Politik

Jeder 3. Somalier bereit, für Glauben zu sterben

Heute Redaktion
Teilen

Mehr als 1.000 Muslime – Flüchtlinge und hier geborene – hat die Donau-Uni Krems über Einstellungen befragt. Die Ergebnisse sind teilweise alarmierend.

Derzeit leben rund 700.000 Muslime in Österreich. Welches Religionsverständnis haben sie? Was denken sie über Gesellschaft, Politik, Familie und Antisemitismus?

Das hat die Donau-Uni unter 1.129 Muslimen für den Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) erhoben. Befragt wurden Muslime mit türkischem und bosnischem Migrationshintergrund sowie Flüchtlinge aus den Ländern Syrien, Afghanistan, dem Irak, Iran, Somalia sowie aus Tschetschenien. Die Studie wurde unter anderem von ORF-Experte Peter Filzmaier durchgeführt.

Die Resultate als PDF-Download

Die Ergebnisse im Detail:

- Mehr als die Hälfte der Flüchtlinge sowie über 40% der Türkischstämmigen haben sehr oder eher Verständnis dafür, wenn Männer Frauen nicht die Hand reichen.

- Rund 70 % wünschen sich sehr oder eher, dass der Islam in ihrer eigenen Familie eine starke Rolle einnimmt.

- Ein Viertel der Befragten stimmt der Aussage sehr zu, dass der Islam auch in der Gesellschaft eine starke Rolle spielen soll, weitere 20 Prozent stimmen hier eher zu.

- Fast zwei Drittel der Flüchtlinge sowie rund die Hälfte der befragten Menschen türkischer Herkunft sprechen sich sehr oder eher dafür aus, dass religiöse Regeln im Alltag auf jeden Fall Platz einnehmen sollen.

- Ein Viertel der Flüchtlinge ist der Meinung, dass islamische Rechtsvorschriften berücksichtigt werden sollen. Insbesondere Befragte aus Tschetschenien und Afghanistan sind häufiger dieser Meinung.

Bereitschaft, für den Glauben zu sterben

- 58 % der Befragten sind auf gar keinen Fall bereit, für den Glauben zu sterben.

- 30 % der Somalier beantworten diese Frage mit "ja, auf jeden Fall", 7 % mit "eher schon".

- Bei Syrern sind es 23 %, bei Tschetschenen 16 %, Bei Bosniern zweiter Generation immerhin 20 %.



Drittel befürwortet gewaltsame Verteidigung der Familienehre

- Besonders Somalier und Tschetschenen sind bereit, die Familienehre gewaltsam zu verteidigen

– Unter Befragten türkischer Herkunft sagt immer noch knapp jeder Dritte ja zu dieser Frage.

- Für das Thema Ehrenmord äußern weniger als 10 Prozent der befragten Flüchtlinge und Personen türkischer Herkunft Verständnis.



Als Jungfrau in die Ehe

- 40% der Befragten türkischer Herkunft sowie ein Drittel der Flüchtlinge wollen, dass Frauen auf jeden Fall als Jungfrauen in die Ehe gehen.

- Unter Menschen bosnischer Herkunft stimmt nur ungefähr jeder Zehnte dieser Aussage zu.

- Für knapp zwei Drittel der Flüchtlinge ist es sehr oder eher wichtig, dass ihr Partner bzw. ihre Partnerin ebenfalls muslimischen Glauben hat. Besonders wichtig ist dies für Somalier und Tschetschenen.

- Jeder Fünfte lehnt den gemeinsamen Turn- und Schwimmunterricht von Mädchen und Burschen stark ab.



Witze über den Islam

- Knapp 60 Prozent der Flüchtlinge und Befragten türkischer Herkunft finden, dass es verboten sein soll, sich öffentlich über den Islam lustig zu machen, weitere rund 20% stimmen dieser Aussage eher zu.

- Gut 60% der Befragten bosnischer Herkunft sowie der Flüchtlinge meinen, dass sich der Islam an die Traditionen und die Kultur in Europa anzupassen hat, von den Personen mit türkischem Migrationshintergrund meint das knapp die Hälfte.



Antisemitismus

- Knapp die Hälfte jener, die sich als sehr gläubig einschätzen, stimmen der Aussage zu, dass Israel der Feind aller Muslime sei. Besonders hoch ist die Zustimmung unter Somaliern sowie unter Syrern.

- Insgesamt stimmt ein gutes Drittel der Flüchtlinge und Personen türkischer Herkunft dieser Aussage zu, eine Mehrheit dieser Gruppe lehnt sie gleichzeitig ab.

- Der Aussage, dass Juden zu viel Macht auf der Welt hätten, stimmen gut ein Drittel der befragten Syrer und ein Viertel der Befragten türkischer Herkunft klar zu, ein weiteres Drittel stimmt dem eher zu.

3 Kurz-Forderungen

Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) sieht sich in seiner Haltung bestätigt. Es brauche jetzt vor allem drei Punkte:

- "Massive Reduktion der Migration, insbesondere von bildungsfernen Menschen aus anderen Kulturkreisen"

- "Reform der Sozialsysteme, damit Menschen nicht in der Mindestsicherung verharren, damit am Rande der Gesellschaft stehen und dadurch Parallelgesellschaften gefördert werden."

- "Nötig ist die konsequente Sprach- und Wertevermittlung im Bildungssystem anstatt Parallelstrukturen wie Islam-Kindergärten."

(bob)