Welt
Bolsonaro-Anhänger stürmen Präsidentenpalast
Ähnlich dem Sturm auf das US-Kapitol vergangenes Jahr wurde am Sonntag der Kongress Brasiliens von Bolsonaro-Anhängern gestürmt.
Es zeichnet sich ein Muster ab. Im Herbst 2020 stürmten Corona-Demonstranten auf die Stiegen des Reichstagsgebäudes in Berlin, wenige Monate später eskalierte solch eine Situation dann komplett. Beim Sturm auf das US-Kapitol durch Anhänger des abgewählten Präsidenten Donald Trump kamen zehn Menschen ums Leben, über 150 wurden teils schwer verletzt.
Ein ähnliches Szenario droht nun in Brasilien. Wie Videos in Sozialen Netzwerken zeigen, haben hunderte Demonstranten das Gebäude des Kongresses in der Hauptstadt Brasilia gestürmt, die Sicherheitskräfte überwunden. Bei ihnen handelt es sich um Anhänger des ebenfalls gegen einen linkeren Präsidenten abgewählten Jair Bolsonaro.
Tränengas
Die Proteste richten sich gegen den nunmehrigen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva ("Lula"), der jedoch schon vorige Woche angelobt wurde. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP beobachtete, wie die Polizei Tränengas einsetzte, um hunderte Demonstranten zurückzudrängen. Das gelang ihnen aber nicht lange.
Das Gelände um den Kongress war von den Behörden abgeriegelt worden. Die Anhänger Bolsonaros, die den Wahlsieg Lulas bei der Präsidentenwahl nicht akzeptieren, überwanden die Absperrungen. Mehrere Dutzend von ihnen liefen die Rampe zum Gebäude hinauf, um das Dach des Gebäudes zu besetzen.
Auch Präsidentenpalast gestürmt
Auch der Präsidentenpalast und das Oberste Gericht wurden mittlerweile gestürmt. Dabei zerschlugen sie Fensterscheiben und richteten erheblichen Sachschaden an.
In dem Kongressgebäude befinden sich der Senat und das Abgeordnetenhaus. Die Bilder weckten Erinnerungen an den Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021. Derzeit rücken Armee-Truppen auf das Gelände nach.