Österreich-News
Jedes vierte Schulkind spricht daheim kein Deutsch
Die Zahl jener Kinder, die zu Hause nicht mehr Deutsch spricht, steigt in Österreich an. Zeitgleich besuchen mehrere Migranten Werte- und Deutschkurse.
Der Bericht des österreichischen Integrations-Expertenrats zeigt, dass jedes vierte österreichische Schulkind in seinem Familienumfeld nicht mehr Deutsch spricht. Weiters geht aus dem Papier hervor, dass Personen mit Migrationshintergrund schwieriger eine Ausbildungsstätte bzw. eine Arbeit finden.
Sechs Prozent mit Balkan-Sprachen
Von 1.249.900 Kindern im Schuljahr 2020/21 sprachen 818.600 und somit 73 Prozent auch in ihren Familien und in ihrem Alltag Deutsch. Daraus folgt wiederum, dass die übrigen 27 Prozent, nämlich 306.300 Kinder, in ihrer Familie eine andere Umgangssprache als Deutsch hatten.
Von ihnen sprachen 71.900 (sechs Prozent) Bosnisch, Kroatisch oder Serbisch (BKS), 61.100 (fünf Prozent) Türkisch und 173.400 (15 Prozent) eine andere Sprache. Darunter finden sich unter anderem syrische, afghanische oder auch iranische Schülerinnen und Schüler.
Nach der Schule zeigt sich, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund schwerer den Einstieg in den Arbeitmarkt schaffen. So spricht der Integrationsbericht davon, dass 13 Prozent der Jugendlichen mit Migrationshintergrund 2021 weder erwerbstätig noch in Ausbildung waren. Unter österreichischen Jugendlichen liegt dieser Wert bei sieben Prozent.
Mehr Personen mit Migrationshintergrund finden Lehrstelle
Die Zahl der in Ausbildung-befindlichen Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist aber zuletzt angestiegen. Während sich die Zahl der Lehrlinge mit österreichischer Staatsbürgerschaft nur geringfügig änderte, stieg sie bei jenen mit ausländischer Staatsangehörigkeit um 900 (+4,1 Prozent). Die größten Veränderungen ergaben sich bei ostmittel- und südosteuropäischen EU-Staatsangehörigen (-24 Prozent) und bei Drittstaatsangehörigen (+14 Prozent).
Bei der Präsentation des Integrationsberichtes wurde vom Expertenrat dahingehend appelliert, dass bereits im schulischen Umfeld der Grundstock für Karriere und beruflichen Erfolg gelegt werden würde. Das Bildungssystem müsse sich demnach in Zukunft vermehrt dem "multi-kulturellen Austausch" stellen und diese Entwicklung auch im Schulwesen berücksichtigen, so die Vorsitzende des Integrationsrates Katharina Pabel.
Im vergangenen Jahr haben bereits 7.400 Personen an einem Werte- und Orientierungskurs teilgenommen – das entspricht einem rasanten Zuwachs von 3.000 Personen im Vergleich zu 2020. Die größten Gruppen der Teilnehmenden waren wie in den Vorjahren Staatsangehörige Syriens (4.400 bzw. 60 Prozent) und Afghanistans (1.400 bzw. 19 Prozent).