"Absolut inakzeptabel"
Kanzler-Machtwort zu Bundesheer-Einsatz im Libanon
Bei einem Raketenangriff im Libanon wurden am Dienstag acht Bundesheer-Angehörige verletzt. Bundeskanzler Nehammer zeigte sich besorgt.
Für die 160 österreichischen Soldatinnen und Soldaten im Libanon wird die Lage im Krisengebiet immer brenzliger. Am Dienstagmittag wurden acht Bundesheer-Angehörige der UN-Mission "UNIFIL" in der Hauptstadt Beirut verletzt, "Heute" berichtete. Die Verletzten sind Angehörige des Instandsetzungszuges. Sie wurden beim Raketenangriff auf ihr eigenes Hauptquartier verwundet. Mit deutlichen Worten wenden sich nun Bundeskanzler Karl Nehammer und Bundespräsident Alexander Van der Bellen an die Konfliktparteien.
Bereits am Mittag gab das Verteidigungsministerium Entwarnung: Nach dem Raketentreffer aufs UN-Camp Naqoura sei bei keinem der Verwundeten eine notärztliche Versorgung notwendig gewesen. Es handele sich nur um leichte und oberflächliche Verletzungen. Weitere Angaben zu dem Angriff konnte das Tanner-Ministerium nicht machen.
Erstmals österreichische Blauhelme im Libanon verletzt
Bundeskanzler Nehammer macht die Hisbollah oder deren Verbündete für die Attacke verantwortlich. "Wir verurteilen den Vorfall aufs Schärfste und fordern eine rasche und umfassende Aufklärung", schrieb der Bundeskanzler auf X. Dass UN-Friedenssoldaten in Gefahr gebracht werden, sei absolut inakzeptabel. Alle Beteiligten seien aufgerufen, die Sicherheit der Blauhelmsoldaten "unverzüglich" sicherzustellen.
Österreich beteiligt sich bereits seit 2011 an der UN-Mission im Libanon. Unter den 10.000 UNIFIL-Blauhelmen übernimmt das Bundesheer vor allem logistische Aufgaben. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner bezeichnete den Einsatz der Österreicher kürzlich als "essenziell für die gesamte Mission." Laut Tanner ist es das erste Mal, dass österreichische Blauhelme im Libanon zu Schaden kommen.
Bundeskanzler Nehammer hält jedoch vorerst an dem Einsatz fest: "Unsere Soldaten setzen sich bei der Mission für den Weltfrieden ein", betonte er. Der Beitrag des Bundesheeres sei "unverzichtbar" für die internationalen Bemühungen zur Stabilisierung und Sicherheit in Krisenregionen.
Van der Bellen: "Angriffe müssen sofort aufhören"
Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen wandte sich am Abend ebenfalls an die Öffentlichkeit: "Meine Gedanken sind bei den verletzten Mitgliedern des österreichischen Kontingents, ihren Familien und allen Soldaten, die in diesen gefährlichen Zeiten ihre Friedensmission erfüllen", schrieb das Staatsoberhaupt auf X. Er forderte, die Angriffe auf UN-Friedenstruppen sofort einzustellen.
Auf den Punkt gebracht
- Bei einem Raketenangriff im Libanon wurden acht österreichische Bundesheer-Soldaten verletzt, was Bundeskanzler Karl Nehammer und Bundespräsident Alexander Van der Bellen zu scharfen Verurteilungen und Forderungen nach sofortiger Sicherheit für die UN-Friedenstruppen veranlasste
- Trotz der brenzligen Lage hält Nehammer am Einsatz fest und betont die Unverzichtbarkeit des Beitrags des Bundesheeres zur internationalen Stabilisierung und Sicherheit