Nahost-Konflikt

Bei Waffenruhe "steht wahnsinnig viel auf dem Spiel"

Das Ringen um eine Waffenruhe in Nahost geht weiter. Doch bei Verhandlungen klaffen die Positionen Israels und der islamistischen Hamas auseinander.

Bei Waffenruhe "steht wahnsinnig viel auf dem Spiel"
Nahost-Experte Bauke Baumann von der Heinrich-Böll-Stiftung in der ORF-"ZIB2".
Screenshot ORF

Nach dem Auftakt der Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg klafft zwischen den Positionen Israels und der islamistischen Hamas weiter eine Kluft. Es wurde erwartet, dass die Gespräche unter Vermittlung der USA, Katars und Ägyptens nach dem Abschluss in Katars Hauptstadt Doha in Ägypten fortgesetzt werden. Die Hoffnung auf einen Durchbruch ist gering, doch sie lebt – und zehntausende Menschen demonstrieren in Israel für ein Abkommen zur Freilassung der israelischen Geiseln. Am Sonntagabend lehnte die Hamas die bisherigen Vorschläge allerdings ab.

Über die Positionen beider Konfliktparteien in den indirekt geführten Verhandlungen entscheiden letztlich vor allem Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und der Anführer der Hamas, Jihia al-Sinwar. "Ich glaube nicht, dass man die tiefe Kluft zwischen diesen beiden überwinden kann", sagte Michael Milshtein, ein ehemaliger Leiter der Palästinenserabteilung des israelischen Militärgeheimdienstes, dem "Wall Street Journal". "Leider sind sie die wichtigsten Entscheidungsträger auf beiden Seiten."

Der Nahost-Konflikt droht völlig zu eskalieren

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    Die Terrororganisation Hamas tötete und entführte am 7. Oktober 2023 Hunderte israelische Zivilistinnen und Zivilisten.
    Die Terrororganisation Hamas tötete und entführte am 7. Oktober 2023 Hunderte israelische Zivilistinnen und Zivilisten.
    REUTERS

    Iran sagt: Israel kann man nicht trauen

    Der Iran ist mit Blick auf die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zwischen seinem erklärten Erzfeind Israel und der mit Teheran verbündeten Hamas weiter skeptisch. Israel könne nicht getraut werden, schrieb der iranische Außenminister Ali Bagheri Kani auf der Plattform X. Er sei vom katarischen Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani über den Stand der Verhandlungen unterrichtet worden. Es müsse alles getan werden, um Israels militärische Offensive im Gazastreifen zu beenden, schrieb er.

    Zuvor waren die Verhandlungen unter Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA vertagt worden. Einen Durchbruch erzielten die Vermittler nicht – laut gemeinsamer Mitteilung waren die zweitägigen Gespräche in der katarischen Hauptstadt aber konstruktiv. Ein weiteres Spitzentreffen soll es vor Ende kommender Woche in der ägyptischen Hauptstadt Kairo geben. Bis dahin sollen Unterhändler weiterverhandeln, um noch verbleibende Lücken zu schließen.

    So schätzt der Experte die Situation ein

    Der Nahost-Experte Bauke Baumann sah es am späten Sonntagabend in der ORF-"ZIB2" bei Moderatorin Margit Laufer völlig offen, wie die Gespräche ausgehen würden. Klar sei nur: "Es steht wahnsinnig viel auf dem Spiel, auch für die Vermittler." Möglich sei, dass es "zu einem Moment der Wahrheit, zu einem Deal, einen Waffenstillstand" kommen könne, dagehen spreche aber, dass weder Hamas noch Israel großes Interwesse an einer Lösung zeigen und keine Zugeständnisse machen wollen würden. Außerdem gingen die Angriffe von allen Seiten ungebremst weiter. "Jetzt liegt der Ball sehr stark bei den Vermittlern", so Baumann.

    Die USA könne Druck auf Israel, Katar und Ägypten wiederum auf die Hamas ausüben, so der Experte. Schwierig werde es aber, dass alle Seiten gesichtswahrend aus den Verhandlungen hervorgehen wollen. Voraussetzun für einen andauernden Freiden sei laut Baumann, "dass es einen Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen geben muss". Es müsse auf Dauer eine palästinensische Selbstverwaltung geben und keine Kontrolle zu Ganden Israels, so der Experte. Umgekehrt müsse sichergestellt werden, dass die Hamas alle israelischen Geiseln freilasse. Und wenn das nicht passiere? Dann sei ein Angriff des Iran nicht auszuschließen.

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      Mareiner

      Auf den Punkt gebracht

      • Die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Nahost-Konflikt zwischen Israel und der Hamas gestalten sich schwierig, da die Positionen beider Seiten weit auseinander liegen
      • Die Vermittler hoffen dennoch auf einen Durchbruch, während der Iran skeptisch bleibt und einen Angriff nicht ausschließt
      • Der Nahost-Experte Bauke Baumann betont, dass viel auf dem Spiel steht und es schwierig sein wird, eine Lösung zu finden, da weder Israel noch die Hamas Zugeständnisse machen wollen
      red, 20 Minuten
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