir uns selber ab?"
Der humanoide Roboter Rosie (Fabia Matuschek) soll die Familienidylle retten.
Marcel Urlaub // Volkstheater

Zwei Schwestern stehen im neuen Stück "Schwarze Schwäne", das aktuell im Volkstheater in den Bezirken aufgeführt wird, vor einer großen Aufgabe: Ihre Mutter lebt alleine und ist pflegebedürftig. Die jüngere der beiden möchte sie bei sich Zuhause aufnehmen, doch neben ihren zwei Kindern hat sie dafür keine Ressourcen.

Da kommt die ältere Schwester mit dem Pflegeroboter Rosie um die Ecke: "Das ist im ersten Moment total erleichternd für die Schwestern, aber Rosie ist halt so perfekt, sie kann alles und ist ein echtes Multitalent. So werden gerade der jüngeren Schwester immer wieder die eigenen Unzulänglichkeiten vorgehalten", so die Regisseurin des Stücks Anne Bader.

Brennende Fragen unserer Zeit werden gestellt

Und so stehen die Geschwister schnell vor den brennenden Fragen unserer Zeit. Balancieren sich zwischen den vielfach unbeachteten Aufgaben der Care-Arbeit hin zum Einsatz Künstlicher Intelligenz, der eigentlich entlasten soll, gleichzeitig das Chaos aber nurmehr befeuert. "Schaffen wir uns am Ende dann selber ab? Ich glaube, das ist so eine Angst, die da bei uns getriggert wird. Wenn es einmal in die Welt gesetzt ist, lässt es sich nicht mehr aufhalten. Man muss einen klaren Rahmen definieren, in dem man Künstliche Intelligenz einsetzt und benutzt", so Bader.

Denn obwohl der humanoide Roboter Rosie sich bestens um die pflegebedürftige Mutter kümmert, sie umsorgt, endet das Schauspiel damit, dass Rosie sie ermordet. "Dass dieser humanoide Roboter am Ende die Mutter umbringt, war natürlich nicht der Plan. Wir erfahren im Stück aber nicht warum", so die Regisseurin, "es kann sein, dass die Mutter immer wieder diesen Wunsch geäußert hat, dass sie nicht mehr leben möchte und Rosie ist halt so programmiert, dass sie die Bedürfnisse der Mutter eigentlich alle erfüllt. Vielleicht war es aber auch einfach ein Fehler der Programmierer, das lässt das Stück offen."

Ich glaube, es ist die Emotion
Regisseurin Anne Bader
im Gespräch mit "Heute"

Fakt ist, es gibt Dinge, die Menschen von Künstlicher Intelligenz unterscheiden. Dinge, die den maßgeblichen Unterschied machen: "Ich glaube, es ist die Emotion. Dass wir riechen und fühlen können, die Sinne, die wir haben. Also Rosie kann das zwar auch, sie kann ihren Kopf schräg legen und Mitleid in ihre Stimme einfließen lassen. Aber sie spürt es ja nicht."

Das Stück wird etwa am 26. und 30.11. aufgeführt, danach folgen noch weitere Termine im Dezember und Jänner. Karten gibt es ab 15 Euro.

BILDSTRECKE: VIP-Bild des Tages 2024

1/216
Gehe zur Galerie
    Mikaela Schäfer genießt statt grauem Winterwetter die Sonne Zyperns - an dem Spaß lässt sie ihre Fans gerne teilhaben.
    Mikaela Schäfer genießt statt grauem Winterwetter die Sonne Zyperns - an dem Spaß lässt sie ihre Fans gerne teilhaben.
    Instagram/micaela.schaefer.official

    Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Unterhaltung" ist die aktuell meistgelesene Story "". Für eine kontroverse Debatte sorgt auch die Geschichte "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.

    Auf den Punkt gebracht

    • In der österreichischen Erstaufführung "Schwarze Schwäne" am Volkstheater thematisiert Regisseurin Anne Bader die Herausforderungen der modernen Care-Arbeit und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
    • Zwei Schwestern stehen vor der Aufgabe, ihre pflegebedürftige Mutter zu versorgen, wobei der Einsatz des Pflegeroboters Rosie zunächst entlastend wirkt, jedoch letztlich in einer Tragödie endet, die grundlegende Fragen über die Rolle und Grenzen von KI aufwirft.
    mz
    Akt.
    An der Unterhaltung teilnehmen