Politik

"Wir stehen wenige Tage vor Lockdown für Ungeimpfte"

Beim Arbeitsbesuch von Bundeskanzler Alexander Schallenberg in Vorarlberg war die Corona-Lage das bestimmende Thema. Bald droht ein Lockdown.

Roman Palman
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Bundeskanzler Alexander Schallenberg schließt einen Lockdown für alle aus, Ungeimpften droht er aber.
Bundeskanzler Alexander Schallenberg schließt einen Lockdown für alle aus, Ungeimpften droht er aber.
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com; Georg Hochmuth / APA / picturedesk.com; HEUTE-Montage

"Noch kein Licht am Ende des Tunnels in Sicht", zeichnet Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) ein dramatisches Bild der Corona-Lage in Vorarlberg. Auch im Ländle gebe es ein "ungebremstes Wachstum" und der Blick auf die Intensivstationen zeige, "dass wir aufpassen müssen".

Einen Lockdown, der die gesamte Bevölkerung treffen würde, ist aus Ansicht Wallners abzulehnen. Diese Strategie würden sowohl er, als auch Schallenberg für falsch halten. Das würde "ganz neue Schäden verursachen, von denen ich jetzt gar nicht reden will". Umgekehrt sei auch klar, dass es keinen Lockdown für Geimpfte geben könne. Der VP-Grande warnt: ohne weitere Impfungen und vor allem dem dritten Stich werde es auch eine 5. Welle und "alle vier Monate einen Lockdown geben".

Impfquote "beschämend"

Bundeskanzler Alexander Schallenberg, ebenfalls ÖVP, legte im Anschluss noch nach: "Es soll keinen Lockdown, der Geimpften aus Solidarität für Ungeimpfte geben". Damit würden zwei Drittel der Bevölkerung, "die alles richtig gemacht hat, bestraft", so der Regierungschef. "Das halte ich für den vollkommen falschen Weg", sagt er und spricht von einer "Geiselhaft durch eine Minderheit".

Die Impfquote sei in Österreich "beschämend niedrig", donnert der Kanzler weiter und macht eine klare Ansage: "Die Impfung ist der einzige Wellenbrecher, den wir haben. Jeder, der etwas anderes behauptet, liegt falsch."

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    Bilder des gemeinsamen Pressegesprächs von Kanzler Alexander Schallenberg und Vorarlbergs LH Markus Wallner am 11. November 2021.
    Bilder des gemeinsamen Pressegesprächs von Kanzler Alexander Schallenberg und Vorarlbergs LH Markus Wallner am 11. November 2021.
    Screenshot ORF

    Die aktuelle Corona-Explosion mit drei Allzeit-Höchstwerten innerhalb von wenigen Tagen mache ein baldiges Handeln notwendig: "Wir stehen nach dem Stufenplan wenige Tage vor dem Lockdown für Ungeimpfte. Wollen wir dorthin? Na sicher nicht! Wünscht das jemand von uns? Na sowieso nicht", konstatiert Schallenberg. Man habe sich aber mit den Ländern auf diese "Unterkante" Stufenplan geeinigt und werde diesen nun umsetzen. 

    "Drohkulisse Lockdown"

    "Wir alle sind die Pandemie Leid, wir sind sie aber noch nicht los. Das einzige Exit-Ticket ist die dritte Impfung, die Grundimmunisierung. Wir wollen doch nicht noch in sechs Monaten noch solche Pressegespräche führen müssen", so Schallenberg. Er hoffe deshalb sehr, dass die "Drohkulisse Lockdown" wirke und die Zögerer und Zauderer animiere, sich impfen zu lassen.

    Weder er noch andere Regierungsmitglieder würden mit einem Lockdown für Ungeimpfte die Gesellschaft spalten wollen. "Glauben Sie, das ist lustig für einen Bundeskanzler?", entgegnet Schallenberg einem fragenden Reporter. Nachsatz: "Aber offenbar geht es nicht ohne."

    Was bedeutet ein Lockdown für Ungeimpfte?

    Auf Nachfrage erklärte der Regierungschef auch, wie man sich den Lockdown für Ungeimpfte vorstellen müsse. Sollte dieser verhängt werden, ist für Ungeimpfte das Verlassen der eigenen vier Wände rund um die Uhr nur noch unter den aus den früheren Lockdowns bekannten Ausnahmen möglich: Um zu arbeiten, um Dinge des täglichen Bedarfs einzukaufen (Supermarkt, Apotheke etc.), zur psychischen und physischen Erholung (Spaziergänge).

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      privat, iStock