Politik

Islamexperte fordert Kopftuch-Debatte unter Muslimen

Laut dem österreichischen Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide ist ein stärkerer innerislamischer Diskurs über das Thema Kopftuch notwendig.

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Laut dem österreichische Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide ist ein stärkerer innerislamischer Diskurs über das Thema Kopftuch notwendig. (Archivbild)
Laut dem österreichische Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide ist ein stärkerer innerislamischer Diskurs über das Thema Kopftuch notwendig. (Archivbild)
(Bild: Pixabay)

In Deutschland wurde unter dem Titel "Muslimisches Leben in Deutschland" eine Studie durchgeführt. Unter anderem wurde dabei untersucht, inwieweit sich die Religionszugehörigkeit oder die regionale Herkunft auf die Integration in die Aufnahmegesellschaft auswirken.

Aufgrund der Ergebnisse dieser Studie fordert der österreichische Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide hierzulande nun eine stärkere Kopftuch-Diskussion unter Muslimen, berichtet die APA. In der Wochenendausgabe der "Rheinische Post" schrieb der an der deutschen Universität Münster lehrende Wissenschaftler in einem Gastbeitrag:

 "Ich möchte am Beispiel eines Ergebnisses der Studie 'Muslimisches Leben in Deutschland' die dringliche Notwendigkeit eines stärkeren innerislamischen Diskurses über das Thema Kopftuch aufzeigen."

Studienergebnisse

Seine Forderung begründet er mit den Ergebnissen der Studie. Demnach würden nämlich 88,6 Prozent derer, die ein Kopftuch tragen, darin eine religiöse Pflicht sehen. 76,6 Prozent derer, die es nicht tragen, sehen darin hingegen keine religiöse Pflicht.

Jenes Ergebnis werde in muslimischen Medien laut Khorchide bislang jedoch nicht thematisiert. Was hingegen thematisiert wird, sind jene 34,5 Prozent, die kein Kopftuch tragen – aus Angst, dies könnte Nachteilen in Schule, Ausbildung oder Arbeit für sie mit sich ziehen.

"Warum nur Benachteiligung thematisiert?"

Das wirft für Khorchide die Frage nach dem Grund dafür auf. "Warum wird jedoch nur dieses zuletzt erwähnte Ergebnis rezipiert, das die Benachteiligung unterstreichen will, aber das andere völlig verdrängt, wonach es innermuslimisch zwei konträre Positionen rund um die Frage nach dem religiösen Status des Kopftuchs gibt?"

Der Islamwissenschaftler fordert aus diesem Grund einen innerislamischen theologischen Diskurs jenseits gesellschaftspolitischer Debatten, um auch solche wichtigen Fragen zu klären.

Kopftuchverbot in Schulen gekippt

Im Dezember wurde in Österreich das Kopftuchverbot für Mädchen in der Volksschule gekippt. Der Verfassungsgerichtshof stufte das Verbot als rechtswidrig ein und hob es auf. Die Regelung greife nämlich eine Religion heraus - in dem Fall den Islam. Das sei ein selektives Verbot und somit diskriminierend. Außerdem, so die Begründung weiter, könnte muslimischen Mädchen dadurch sogar der Zugang zu Bildung erschwert werden.

Laut den Höchstrichtern verfehle das Verbot sein Ziel "und erweist sich als unsachlich". Es verstoße sowohl gegen den Gleichheitsgrundsatz, als auch gegen das Recht auf Religionsfreiheit.

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