Politik

Kanzler rechnet jetzt mit 20.000 Infektionen pro Tag

Schärfere Kontrollen gegen den Lockdown: Bundeskanzler Karl Nehammer rechnet mit stark steigenden Infektionszahlen – sieht aber auch einen Ausweg.

Rene Findenig
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Sieht die Corona-Infektionszahlen massiv steigen: Kanzler Karl Nehammer.
Sieht die Corona-Infektionszahlen massiv steigen: Kanzler Karl Nehammer.
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Am Sonntag schießen die Coronazahlen auf neue 2022er-Rekordwerte. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) rechnet allerdings damit, dass es noch viel höher hinaufgeht, wie er bereits vorab gegenüber dem "Kurier" erklärte. "Wir rechnen in den kommenden Tagen mit Infektionszahlen von mehr als 20.000 pro Tag", so der Kanzler, aber ein Lockdown sei "kein Allheilmittel". Reagieren wolle man deshalb in der heißen Phase mit schärferen Regeln und engmaschigen Kontrollen.

"Bei Shoppingcentern oder großen Handelsbetrieben sind die Kontrollen natürlich am Eingang durchzuführen"

Ein wichtiger Baustein der Kontrollen sind auch die verpflichtenden 2G-Überprüfungen im Handel: "Bei Shoppingcentern oder großen Handelsbetrieben sind die Kontrollen natürlich am Eingang durchzuführen", heißt es, bei kleinen Betrieben können sie erst an der Kassa erfolgen, auch wenn generell eine Einlassüberprüfung empfohlen wird. "Die Impfpflicht wird auf jeden Fall kommen und sie wird umsetzbar sein", betonte Nehammer zudem, eine Verschiebung werde es nicht geben.

Damit stößt Nehammer ins selbe Horn wie Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). Dieser betonte am Sonntag gegenüber der APA ebenfalls, dass die Impfpflicht kommen werde, ohne Ausnahme. Er geht außerdem davon aus, dass auch Weihnachten 2022 zu einem Corona-Fest wird: "Ich glaube, dass wir nächstes Weihnachten auch die Älteren und kranken Menschen weiter schützen müssen." Außerdem: Die Impfpflicht werde kommen, der Lockdown für Ungeimpfte geht auch mit der Impfpflicht weiter und möglicherweise werde man auch 2025 noch Masken brauchen. 

"So, wie die Impfpflicht jetzt auf dem Tisch liegt, ist sie zu überdenken"

Österreich gehe den Corona-Weg "mit Augenmaß, wo wir sehr strenge Maßnahmen haben seit dem 12. Dezember. Wir haben einen Lockdown für ungeimpfte Menschen, wir haben eine 2G-Regelung, die in den allermeisten Bereichen gilt, wir haben jetzt die FFP2-Pflicht auch auf outdoor ausgeweitet – dort, wo der Zwei-Meter-Abstand nicht eingehalten werden kann", so Mückstein zur APA. Weitere Maßnahmen seien Event-Beschränkungen, Sperrstunde um 22 Uhr, Verbot der Nacht- und Stehgastronomie und die verkürzte Gültigkeit des Grünen Passes nach der zweiten Teilimpfung auf sechs Monate. 

Nach dem ELGA-Chaos – sie stellte eine Verschiebung der Impfpflicht bis April 2022 in den Raum – stemmt sich aber der erste Landeschef gegen die am Tisch liegende Impfpflicht: Hans Peter Doskozil spricht sich gegen Strafen aus. "So, wie die Impfpflicht jetzt auf dem Tisch liegt, ist sie zu überdenken", sagte der rote Grande der "Krone". Und: "Lieber hätte ich eine indirekte Impflicht, indem PCR-Tests für Ungeimpfte kostenpflichtig werden. Das Geld, das dabei hereinkommt, müsste zweckgewidmet ins Gesundheitssystem fließen."

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