Die Sorge vor einer Eskalation im Nahen Osten ist groß. Ein Krieg würde zu weitreichenden Konsequenzen führen.
"Heute"-Collage – Fotos: Reuters
Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran ist an einem weiteren Höhepunkt angelangt. Im Nahen Osten könnte jetzt ein enormer Flächenbrand ausbrechen. Die Auswirkungen würden nicht nur die Region treffen, sondern auch in ganz Europa zu spüren sein.
Laut Mahdi Ghodsi, Experte am Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw), ist die Stimmung auf den Finanzmärkten in der Regel der erste Indikator für einen drohenden regionalen Konflikt.
Seit dem Attentat auf den Hamas-Anführer in Teheran sanken die Kurse bei den europäischen Börsen. Anleger verkaufen, um höhere Verluste zu vermeiden. Der Aktienmarkt reagierte bereits während des Schlagabtauschs im April. Der Iran feuerte über 300 Drohnen und Raketen ab, nachdem die iranische Botschaft in Damaskus von einem israelischen Luftangriff getroffen wurde.
Öl & Gas
Der Iran ist ein rohstoffreiches Land und zählt zu den Staaten mit den größten Erdgas- und Erdöl-Reserven. Davon können sie allerdings relativ wenig exportieren und das auch nur verhältnismäßig billig, wie Ghodsi erklärt. Der Großteil wird asiatischen Länder wie China und Indien verkauft. Ein Krieg würde aber einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf die Ölpreise haben.
"Darüber hinaus könnten die Islamische Republik und ihre Stellvertreter je nach Ausmaß des regionalen Krieges die Ölinfrastruktur anderer Länder angreifen, die in irgendeiner Form mit Israel zusammenarbeiten", so der Experte. Es bestehe die große Sorge, dass der Konflikt auf andere Staaten in der Region übergreifen könnte, die alle tragende Öl- und Gaslieferanten für Europa sind. Die Folge wären schlussendlich höhere Preise für die Verbraucher.
Wichtige Handelsrouten fallen aus
Es geht aber nicht nur um fossile Brennstoffe. Auch "der Transport anderer Waren über wichtige Handelsrouten wie den Persischen Golf, den Golf von Aden und den Suezkanal – der etwa 11-12 Prozent des Welthandels ausmacht – könnte aufgrund des unberechenbaren Verhaltens der Islamischen Republik empfindlich gestört werden", erklärt der Wirtschaftsspezialist.
Transport- oder Versicherungskosten beim Gütertransport würden in die Höhe schießen. Dies zeigte sich bereits vergangenes Jahr, als man Schifffahrtsrouten verlagern wollte, um Afrika zu umfahren. So stiegen die Kosten für die Beförderung eines Standardcontainers zwischen China und Nordeuropa Schätzungen zufolge von 1.500 bis zu 4.000 US-Dollar.
Sowohl der Import als auch das Export-Geschäft könnte unter den steigenden Kosten leiden. Ghodsi hält einen Rückgang des BIP-Wachstums und eine Abwertung des Euro gegenüber anderen Währungen durch die Verschlechterung der Handelsbedingungen für möglich.
Push-Faktor für Migration
Viele Menschen in der Region würden bei einem ausgewachsenen Krieg betroffen sein. "Aus Angst um ihr Leben, ihr Vermögen und ihren Wohlstand werden die Push-Faktoren für die Migration zunehmen, was zu einem größeren Zustrom von Menschen führen wird, die aus der vom Krieg zerrütteten Region in die Nachbarländer fliehen", sagt Ghodsi.
Mahdi Ghodsi ist Wirtschaftswissenschaftler am Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen unter anderem der internationale Handel, internationale Handelspolitik, ausländische Direktinvestitionen, globale Wertschöpfungsketten, Umwelttechnologien und Innovation, politische Ökonomie von Sanktionen und die iranische Wirtschaft.
Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche
Die EU wäre aber wahrscheinlich das attraktivste Ziel aufgrund seiner widerstandsfähigen und stabilen Wirtschaft. Angesichts des Arbeitskräftemangels in mehreren Bereichen und Berufen, könnten Migranten aus dem Nahen Osten in Europa bessere Möglichkeiten finden, als in den Nachbarländern.
Einbußen & Engpässe
Der Fachmann betont, dass ein regionaler Krieg im Nahen Osten auch Einfluss auf ausländische Direktinvestitionen zwischen Österreich und den Ländern der Region hätten. 2022 flossen so etwa 9 Milliarden US-Dollar in die Vereinigten Arabischen Emirate. 11 Milliarden kamen hingegen von den Emiraten nach Österreich.
Solche Investitionen zwischen heimischen multinationalen Unternehmen und Ländern des Nahen Ostens erfolgen laut dem Ökonom häufig in Form von Technologietransfers, die den Firmen Einnahmen verschafften. Eine Unterbrechung dieser Beziehungen würde zu Einnahmeverlusten sowie Lieferengpässen in der österreichischen Wirtschaft führen.
Staat muss eingreifen
Ein regionaler Krieg würde sich also negativ auf drei Schlüsselbereiche der Wirtschaft auswirken: Warenhandel, grenzüberschreitende Investitionen sowie internationale Migration. Den Politikern wird laut Ghodsi in der Regel geraten, alle verfügbaren diplomatischen Kanäle mit allen beteiligten Parteien zu nutzen, um ein Höchstmaß an Zurückhaltung zu erreichen. "Angesichts der eskalierenden Spannungen in den letzten 10 Monaten ist es jedoch offensichtlich, dass die direkte Konfrontation zwischen dem Iran und Israel bereits begonnen hat". Jetzt gehe es um Schadensbegrenzung.
Gegen steigende Öl- und Gaspreise sieht der Spezialist einen Preisdeckel in Kombination mit Subventionen für Lieferanten als potenziell wirksame Strategie, um die negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft zu begrenzen. Auch bei den höheren Importkosten sieht er staatliche Förderungen als gute Kompensation, um den Inflationsdruck zu minimieren. Exporteure direkt zu fördern wäre zwar hilfreich, allerdings entspreche es nicht den Regeln der Welthandelsorganisation und würde zu Handelsstreitigkeiten führen.
Aufklärung statt Populismus
"Angesichts des politischen Rechtsrucks in Österreich und anderen EU-Mitgliedstaaten stellt der Zustrom von Migranten eine große Herausforderung für die derzeitigen Regierungen dar", sagt Ghodsi. Die EU müsse jedoch an ihrem Weg der liberalen Demokratie festhalten und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte aufrechterhalten.
Talentierte eingewanderte Arbeitskräfte in der EU können laut einer kürzlich durchgeführten Untersuchung des Wiener Instituts dazu beitragen, die Wirtschaft widerstandsfähiger gegen disruptive (neue ersetzende) Technologien zu machen. "Den politischen Entscheidungsträgern wird daher geraten, die Gesellschaft über diese Vorteile aufzuklären, anstatt populistische Agenden zu bedienen, die sich gegen die Migration richten", so der Ökonom.
Im schlimmsten Fall
"Während sich die USA voll und ganz der Verteidigung Israels verschrieben haben, würde die offene Beteiligung anderer Nationen wie Russland und China an der Unterstützung der Islamischen Republik die Situation erheblich verkomplizieren", so Ghodsi. Demnach würde ein Stellvertreterkrieg zwischen dem Westen und dem globalen Süden zu einem Kalten Krieg oder sogar zum Dritten Weltkrieg führen.
Es werde nicht nur einen indirekten militärischen Konflikt sondern auch "einen äußerst harten Wirtschaftskrieg" geben. Ghodsi hofft, dass ein solches Szenario über diplomatische Wege verhindert werden kann.
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