Eltern sauer
"Irre Verschwendung" – Streit um Kindergarten-Essen
Im Kindergarten Gramatneusiedl wird Essen für 170 Kinder bereitgestellt – was nicht gegessen wird, landet im Müll. Ein Vater kämpft um das Essen.
Der Kindergarten Gramatneusiedl erhält täglich Essen von einem ortsansässigen Caterer, das im Großgebinde ankommt und für einen Pauschalpreis von 3,80 Euro den Eltern in Rechnung gestellt wird. Was nicht gegessen wird, Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise, landet direkt im Müll – jeden Tag.
Das empört Michael P., dessen 2-jähriger Sohn ebenfalls den Kindergarten besucht, aber dort selten überhaupt die Hauptspeise ist: "Wenn wir dann zu Hause angekommen sind und er seinen Mittagsschlaf gemacht hat, bekommt er großen Hunger und ich muss kochen."
"Wir bezahlen es ja"
Er sagt: "Gebt den Familien die Chance, dass sie das übrig gebliebene Essen mitnehmen!" Das käme auch den Familien selbst zugute und es wäre doch besser als es wegzuschmeißen, bezahlt sei es ja."
P. hat sich an die Kindergartenleitung gewandt, die meinte, sie müsse das mit der Gemeinde abklären und nach Rücksprache mit dem Bürgermeister ausrichtete, dass das bei rund 170 Kindern logistisch nicht möglich sei. Nach mehreren Versuchen wandte sich der Vater an "Heute".
"Heute" konfrontierte den Bürgermeister von Gramatneusiedl, Thomas Schwab, mit der Frage, warum es nicht möglich ist, dass der Caterer das Essen in die Aula stellt und die Eltern sich dort selbst bedienen können. Nun reagierte er.
Logistisches Problem
"User primäres Ziel ist, dass die Kinder im Kindergarten essen – dafür wird das Essen ja geliefert", sagt Schwab. Kinder, die satt seien, würden das Essen stehen lassen, das käme vor. "Wir können aber nicht für 170 Kinder jeden Tag nach Bedarf das Essen einpacken. Des geht sich einfach nicht aus."
P. sieht das anders. Er fühlt sich unverstanden und findet, dass man die Eltern direkt an die Essensbehälter lassen sollte. Schwab entgegnet: "Das geht aus vielerlei Gründen nicht" und fügt an: "Wir haben mit dem Lieferanten geredet, aber auch der hält das für nicht durchführbar." Das Essen stünde dann lange herum. Überhaupt sei auch die Hygiene ein Problem.
Supermärkte verschwenden mehr
"Hier geht es nicht um Lebensmittelverschwendung wie in der Industrie", sagt Schwab: "Bei aller Liebe und bei allem Respekt, für Einzelne ist das nicht möglich." Er könne nicht nachvollziehen, warum der Vater von großer Verschwendung redet, bei maximal hundert Essen, die täglich geliefert und meist gerne gegessen werden.
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Auf den Punkt gebracht
- Im Kindergarten Gramatneusiedl wird täglich Essen für 170 Kinder bereitgestellt, doch was nicht gegessen wird, landet im Müll, was Michael Patek empört.
- Patek fordert, dass übrig gebliebenes Essen von den Eltern mitgenommen werden darf, doch die Kindergartenleitung und der Bürgermeister lehnen dies aus logistischen und hygienischen Gründen ab.