Wirtschaft

"Kein Geld für Heizung und Essen" – Lage spitzt sich zu

Der Gewerkschaftsbund schlägt aufgrund der steigenden Kosten in Österreich Alarm und fordert nun 2.000 € Mindestlohn sowie einen Energiepreisdeckel.

Die Teuerungen in Österreich schlagen unbarmherzig zu.
Die Teuerungen in Österreich schlagen unbarmherzig zu.
Weingartner-Foto / picturedesk.com (Symbolbild)

"Die Rechnungen für Miete, Gas, Sprit und Lebensmittel steigen. Viele wissen nicht mehr, wie sie sich finanziell über Wasser halten sollen und drehen jeden Cent zweimal um. Davon besonders betroffen sind Frauen, die zum Großteil in Niedriglohnbranchen arbeiten", betont ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann.

Maßnahmen der Regierung wie der Klimabonus und der Anti-Teuerungsbonus seien laut Schumann zwar eine kurzfristige finanzielle Unterstützung, letztlich aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein und keine nachhaltige Hilfe in der Notlage vieler Frauen.

"Bonus ist schnell verbraucht"

"Die Einmalzahlungen gehen vollkommen an den Lebensrealitäten der Geringverdienerinnen vorbei. Durch die steigenden Preise ist der Bonus schnell verbraucht. Eine langfristige und nachhaltige Lösung sieht anders aus", betont Schumann am Dienstag in einer Mitteilung.

Fast 50.000 Menschen in Österreich sind beispielsweise in der Reinigung beschäftigt, knapp 68 Prozent davon sind Frauen. Genau diese Arbeiterinnen sind es, die durch niedrige Löhne besonders schlimm von den massiven Teuerungen und steigenden Lebenserhaltungskosten betroffen sind.

"Die Bezahlung reicht meist nicht aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten", kritisiert Schumann und fordert daher einen kollektivvertraglichen Mindestlohn von 2.000 Euro für Vollzeitbeschäftigte in allen Branchen.

"Es braucht dringend Maßnahmen"

In den unteren vier Einkommensdezilen, also den vierzig Prozent mit dem geringsten Einkommen, sind zu einem großen Anteil Frauen. Sie sind besonders von der Teuerung betroffen, da ihre Hauptausgaben Lebensmittel, Wohn- und Energiekosten betreffen. Besonders für Frauen braucht es daher dringend weitere Maßnahmen, die schnell helfen und die Teuerung senken, wie etwa eine vorübergehende Streichung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel.

"Viele haben am Monatsende nicht genug Geld für Wohnen, Heizung und Essen. Das wäre eine Maßnahme, die sofort für Entlastung sorgen würde", betont ÖGB-Volkswirtin Helene Schuberth. Zusätzlich müsse die Miet-Preis-Spirale gebremst werden.

"Auf Druck von ÖGB und AK wurden die Mieterhöhungen 2021 ausgesetzt. Dieses Jahr wurden sie aber wieder eingeführt. Wohnen ist aber ein Grundbedürfnis, das für alle leistbar sein muss. Daher müssen diese Mietsteigerungen dringend zurückgenommen werden, es ist höchst an Zeit, dass die Regierung hier endlich aktiv wird", betont Schuberth.

Wärmepaket fehlt

Die von der Regierung angekündigte Strompreisbremse sei zwar in Ordnung, aber es fehle ein Wärmepaket – ein Preisdeckel für die drastisch steigenden Heizkosten, sagt ÖGB-Vizepräsidentin Schumann.

Neben der finanziellen Absicherung fehlt es vielen Arbeitnehmerinnen und ihren Familien außerdem auch oft an einer leistbaren Kinderbetreuung, die Vollzeitarbeit ermöglicht. Vor allem viele Arbeiterinnen in der Reinigung und Industrie arbeiten zudem in Schichtbetrieben oder an Tagesrandzeiten in der Früh oder spät in die Nacht hinein.

Die ÖGB-Vizepräsidentin fordert einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz ab dem 1. Geburtstag und "zusätzlich muss das Angebot an Kinderbildungseinrichtungen ausgebaut werden, die auch den Bedürfnissen bei untypischen Arbeitszeiten gerecht werden."

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