Ukraine
Jede dritte junge Person sieht sich als Putin-Versteher
Die Meinungen zum Ukraine-Krieg klaffen weit auseinander. Besonders junge Erwachsene hegen dabei Sympathien für Wladimir Putins Vorgehen.
Der Krieg in der Ukraine dauert nun schon bald zwei Monate. Auf der einen Front Russland mit Wladimir Putins Armee, auf der anderen die Verteidiger der Ukraine unter Präsident Wolodimir Selenski. Zeit genug, um sich eine Meinung über die zwei Parteien zu bilden, wer hier Aggressor, Opfer, Verantwortlicher oder Schuldiger ist?
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Das muss jeder selbst für sich beantworten. Eine repräsentative Umfrage der Schweizer Tamedia-Zeitungen zeigt jedoch, dass vor allem junge Menschen im Alter von 18 bis 34 Jahren offenbar mit Putin und seiner Strategie sympathisieren. In dieser Gruppe können 40 Prozent zumindest Putins Motive verstehen, in der Alterskategorie über 65 sind es nur 14 Prozent.
Kluft ist international
Je älter die Personen, desto mehr nimmt diese Sympathie ab. Das selbe Bild zeigt auch ein Umfrage des "Economist": Sie fragten mit Bezug auf den Krieg in den Ländern USA, Großbritannien und Frankreich "Mit wem sympathisieren Sie mehr?".
Auch hier können sich Junge viel eher für Putin erwärmen als die Menschen über 65. In den USA sind auch 20 Prozent der 18- bis 29-Jährigen der Meinung, dass Russland nicht gezielt tote Zivilisten in Kauf nimmt.
Gründe für Putin-Sympathie
Im Schweizer "Tages-Anzeiger" schildern aktuell auch zwei junge Männer über ihrer Ansichten. Die Nato sei "imperial" und der USA dienend sagt einer, der zweite erachtet Putin wohlwollend als Patrioten. Den Krieg an sich verurteilen aber beide.
Warum ist das so? Der Politologe Michael Hermann sieht einen Grund im Medienkonsum Junger. Während ältere Personen eher Zeitungen lesen und die Tagesschau sehen, holen sich Junge ihre Informationen direkt aus dem Internet und Social Media.
Das allein wird wohl nicht als Argument genügen. Ein weiterer Grund für die Skepsis gegenüber Putin liegt auch darin, dass die ältere Generation das Bestehen und den Zerfall der Sowjetunion miterlebt haben.
Laut Hermann könnten Nachwehen der Corona-Pandemie einen Unterschied machen. Junge hätten die Einschränkungen härter getroffen und dadurch eine gewisse Staatskepsis entwickelt.