Erste Phase

Israel beginnt Großeinsatz im Westjordanland

Das israelische Militär hat am Mittwoch einen groß angelegten Einsatz im besetzten Westjordanland begonnen

Israel beginnt Großeinsatz im Westjordanland
Großeinsatz im Westjordanland.
ZAIN JAAFAR / AFP / picturedesk.com

Die Streitkräfte seien am Mittwoch in großer Truppenstärke in das als Extremistenhochburg bekannte Dschenin sowie in Tulkarem und das Flüchtlingslager Al-Faraa eingerückt, sagte Militärsprecher Nadav Schoschani. Neun Extremisten seien getötet und fünf festgenommen worden. Es sei die erste Phase einer größeren Militäroperation mit dem Ziel, Angriffe auf Israelis in Zukunft zu verhindern.

Laut Schoschani wurden drei der Extremisten durch einen Luftangriff auf Tulkarem getötet, vier durch einen weiteren Luftangriff auf Al-Faraa. Auch das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah meldete neun Tote.

Der Gouverneur von Dschenin, Kamal Abu al-Rub, sagte im palästinensischen Radio, dass israelische Streitkräfte die Stadt umzingelt hätten und die Aus- und Einfahrtswege sowie den Zugang zu Krankenhäusern blockierten. Auch das palästinensische Gesundheitsministerium im Westjordanland erklärte, die Straßen zu einem Krankenhaus in Dschenin seien vom Militär versperrt und auch andere medizinische Einrichtungen seien umstellt. Militärsprecher Schoschani sagte, die Streitkräfte wollten verhindern, dass Extremisten dort Schutz suchen.

Tote bei Militäreinsatz

Bei Konfrontationen während eines israelischen Militäreinsatzes in der Stadt Dschenin im Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge zwei Menschen ums Leben gekommen. Die beiden seien in der Nacht durch Schüsse getötet worden, zudem gebe es mehrere Verletzte, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Ob es sich bei ihnen um militante Palästinenser handelt, war zunächst unklar.

Die israelische Armee teilte über die Plattform X mit, sie habe Anti-Terror-Einsätze in Dschenin sowie in Tulkarem im Norden des Westjordanlands begonnen, die als Hochburgen militanter Palästinenser gelten. Israelischen und palästinensischen Medien zufolge soll es sich in beiden Fällen um gross angelegte Einsätze handeln. Den Angaben nach kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen, Näheres war zunächst nicht bekannt.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete, eine große Anzahl an Militärfahrzeugen sei nach Dschenin reingefahren. Laut der israelischen Nachrichtenseite "ynet" sollen von den Sicherheitskräften gesuchte Personen in Flüchtlingsvierteln der beiden Orte festgenommen werden.

Israelischen und palästinensischen Medien zufolge umstellten israelische Einsatzkräfte auch Krankenhäuser in beiden Städten. In Tulkarem hätten sie Krankenwagen blockiert, schrieb Wafa. Die Armee kontrolliere den Zutritt zu den Kliniken, um zu verhindern, dass sich Militante dort verschanzen, meldete "ynet".

Die ohnehin gespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker mit 1200 Toten am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Beginn des Gaza-Kriegs deutlich verschärft. Seitdem wurden nach unabhängig kaum überprüfbaren Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten mehr als 620 Palästinenser getötet. Auch Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser nahm in dem Zeitraum zu.

Vor allem in Dschenin und Tulkarem gibt es immer wieder Razzien der israelischen Armee. Erst am Montag kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei einem israelischen Luftangriff in dem Flüchtlingsviertel Nur Schams in Tulkarem fünf Menschen ums Leben. Das Bombardement hatte nach Angaben der israelischen Armee militante Palästinenser zum Ziel.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Das israelische Militär hat einen groß angelegten Einsatz im Westjordanland gestartet, insbesondere in Dschenin, Tulkarem und dem Flüchtlingslager Al-Faraa, um zukünftige Angriffe auf Israelis zu verhindern
    • Dabei wurden neun Extremisten getötet und fünf festgenommen, während die Straßen zu Krankenhäusern blockiert wurden, um zu verhindern, dass sich Extremisten dort verschanzen
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