Klimaschutz

Jemen – UNO pumpt Öl aus schrottreifem Tanker ab

Dieser Tage soll das Abpumpen von mehr als 200 Mio. Liter Öl vom schrottreifen Tanker "FSO Safer" beginnen – die Gefahren für die Umwelt sind riesig.

Lydia Matzka-Saboi
Die Nautica, ein Ersatzöltanker für den verfallenden "FSO Safer", im Hafen von Hodeidah (Jemen) am Roten Meer.
Die Nautica, ein Ersatzöltanker für den verfallenden "FSO Safer", im Hafen von Hodeidah (Jemen) am Roten Meer.
REUTERS/Adel al-Khadher/File Photo

Seit acht Jahren liegt die "FSO Safer" im Roten Meer vor Anker. Der marode Tanker könnte jederzeit zerbrechen, warnte die Umweltschutzorganisation Greenpeace, mehr als 200 Millionen Liter Öl drohen, ins Rote Meer zu laufen. Nach jahrelanger Vorbereitung versucht die UNO nun, die Katastrophe im letzten Moment noch abzuwenden.

Am Montag soll das Abpumpen von 218 Millionen Litern Öl vom schrottreifen Tanker "FSO Safer" vor der Küste des Bürgerkriegslands Jemen beginnen. Dies kündigte Achim Steiner an, Leiter des Uno-Entwicklungsprogramms (UNDP) und Koordinator der Aktion. Viele Experten hatten mit einem Beginn der Aktion an diesem Sonntag gerechnet.

“Der havarierte Supertanker FSO Safer ist eine tickende Öko-Zeitbombe", sagt  Olivia Herzog, Biodiversitätsexpertin bei Greenpeace. "Eine Ölkatastrophe würde nicht nur den Lebensraum von Walen und Schildkröten zerstören, sondern auch die Lebensgrundlage zahlreicher Menschen."

Tickende Öko-Zeitbombe

Die Gefahr eines Ölaustritts oder einer Explosion schwebt wie ein Damoklesschwert über den Köpfen von Millionen von Menschen in der Region. Der Grund: Der Öltanker wurde seit acht Jahren nicht mehr gewartet und könnte jederzeit auseinanderbrechen, sinken oder explodieren, warnte Greenpeace.

Für das extrem artenreiche Ökosystem und die zahlreichen Küstengemeinden wäre das eine Katastrophe. Eine Ölpest, ausgelöst durch den "FSO Safer", könnte sogar viermal so groß wie der Ölunfall des Tankers Exxon Valdez 1989 vor der US-Küste ausfallen.

Damals wurde ein ganzes Ökosystem zerstört. Eine Ölpest im Roten Meer wäre eine ökologische und humanitäre Katastrophe. Die lokale Fischerei, von der viele Menschen im Jemen leben, könnte zum Erliegen kommen. Wichtige Häfen in dem ohnehin vom Bürgerkrieg gebeutelten Land könnten betroffen sein und Importe essentiell benötigter Waren weiter erschweren. Sollte sich eine Ölpest bis in den Suezkanal ausbreiten, könnten die Auswirkungen noch weitere Kreise ziehen. Insgesamt könnte die Nahrungsversorgung von über acht Millionen Menschen gefährdet sein, berichtete Greenpeace.

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