Gesundheit
Jahrelang Schmerzen: Frau bekommt Diagnose via Facebook
Die Facebook-Nachricht einer Fremden führt dazu, dass Annie Marshal nach einem Jahr endlich eine Diagnose zu ihren Schmerzen bekommt.
Annie Marshall aus Epping Forest (Großbritannien) litt erstmals im März 2020 unter den Symptomen, nachdem sie nach einer Lebensmittelvergiftung bei jeder Mahlzeit Schmerzen hatte. Das Mädchen ging zu ihrem Hausarzt, der überzeugt war, dass es sich um eine Magenverstimmung handele, von der sie sich schnell erholen würde. Nach und nach begann Annie bei jeder Mahlzeit Schmerzen zu haben, die immer stärker wurden, bis sie nicht einmal mehr ein paar Bissen essen konnte. Die Schmerzen fesselten sie für den Rest des Tages ans Bett. Als die Schmerzen immer schlimmer werden, sucht sie verschiedene Ärzte auf, um der mysteriösen Krankheit auf den Grund zu gehen. Sie unterzog sich vielen Untersuchungen, die sie der Entdeckung des Problems jedoch nicht näher brachten. Ein Arzt sagte ihr sogar, dass er sie für magersüchtig hielt und dass ihr körperlich nichts fehle.
Nachdem sie eine Reihe von Spezialisten aufgesucht hatte, wurde im März 2021 eine Gastroparese (Magenlähmung) diagnostiziert. Doch keines der Medikamente oder Behandlungen, die ihr verabreicht wurden, konnten die Symptome lindern – sie musste sogar flüssig ernährt werden. Erst nachdem sie ihren Frust in einer Facebook-Gruppe für Gastroparese-Betroffene geäußert hatte, meldete sich eine Frau bei ihr und schlug ihr vor, sich mit dem Median Arcuate Ligament-Syndrom, kurz MALS, zu befassen.
Beim Dunbar Syndrom ("Median arcuate ligament syndrom" – MALS) handelt es sich um eine chronische Durchblutungsstörung des Darms. Betroffene leiden unter Übelkeit, Erbrechen, Krämpfen und Schmerzen im Oberbauch – meist direkt nach dem Essen. Verursacht werden die Beschwerden durch eine Einengung der Oberbaucharterie, des sogenannten Truncus coeliacus.
Die Einengung des Truncus coeliacus führt zu Schmerzen im Bauch. Diese treten oft nach der Nahrungsaufnahme auf. Das Dunbar-Syndrom verursacht Symptome, die auch bei anderen Erkrankungen vorkommen können. Daher ist die Diagnose-Stellung nicht einfach und sollte von einem erfahrenen Gastroenterologen gestellt werden.
Die Therapie besteht in der operativen Entfesselung der Oberbaucharterien.
Die lang ersehnte Diagnose
"Ich fühlte mich wirklich schlecht. Ich hatte so gut wie aufgegeben und mich in einer Gastroparese-Facebook-Gruppe über alles, was passiert war, ausgelassen", erzählt die 20-Jährige. "Ich bekam eine Nachricht von einer Frau aus Amerika, die seit zwanzig Jahren Krankenschwester ist und sie riet mir, mich über MALS zu informieren. Sie war selbst betroffen und hatte mit MALS-Chirurgen zusammengearbeitet – es war also so etwas wie Glück."
Nach einigen Nachforschungen erkannte sie, wie ähnlich die Symptome von MALS ihren eigenen waren, und es gelang ihr, einen Arzt in London zu finden, der diese Krankheit behandeln konnte. Nach einer Ultraschalluntersuchung erhielt sie schließlich die lang ersehnte Diagnose. "Der Arzt sagte, es sei das Schlimmste, was er je gesehen habe, und er konnte nicht glauben, dass man mich nicht schon früher getestet hatte. Es war schön, eine Diagnose zu haben und zu wissen, dass ich nicht verrückt war." Jetzt wartet Annie auf einen Termin bei einem weltweit führenden MALS-Spezialisten in Connecticut (USA) und hofft, noch in diesem Jahr eine lebensverändernde Operation durchführen zu können.