Hauptzutat fehlt

Italiener fürchten um beliebtes Pastagericht

Eine Krabbenart frisst die Venusmuschel weg: Die Hauptzutat des beliebten Gerichts Spaghetti alle Vongole. So soll das Problem gelöst werden.
Heute Life
30.01.2025, 14:12

Ein Italienurlaub ohne "Spaghetti alle Vongole" ist für viele undenkbar. Doch genau darauf könnte man schon bald verzichten müssen. Das beliebte Pastagericht aus Spaghetti, Olivenöl, Weißwein und Muscheln ist in Gefahr. Übeltäter ist die Krabbenart Callinectes sapidus, auch Blaukrabbe genannt. Diese blau schimmernden Krabbe isst neben Würmern, Fischen und kleineren Krebsen auch die Venusmuscheln, eine der Hauptzutaten des Klassikers.

Das Problem dabei: Die Blaukrabbe ist in Italien ursprünglich gar nicht heimisch. Sie wurde vermutlich in den 1950er-Jahren im Ballastwasser von Handelsschiffen aus den USA eingeschleppt.

Schlaraffenland für Blaukrabben

In der Adria fühlen sie sich nicht nur wegen des reich gedeckten Tisches wohl, es gibt für sie auch keine Fressfeinde. Die zusätzlich immer weiter steigende Meerestemperatur lässt ihre Population seit einigen Jahren stark wachsen. Mittlerweile sorgen die gefräßigen Krustentiere für immer größeren Ärger bei italienischen Fischern.

Eine der Hauptzutaten von Spaghetti alle Vongole sind Venusmuscheln.
Eine der Hauptzutaten von Spaghetti alle Vongole sind Venusmuscheln.
Getty Images/iStockphoto

Besonders betroffen ist dabei das Po-Delta im Norden des Landes. "Es ist eine Katastrophe. Unsere Produktion ist auf Null gesunken. Wir fangen nur noch Krabben", erklärte Paolo Mancin, Vorsitzender der Fischerkooperative der Polesine, vor Medien. Der Schaden für die Fischereiindustrie soll Mitte vergangenen Jahres bei rund 100 Millionen Euro gelegen haben. Seitdem habe sich der Wert verdoppelt.

Jetzt wird der Spieß umgedreht

Um das Beste aus der Situation zu machen, ersetzen einige Restaurants an der Adriaküste die Venusmuscheln bereits kurzerhand mit der Blaukrabbe auf ihrem Menü. Die Lösung für das Problem soll dies jedoch nicht sein.

In der italienischen Stadt Orbetello kommen statt Venusmuscheln jetzt Blaukrabben auf den Teller.
In der italienischen Stadt Orbetello kommen statt Venusmuscheln jetzt Blaukrabben auf den Teller.
Luigi Navarra / AP / picturedesk.com

Die italienische Regierung will aus Portugal kleine Muschelarten importieren, um die lokalen Fischer zu unterstützen. Zusätzlich werden zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um weitere Maßnahmen vorzunehmen - wie den Einsatz natürlicher Fressfeinde, neuen Fanginstrumenten und Entschädigungen für die Fischereiverbände.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 30.01.2025, 14:21, 30.01.2025, 14:12
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