Politik

Willi will Flüchtlinge aus Afghanisten aufnehmen

Der grüne Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi macht sich in einem offenen Brief für eine Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan stark. 

Nikolaus Pichler
Teilen
Der Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi verfasste einen offenen Brief an das Innenminsiterium. 
Der Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi verfasste einen offenen Brief an das Innenminsiterium. 
picturedesk.com

Angesichts der aktuellen Entwicklungen in Afghanistan plädiert der grüne Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi für eine Flüchtlingsaufnahme in Österreich - und machte in einem offenen Brief an Innenminister Karl Nehammer und Außenminister Alexander Schallenberg (beide ÖVP) ein konkretes Angebot: "Innsbruck hat Platz und kann und will Schutz bieten", zitierte ihn der ORF Tirol. Zuvor war bereits von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ein derartiges Angebot gekommen.

Die Situation verlange rasches, unbürokratisches und vor allem solidarisches Handeln der internationalen Staatengemeinschaft, so Willi. Er plädierte für die Errichtung eines Schutzkorridors - "auch nach Europa". Damit sollen besonders vulnerable Gruppen wie Frauen und Mädchen so schnell wie möglich in Sicherheit gebracht werden.

Willi tritt gegen Abschiebungen nach Afghanistan ein

Zudem sprach sich Willi - wie seine Bundespartei und im Gegensatz zum Koalitionspartner ÖVP - gegen Abschiebungen nach Afghanistan aus. Diese dürfe es in der aktuellen Lage nicht geben und sie seien auf Basis der Europäischen Menschenrechtskonvention auch gar nicht möglich.

Willis Vorstoß hatte sogleich eine scharfe Kritik der Tiroler FPÖ zur Folge. Einen "pseudohumanitären Irrsinn", nannte Landesparteiobmann Markus Abwerzger Willis Angebot einer Aufnahme von Migranten. Jegliche Zuwanderung aus "kulturfremden Regionen" berge große Gefahren. Die Aufnahme von Flüchtlingen würde ein Welle von Familienzuzügen zur Folge haben. "Die Nachbarstaaten müssen die erste und einzige Adresse der Flüchtenden sein. Die Flüchtlingsbewegung von 2015 darf sich nicht wiederholen", sah Abwerzger Afghanistans Nachbarländer in der Verantwortung. Ähnlich auch FPÖ-Vizebürgermeister Markus Lassenberger: "Es ist ein Wahnsinn, Flüchtlinge zu beherbergen, deren Wertehaltungen mit der des Westen nicht in Einklang zu bringen sind. Kulturen, welche das weibliche Geschlecht unterdrücken, sollen nun wieder verstärkt aufgenommen werden, obwohl man gelernt hat, dass mehrheitlich jene Personen die durch die Flüchtlingswelle 2015 gekommen sind, noch kaum integriert sind".

Bürgermeister heizt Debatte weiter an

Heftige Kritik an Willi kam unterdessen auch von der Innsbrucker Oppositionspartei "Gerechtes Innsbruck". Diese richtete ihrerseits einen offenen Brief an Schallenberg und Nehammer und bezeichnete darin Willis Brief "mangels Mehrheitsbeschluss bzw. Zustimmung des Innsbrucker Gemeinderates als gegenstandslos". Willi verfüge Kraft seines Amtes nicht über die alleinige politische Kompetenz, ein Angebot zur Flüchtlingsaufnahme im Namen der Stadt Innsbruck zu unterbreiten.

In Innsbruck gibt es derzeit kein Regierungsbündnis. Die Stadtkoalition aus Grünen, ÖVP, Für Innsbruck und SPÖ war im Frühjahr auseinandergebrochen. Seitdem herrscht das "freie Spiel der Kräfte".

1/6
Gehe zur Galerie
    Rette sich wer kann: Ein kranker Mann auf der Flucht mit drei weiteren Afghanen bei der Grenze zu Pakistan Checkpoint (Chaman)
    Rette sich wer kann: Ein kranker Mann auf der Flucht mit drei weiteren Afghanen bei der Grenze zu Pakistan Checkpoint (Chaman)
    AFP / picturedesk.com
    1/65
    Gehe zur Galerie
      <strong>22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar</strong>. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. <a data-li-document-ref="120078758" href="https://www.heute.at/s/einwegpfand-kommt-das-wird-ab-jaenner-neu-bei-spar-120078758">170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.</a>
      22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. 170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.
      SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger