Wirtschaft

 EVN erhöht Preise – ohne Info an die Kunden

Viele Haushalte wissen nicht mehr, wie sie die hohen Energiepreise stemmen sollen. Vor allem bei der EVN sorgt eine Preiserhöhung für Unmut.

Heute Redaktion
Die Regierung hat sich auf ein Modell der "Strompreis-Bremse" geeinigt.
Die Regierung hat sich auf ein Modell der "Strompreis-Bremse" geeinigt.
Weingartner-Foto / picturedesk.com

Wie Jurist und Konsumentenschützer Peter Kolba auf Twitter mitteilte, hat die EVN eine "stille Preiserhöhung" vorgenommen. Das sorgt bei vielen Kundinnen und Kunden für Unmut.

Der niederösterreichische Stromanbieter erhöht den Preis pro kWh im Traif Optima Flex Natur von 24,81 Cent auf 71,34 Cent, also um das Dreifache. Eine Kundin beschwerte sich offenbar, da sie keine Info dazu erhalten hatte.

"Die 'stillen Preiserhöhungen' der EVN. Keine Mitteilung an Kundin. Daher unwirksam. Doch EVN weigert sich Mehrpreis - ohne Rechtsgrundlage - zurückzuzahlen", postet Kolba auf Twitter und betont: "Gleichzeitige hätte die Klägerin darauf hingewiesen werden müssen, dass sie binnen vier Wochen ab Zustellung des Schreibens kostenlos kündigen kann."

Preissenkungen für Landwirte

Die EVN verweist darauf, dass andere Tarife –wie Optima Smart Natur – derzeit attraktiver sind. "In einer Kundengruppe mit einem derzeit günstigen Tarif würde der Strompreis auf Basis einer vertraglich vereinbarten Indexbindung in den nächsten Wochen deutlich ansteigen. Die EVN hat deshalb diese Kundinnen und Kunden darüber informiert und ihnen den Umstieg auf deutlich attraktivere Tarife empfohlen", heißt es in einer Aussendung der EVN.

"Eine automatische Umstellung auf günstigere Tarife ist ohne aktive Zustimmung der Kundinnen und Kunden aus konsumentenschutzrechtlichen Gründen problematisch. Eine erhebliche Anzahl dieser Kundengruppe hat sich in den letzten Tagen bereits für günstigere Tarife entschieden", so Stefan Zach, Sprecher der EVN.

Zudem kündigte der niederösterreichische Versorger zuletzt Preissenkungen für Landwirte an. "Wir haben vor wenigen Tagen angekündigt, die gesunkenen Großhandelspreise schrittweise an unsere Kunden weiterzugeben. Der erste Schritt erfolgt mit einem maßgeschneiderten Tarif für die Landwirtschaft, die gerade in den Sommermonaten einen besonders hohen Stromverbrauch hat. Das könnte auch für andere Wirtschaftsbranchen attraktiv sein. In den kommenden Wochen werden wir Details zu den Entlastungen für unsere Haushalts-Kunden und Betriebe vorlegen. Wir wollen bei Neuabschlüssen Preise anbieten, die im Vergleich zu den derzeitigen Tarifen um 15 bis 20 Prozent niedriger sind", erklärte Herwig Hauenschild, Geschäftsführer der EnergieAllianz Austria GmbH, vor wenigen Tagen.

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