Politik
Integration: Nicht alle Botschafter für Kurz
350 Integrationsbotschafter sollen in Österreich für besseres Miteinander sorgen. Einige sind mit Kurz-Botschaften unzufrieden. Warum das kein Wunder ist.
Die Kurz-kritische Plattform "Bum Media" hat sich mit den Integrationsbotschaftern beschäftigt, die Sebastian Kurz als ehrenamtliche Helfer für ein besseres Zusammenleben in Österreich vorgestellt hat.
Auf der Website der Bewegung "Zusammen Österreich" wird beschrieben, was sie genau machen: "Mehr als 350 Integrationsbotschafterinnen und -Botschafter stehen für erfolgreiche Integration durch Leistung. Jede/r von ihnen hat es geschafft und engagiert sich ehrenamtlich, um österreichweit Vorurteile abzubauen und Motivation zu schaffen."
"Datenschutz"
Auf der Website sind 68 Namen und Videobotschaften zu entdecken. Auch auf Nachfrage von "Bum Media" wollte der Österreichische Integrationsfond (ÖIF) die restlichen Namen nicht nennen. Das hat laut ÖIF "datenschutzrechtliche" Gründe. Die Website sei im Aufbau begriffen, es soll bald weitere Videos geben.
"Bum Media" hat einige Integrationsbotschafter kontaktiert und sie nach ihrer Einschätzung gefragt. Von 56 beantwortete knapp die Hälfte die Fragen, dabei gab es auch Kritik an Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz.
Über Parteigrenzen hinweg
Was Insider freilich nicht weiter wundert. Denn: Beim Start der Initiative wollte Kurz keine parteipolitische Einschränkungen, jeder sollte seine Meinung kommunizieren können. Deshalb finden sich unter den Integrationsbotschaftern auch Mitglieder, Politiker und Funktionäre von SPÖ, Grüne, Team Stronach, FPÖ und ÖVP.
Die Unternehmerin Roma Bemat sagt nun etwa. Die Kopftuch-Debatte sei für viele unnötig und "entbehrlich", denn "das Tragen des Kopftuches lässt nicht gleichzeitig auf eine Verweigerung der Integration schließen".
Parteipolitik übernimmt Ruder
Auch das verwundert wenig. Unter den Integrationsbotschaftern gibt es Befürworter und Ablehner des Kopftuches, beide Seiten wurden von der Initiative ausdrücklich eingeladen, ihre Standpunkte öffentlich zu äußern.
Gegenüber "Bum Media" sagte Valid Hanuna nach einigen Jahren Zusammenarbeit, dass das Integrationsprojekt für Kurz nur eine politische Showbühne sei. "Die politische Botschaft ist verheerend", schreibt er. Schönheitsfehler: Bei Valid Hanuna handelt es sich um einen Kammerrat der Fraktion sozialistischer Gewerkschafter aus Kärnten. (csc)