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Kälte macht uns hungriger – das ist der Grund

Neurowissenschaftler haben Gehirnschaltungen identifiziert, die Säugetiere dazu bringen, mehr zu essen, wenn sie kalten Temperaturen ausgesetzt sind.

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Bestimmte Gehirnregionen sind bei Kälte aktiver. Das führt zum verstärkten Hungergefühl.
Bestimmte Gehirnregionen sind bei Kälte aktiver. Das führt zum verstärkten Hungergefühl.
Getty Images/iStockphoto

Hast du im Winter mehr Hunger als im Sommer? Neurowissenschaftler von Scripps Research haben herausgefunden, warum das so ist. Sie haben bestimmte Schaltkreise im Gehirn ausfindig gemacht, die Säugetiere, einschließlich Menschen, dazu bringen, mehr zu essen, wenn ihnen kalt ist. Säugetiere verbrennen von Natur aus mehr Energie, um ihren Körper warm zu halten, wenn es draußen kalt ist. Dieser erhöhte Energieverbrauch macht sie hungriger, aber wie genau das funktioniert, war bisher ein Rätsel. Forscher haben jetzt eine Gruppe von Gehirnzellen in Mäusen identifiziert, die wie ein "Schalter" für diesen kältebedingten Hunger wirken. Die Ergebnisse könnten neue Wege für Behandlungen eröffnen, die sich auf den Stoffwechsel und die Gewichtsabnahme konzentrieren.

Xiphoid-Kern bei Kälte aktiver

Ihr erster Anhaltspunkt für die Studie waren Mäuse, die einem starken Temperaturabfall von 73 Grad Celsius auf 39 Grad Celsius ausgesetzt waren. Sie gingen nicht sofort auf Nahrungssuche, sondern erst nach sechs Stunden, was darauf hindeutet, dass der Hunger keine direkte Reaktion auf die Kälte war, sondern auf ein durch Kälte verursachtes Energiedefizit. Mithilfe fortschrittlicher bildgebender Verfahren untersuchte das Team, welche Gehirnzellen in kalten und warmen Perioden aufleuchteten.

Sie fanden heraus, dass ein Teil des Gehirns, der so genannte Thalamus, bei Kälte mehr Aktivität zeigte. Bei näherer Betrachtung entdeckten sie eine einzigartige Gruppe von Neuronen im Thalamus, den so genannten Xiphoid-Kern. Diese Neuronen wurden in der Kälte besonders aktiv, kurz bevor die Mäuse mit der Nahrungssuche begannen. War das Futter bei Kälte knapp, war der Xiphoid-Kern sogar noch aktiver. Dies deutet darauf hin, dass diese Neuronen mehr auf die Energieknappheit durch die Kälte als auf die Kälte selbst eingestellt waren.

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    Ansatz zur Gewichtsabnahme

    Wenn die Wissenschaftler diese Neuronen aktivierten, nahm der Hunger der Mäuse zu. Wenn sie sie blockierten, sank der Hunger. Dies funktionierte allerdings nur bei Kälte, was bedeutet, dass es ein separates Kältesignal gibt, das den Appetit beeinflusst. Schließlich fand das Team heraus, dass diese Neuronen des Xiphoid-Kerns mit einem anderen Teil des Gehirns verbunden sind: dem Nucleus accumbens. Dieser Bereich spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung von belohnungsabhängigem Verhalten, einschließlich des Essens.

    Laut dem Hauptautor der Studie, Dr. Li Ye, könnte dies bei der Gewichtsabnahme von großer Bedeutung sein: Wenn wir diesen kältebedingten Hunger blockieren können, könnte die bloße Kälte den Menschen helfen, ihre Pfunde effektiver zu verlieren. "Eines unserer wichtigsten Ziele ist es nun, herauszufinden, wie man die Appetitsteigerung von der Erhöhung des Energieverbrauchs abkoppeln kann", so Ye.

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