"Keine Scharia zulassen"

"Islam sehr gefährlich" – FP-Vilimsky warnt Österreich

FPÖ-Mandatar Harald Vilimsky im "Heute"-Talk über Umfragewerte, Asyl und die Grünen: "Sie mögen im Höllenfeuer ihrer eigenen Intrigen untergehen."

Clemens Oistric
"Islam sehr gefährlich" – FP-Vilimsky warnt Österreich
EU-Mandatar Harald Vilimsky im "Heute"-Interview
Helmut Graf

Behalten die Meinungsforscher recht, dürfte Harald Vilimsky die FPÖ am 9.6. erstmals zu einem Sieg bei einer EU-Wahl führen. Mit Champagner würde er diesen nicht feiern, sagt Vilimsky im großen "Heute"-Interview (Video in voller Länge unten), "aber mit Bier und gutem Wein eine schöne Wahlfeier verbringen". Doch wie tickt der langjährige freiheitliche Abgeordnete?

Video: Der Talk mit Harald Vilimsky

In Brüssel gehe es ihm darum, "dass eine erstarkte freiheitliche Delegation sich in ein großes europäisches Reformbündnis einbringen wird"; Europa solle "wieder mehr Luft zum Atmen zu bekommen", Vilimsky plädiert dafür, "die Zügel lockerer zu lassen", um "Zentralismus und Überbürokratisierung wegzubekommen".

Vilimsky: "Hätte gerne eine Halbierung"

Der Freiheitliche wünscht sich, "dass man den Nationalstaaten wieder mehr an Bedeutung einräumt in diesem gemeinsamen europäischen Projekt". Er selbst bezeichnet sich "als österreichischen Abgeordneten, der auf europäischer Ebene aktiv ist". Vilimsky: "Ich will die EU redimensionieren und abspecken. Ich hätte gerne eine Halbierung des EU-Parlaments und der Kommission." Er wolle "nicht alles zerstören und zerschlagen, sondern positiv reformieren".

Nachsatz: "Ich bin der rot-weiß-rote Rebell in Brüssel, der zwar die europäische Einigung befürwortet, die Intensität aber als völlig überschießend erachtet und sie zurück ins Land holen möchte. Würde ich nicht kandidieren, dann säßen die Zentristen – ob sie jetzt Lopatka oder Schieder heißen – statt mir in Brüssel."

"Fünf minus" für Von der Leyen

Mit Kommissionspräsidentin Ursula Von der Leyen ist er gar nicht zufrieden ("katastrophal"), wenn es die Note gäbe, würde er ihr für ihre Amtsführung "eine Fünf minus" geben. Er poltert: "Sie hat per SMS 1,8 Milliarden Impfdosen um 35 Milliarden Euro im Alleingang bestellt. Alle möglichen EU-Stellen ermitteln gegen sie." Im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine habe sie sich "als Kriegstreiber mitbetätigt". Vilimsky: "All das will ich nicht."

Er tritt für Friedensverhandlungen in Wien ein: "In der Tradition Bruno Kreiskys". Es sei "wichtig, das Sterben zu beenden", für seine klaren Äußerungen in diese Richtung habe der Papst seinen Respekt.

Wir haben eine Völkerwanderung, wo 80 Prozent als Glücksritter herkommen. Das muss man bremsen.
Harald Vilimsky
Spitzenkandidat FPÖ

Vilimsky selbst bezeichnet sich "als Kultur-Christ". Der Stephansdom sei "ein Zeichen dafür, dass wir uns nicht islamisieren lassen wollen". Vilimsky: "Ich erachte den Islam als eine sehr, sehr gefährliche Entwicklung in unseren Breiten, weil er in einer islamistischen Ausprägung inkompatibel ist mit vielen Werte-Auffassungen, wie wir sie hier im christlichen Abendland verstehen".

"Niemanden mehr hereinlassen"

Was er damit meint? "Bei uns ist es nun mal so, dass wir kein gottgegebenes Gesetz haben, sondern die Gesetze in den Parlamenten gemacht werden und wir keine Scharia zulassen wollen. Bei uns ist es auch so, dass Frauen ihren gleichen Rang in der Gesellschaft haben und nicht untergeordnet sind."

Wer illegal kommt, verwirkt sein Recht, hier zu bleiben.

Dass es "immer mehr Moscheen in Österreich" gebe, bereite ihm "Unbehagen": "Das ist eine Entwicklung, die will ich hintanhalten." Der freiheitliche EU-Mandatar tritt für eine Null-Migration aus islamischen Ländern ein: "Das heißt, dass man generell den Versuch unternimmt, niemand aus islamischen Ländern hier eine Einwanderungsschiene zu eröffnen. Ich will niemanden von außerhalb Europas hier herholen, weil ja keine Notwendigkeit da ist."

Österreich sei umgeben von sicheren Drittstaaten: "Die Leute kommen nicht mit dem Fallschirm nach Österreich. Wer illegal kommt, verwirkt sein Recht, hier zu bleiben." Ob er diese Menschen abschieben würde? "Das ist nicht nur meine Sichtweise, das ist geltendes Recht, ja."

Es könne nicht funktionieren, "dass ich dort Einlass begehre, wo ich möchte. Ich kann auch nicht in eine fremde Wohnung gehen, weil die schöner ist als meine und mich dann einfach da breit machen, das geht so nicht".

Harald Vilimsky im <em>"Heute"</em>-Interview mit Clemens Oistric
Harald Vilimsky im "Heute"-Interview mit Clemens Oistric
Helmut Graf

"... sondern als Glücksritter kommen"

Den Herzlos-Vorwurf weist Vilimsky zurück: "Wir Österreicher haben immer Schutz und Hilfe geboten – beim Ungarn-Aufstand im 56er-Jahre, beim Prager Frühling, in den 90er-Jahren bei den Jugoslawen. Aber dieses Mal haben wir eine interkontinentale Völkerwanderung, wo 80 Prozent überhaupt keinen Schutz brauchen, sondern als Glücksritter herkommen. Und das muss man bremsen." Wie er das herbeizuführen gedenkt? "In den Regionen selbst Schutzzonen schaffen. Die Europäische Union soll ihren Teil mitzahlen."

Die Grünen mögen im Höllenfeuer ihrer eigenen Intrigen untergehen.

Über die charakterliche Eignung der Grünen Spitzenkandidatin Lena Schilling möchte Vilimsky nichts sagen: "Das müssen die Grünen mit sich ausmachen. Und der Wähler muss entscheiden, ob er sich wohlfühlt bei so einer grünen, intern atomar zerstrittenen Truppe, die aus Klimaklebern und Multikulturalisten besteht. Oder man sagt, man gibt jemanden wie der FPÖ, die ein rot-weiß-rotes Reformpaket anbietet, die Stimme." Er sei "sehr respektvoll dem Wähler gegenüber", betont Vilimsky: "Ich sage dem Wähler nicht, wen er nicht wählen soll. Ich bitte um Zustimmung für unser Programm, weil ich glaube, das ist ein gutes, ein positives Reformpaket. Und die Grünen mögen im Höllenfeuer ihrer eigenen Intrigen untergehen."

FPÖ Kundgebung am 1. Mai 2024 in Oberösterreich, Linz

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    Mit einem tobendem Applaus wurden die drei Freiheitlichen auf die Bühne bejubelt.
    Mit einem tobendem Applaus wurden die drei Freiheitlichen auf die Bühne bejubelt.
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