Kaputtes Auto – "Reparatur nur mit Kredit leistbar"

Teuerung, Inflation, geringere Kaufkraft – diese Begriffe sind allgegenwärtig. Wir leiden immer noch stark unter den Folgen der Corona-Jahre und der Wirtschafts-Flaute nach Russlands blutigen Angriff auf die Ukraine.

Eine neue Studie zeigt: Ein erschreckend hoher Anteil der Bevölkerung muss sich etwa für die Reparatur der Waschmaschine oder für neue Möbel – also für Ausgaben des Alltags – einen teuren Kredit nehmen.

Immer öfter: "Konsumkredite zur Überbrückung"

Konkret: Von Jänner bis Juli 2024 stieg die Anzahl an sogenannten Konsumkrediten um 9,3 % im Vergleich zum Wert vor zwei Jahren, das ist das Resultat einer Analyse des Tarifvergleichsportal 'Durchblicker'.

"Aus unseren Beratungsgesprächen und den steigenden Abschlussraten wissen wir, dass Konsumkredite immer häufiger zur Überbrückung benötigt werden, weil Haushalte keine ausreichenden finanziellen Rücklagen mehr haben", sagt Martin Spona, Geschäftsführer von Durchblicker.

Mittlerweile können vier von zehn Österreichern, "unerwartete Ausgaben wie etwa Reparaturen, Ersatz für defekte Haushaltsgeräte etc. nicht mehr ohne Kredit stemmen." Weiteres Resultat: Jeder Vierte hat aktuell einen laufenden Raten- oder Konsumkredit.

Zum weiteren finanziellen Problem werden die unendlich vielen Angebote. Durchblicker zeigt, wie stark sie sich unterscheiden können.

Vergleich lohnt sich – Bis zu 600 Euro sparen

Beispiel 1: Annahme ist ein Raten- oder Konsumkredit in Höhe von 3.000 Euro auf drei Jahre. Der Kreditnehmer hat "gute Bonität". Beim derzeit günstigsten Fixzinskredit bezahlt man rund 344 Euro (7,43 %) Effektivzinsen, beim teuersten sind es 462 Euro (9,99 %).

Bei einer Summe von 15.000 Euro und einer Laufzeit von fünf Jahren zahlt man aktuell zwischen 2.571 Euro (6,6 %) und 3.176 Euro (8,12 %) an Effektivzinsen, also im schlechtesten Fall rund 600 Euro mehr Zinsen. Tipp von Durchblicker: auf Fixzinsangebote zu setzen, da sie aktuell günstiger als variabel verzinste Kredite sind und aufgrund der festen Konditionen mehr Sicherheit und Planbarkeit bieten.

Beispiel 2: Das Konto überziehen. Das ist lediglich bei geringen Geldbeträgen und kurzen Zeiträumen sinnvoll, so Durchblicker. Rechenbeispiel mit einem Dispo von 1.000 Euro: Bei einem durchschnittlichen Sollzinssatz von 13 % fallen nach zwei Jahren, in denen die Schulden regelmäßig in kleinen Beträgen getilgt wurden, etwa 141 Euro an Zinsen an. Ohne Tilgung würden die Zinskosten nach 24 Monaten auf knapp 300 Euro steigen. Ein Ratenkredit mit einem Effektivzinssatz von 8 % kommt hingegen auf einen Zinsbetrag von etwa 82 Euro.

"Ein Ratenkredit bietet den Vorteil eines festgesetzten Tilgungsplanes mit monatlichen Raten", sagt Experte Spona. "Bei der Kontoüberziehung ist es oft schwieriger, selbst den Überblick über die notwendige Tilgungsrate zu behalten und dann auch tatsächlich durchzuführen. Deshalb raten wir unseren Kunden eher zu einem Raten- oder Konsumkredit, sofern nicht absehbar ist, dass sich das Minus am Konto schnell wieder in ein Plus verwandelt."

Auffallend: Immer weniger leisten sich einen Neuwagen

Beispiel 3: Konsumkredite. Sie werden derzeit vor allem für Einrichtungsgegenstände bzw. Wohnen, Gebrauchtwagen sowie zur Umschuldung verwendet. "Diese drei Bereiche liegen etwa Kopf an Kopf. Kreditanfragen sind hier seit der ersten Zinssenkung im Juni wieder spürbar gestiegen", sagt Spona von Durchblicker.

Übrigens: Einen Einbruch gab es in der Hochzinsphase vor allem bei Neuwagenkrediten, die im Vergleich zum Jahresbeginn 2022 um gut zwei Drittel eingebrochen sind.