Politik

Jetzt offiziell: Kommunistin regiert Graz

Der zweitgrößten Stadt Österreichs steht die nächsten fünf Jahre ein weibliches Duo aus KPÖ und Grünen vor.

Leo Stempfl
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Bürgermeisterin Elke Kahr wird von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer angelobt.
Bürgermeisterin Elke Kahr wird von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer angelobt.
Stadt Graz/FIscher

Mit knappen 29 Prozent wurde die KPÖ bei der Grazer Gemeinderatswahl stärkste Kraft. Langzeit-Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) verlor hingegen zwölf Prozent, fiel auf Rang 2 zurück und trat noch am Wahlabend zurück. Schnell zeichnete sich eine Koalition mit SPÖ (9,53 Prozent) und Grünen (17,32 Prozent) ab.

Am Mittwoch fand schließlich die konstituierenden Sitzung des Grazer Gemeinderats statt, der logische Wahlvorschlag zum Bürgermeisteramt: Elke Kahr. Schon seit 1993 ist sie Grazer Gemeinderätin, seit 2005 Stadträtin.

Von den 46 abgegebenen Stimmen waren 18 ungültig, die übrigen 28 entfielen auf die KPÖ-Vorsitzende. Sie ist somit die erste Frau an der Spitze der Stadt Graz und die erste kommunistische Bürgermeisterin Österreichs.

Überraschende Entscheidung

Am Wahlabend zeigte sie sich sichtlich überwältigt, damit habe sie nie im Leben gerechnet. Auch in ihrer Antrittsrede bezeichnete sie die Entscheidung der Wähler noch als "überraschend". Ihr Vorgänger habe viel für die Stadt geleistet, wofür sie sich auch bedankte. "Wer hätte gedacht, dass ich die erste Frau im Bürgermeisteramt von Graz werde, noch dazu aus der KPÖ?"

"Wir wollen die Menschen zusammenführen und niemanden ausgrenzen. Wir alle sind Graz."

Die rot-rot-grüne Koalition will nun einen neuen Weg gehen. Trotzdem wird sie weiterhin ihre Sprechstunden abhalten. "Unser Blick auf viele Fragen wird ein Blick von unten sein. Die Stärken unserer Stadt wollen wir in den nächsten Jahren ausbauen. Klimaschutz und Innovation sollen der wirtschaftliche Motor sein. Wir wollen an die besten Traditionen unserer Bewegungen anschließen und Graz sozialer, freundlicher, ökologischer und demokratischer machen. Ich werde meine ganze Kraft einbringen."

Als Bürgermeister-Stellvertreter wurde seitens der dazu berechtigten ÖVP erst Kurt Hohensinner vorgeschlagen, er konnte allerdings nur 17 der 46 Stimmen für sich entscheiden. Als zweite Wahl schlug man Judith Schwentner von den Grünen vor, sie wurde anschließend mit 42 Stimmen zur Vizebürgermeisterin gewählt.

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