Politik

KPÖ-Feier mit Mega-Torte, Kampflied und Venezuela-Grüße

Die Kommunistische Partei Österreichs konnte ihr bestes Wahlergebnis fast zweistellig ausbauen. Dementsprechend fiel auch die Feier aus.

Leo Stempfl
Elke Kahr (KPÖ /links) und Stadtrat Robert Krotzer (KPÖ) während der Wahlparty der KPÖ im Volkshaus.
Elke Kahr (KPÖ /links) und Stadtrat Robert Krotzer (KPÖ) während der Wahlparty der KPÖ im Volkshaus.
ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com

Von "Stalingraz" über "Leningraz", die Wortspiele über den Wahlerfolg der KPÖ sprudeln im Sekundentakt hervor. Ähnlich steht es mit den Getränken im Grazer Volkshaus nach den ersten Hochrechnungen. Im Beitrag der "ZiB 2" werden trinkende Feiernde gefragt: "Wer soll Bürgermeister werden?" Die Antwort ist klar: "Elke Kahr!"

"Ein Trauerspiel", befindet hingegen Heinz-Christian Strache, der einen Grazer Uhrturm mit Sowjet-Konterfei postet – Obwohl es eigentlich die Blauen sind, die beste Verbindungen in das Land des Erdgases pflegen. Man denke an das legendäre Selfie von Strache, Hofer, Vilimsky und Gudenus in Moskau und die Tanzeinlage Wladimir Putins bei der Hochzeit von Ex-FPÖ-Außenministerin Karin Kneissl (Die mittlerweile für Putin arbeitet).

Auch progressiv-liberale zeigen sich ob der Gräueltaten des Stalinismus entsetzt und fordern prompt eine Umbenennung der Partei.

Kuba Partei Österreichs

Tatsächlich sieht sich Elke Kahr dem sozialistischen Kuba mehr verbunden als dem Sowjetreich. Es überrascht deswegen wenig, dass prominente Glückwünsche aus Südamerika in die Steiermark strömen. Erfreut über den Sieg bei den "Kommunalwahlen in Graz" zeigt sich die Partido Comunista de Venezuela auf Twitter. Die kommunistische Partei des 30-Millionen-Einwohner Landes unterstützt die umstrittene Regierung des linken Präsidenten Nicolás Maduro.

Inflationär sind in Graz hingegen nur die Beerenfrüchte auf der Torte, die Bürgermeisterin-in-spe Elke Kahr und Stadtrat Robert Krotzer den Kameras präsentieren. Auf der Glasur tummelt sich ein rotes Eichhörnchen, seit 1988 Symbol der Grazer KPÖ. Es nährt sich zwar nur mühsam, sammelte über die Jahrzehnte aber einen beachtlichen Vorrat an Stimmen an. 28,9 Prozent hält man aktuell, das offizielle Endergebnis inklusive Briefwahl wird für 18 Uhr (Montag) erwartet.

Erste Interviewabsage

Die Freude darüber entlud sich beim Einzug der Spitzenkandidatin, als Funktionäre, Aktivisten und Sympathisanten die 59-Jährige mit der Internationalen in Empfang nahmen. Sie wird den Erfolg noch immer nicht so recht realisiert haben. "Mit dem hab ich wirklich nicht gerechnet", gestand sie in einer ersten Reaktion, "Jetzt gehe ich erst einmal eine Rauchen".

Akut ändern wird sich für sie wenig, ein Antenne-Steiermark Interview um 8 Uhr Früh soll sie abgesagt haben, weil sie zu dieser Zeit bereits Menschen im Rahmen ihrer Sprechstunde in Empfang nimmt. An jene geht auch ein Großteil ihres monatlichen Gehalts – "Heute" berichtete. Zumindest in der Stadt Graz hat nun also eine Passage der Internationalen für die nächsten fünf Jahre Geltung: "Wir sind die stärkste der Parteien."

Wofür die Grazer KPÖ steht
– Arbeitsplätze bei der Stadt ausbauen, Arbeitslosengeld anheben, Wohnunterstützung und Sozialhilfe verbessern
– Gute Entlohnung und faire Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten
– Mietzinsobergrenzen für alle Wohnungen, Betriebskosten senken, Delogierungsstopp, Licht und Wärme garantieren, keine Abschaltungen, 1000 neue Gemeindewohnungen
– Straßenbahn und S-Bahn haben Vorrang vor einer U-Bahn
– Altstadt schützen, Grünraum ausweiten, Nachbarrechte stärken und Gesetze zur Eindämmung der Bauwut

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    Spitzenkandidat Philipp Pointner (Neos) während des Wahlkampfabschlusses.
    Spitzenkandidat Philipp Pointner (Neos) während des Wahlkampfabschlusses.
    ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com
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