Politik
Keiner weiß, wie es in Schulen nach Ostern weitergeht
Wie sieht der Schulbetrieb nach Ostern aus und wie läuft die Matura heuer ab? Fragen, deren Antworten derzeit nicht einmal der Bildungsminister kennt.
"Was nach Ostern sein wird, kann heute noch nicht vorhergesagt werden", sagt Bildungsminister Heinz Faßmann im Ö1-"Mittagsjournal" am Montag. Sowohl die Form des Klassenbetriebs als auch der Ablauf der Matura seien derzeit unklar und hingen an den Infektionszahlen, so der Minister. Bis zur kommenden Woche solle allerdings ein Fahrplan für die Maturanten stehen, hieß es. Klinge das Infektionsgeschehen ab oder bleibe stabil, könne man wieder auf Normal- statt Schichtbetrieb setzen, so Faßmann.
Er wollte dabei allerdings keine Zahl nennen, bei der ein Schul-Normalbetrieb möglich oder nicht möglich sei. Experten sehen eine Stabilisierung der Corona-Situation indes unrealistisch: Prognosemodelle würden auf stark steigende Infektionszahlen in den kommenden Wochen hindeuten. Hohe tägliche Neuinfektionen oder die 7-Tages-Inzidenz seien für die Schulen aber nicht die einzigen wichtigen Kennzahlen, so Faßmann. Entschieden werden müsse auch nach der Zahl der Testungen und Hospitalisierungen, der Auslastung der Spitäler und der Schulsituation.
Entfall der schriftlichen Matura?
Die Plattform "Matura Futura" hat indes eine Onlinepetition für "eine sofortige Matura-Reform als Reaktion auf die Corona-Krise" gestartet. Unter www.matura-futura.at wird das Konzept vorgestellt und zur Unterzeichnung einer Petition aufgerufen. Das Konzept sieht eine vorwissenschaftliche Arbeit, eine mündliche Prüfung in zwei Fächern nach freier Wahl sowie den Entfall der schriftlichen Matura vor. "Die Fähigkeit, sich schriftlich ausdrücken zu können, können die SchülerInnen im Rahmen der vorwissenschaftlichen Arbeit unter Beweis stellen", heißt es.
"Die Zukunft Österreichs hängt davon ab, dass junge Menschen ihre ganz unterschiedlichen Talente und Fähigkeiten zur Geltung bringen können! Gerade jetzt sollte die Schule sie dabei unterstützen. Neben den enormen Belastungen, welche die Schulschließungen auf Grund der Corona-Pandemie für die SchülerInnen mit sich gebracht haben, müssen alle unnötigen Hürde vermieden werden", so Susanne Greber-Platzer, Leiterin der Uniklinik für Kinder- und Jugendheilkunde und Gründungsmitglied der Plattform Matura Futura.
Vertretung fordert harten Lockdown
"Trotz aller Maßnahmen, wie dem 'Nasenbohren', einer strengen Maskenpflicht und halbierten Klassen, steigen die Zahlen weiter an", warnt dagegen die unabhängige LehrerInnenvertretung ÖLI-UG und sei besorgt, "dass ein Aufweichen der Maßnahmen nicht möglich sein wird, wenn man ein Durchseuchen der Kinder und Jugendlichen verhindern will".
Kindergarten und Schule würden nur dann wieder relativ normal ablaufen können, "wenn es uns gelingt, die Infektionszahlen deutlich zu drücken. Dies scheint aber nur durch einen echt harten 3- bis 4-wöchigen Lockdown möglich. Wir wünschen uns ein bisschen mehr NoCovid - gerade für die Gesundheit der 'Kleinen' sollten wir das machen", heißt es.