Gesundheit

Infektiologe warnt: "Es ist noch nicht vorbei"

Der Wiener Infektiologe Heinz Burgmann sieht die nächste Welle bereits kommen. Wann, wieso und wie wir sie verhindern können.

Christine Scharfetter
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Im Herbst könnte nach den Urlaubsmonaten die nächste Corona-Welle auf Wien treffen.
Im Herbst könnte nach den Urlaubsmonaten die nächste Corona-Welle auf Wien treffen.
Willfried Gredler-Oxenbauer / picturedesk.com

Das Leben hat wieder Fahrt aufgenommen. Die Lokale sind voll, die ersten Sommerreisen gebucht. Doch können und sollten wir das Leben wirklich wieder so entspannt genießen? Denn während man in Österreich fast schon ein Ende der Coronavirus-Pandemie feiert, kämpft Indien gegen die neue Variante Delta - auch B.1.617 genannt.

Eine Welle, die wohl auch Österreich treffen könnte. Die einzige Möglichkeit, dies zu verhindern, sieht Heinz Burgmann, Leiter der Infektiologie am AKH Wien in einer Kombination an Maßnahmen auch über den Sommer: "Durchimpfen, Kontaktreduktion, Maske, Zwei-Meter-Abstand einhalten und bei Veranstaltungen in Innenräumen aufpassen. Vor allem hier wird das Virus übertragen. Es ist noch nicht vorbei!"

Univ.-Prof. Dr. Heinz Burgmann, Leiter der Infektiologie und Tropenmedizin am AKH Wien
Univ.-Prof. Dr. Heinz Burgmann, Leiter der Infektiologie und Tropenmedizin am AKH Wien
MedUni Wien

Reisetätigkeiten befeuern neue Welle

Das Testen und Sequenzieren sei laut dem Experten weiterhin extrem wichtig. "Nur so können wir neue Varianten entdecken." Burgmanns zusätzlicher Rat, der viele kurz vor dem Sommer nicht freuen wird: Die Reisetätigkeiten unbedingt einschränken. "Es ist anzunehmen, dass, je freizügiger wir jetzt leben, desto ausgeprägter eine neuerliche Welle im Herbst möglich sein kann. Diese Welle nimmt über den Sommer Anlauf." Durch die Reisetätigkeit sei die Gefahr gegeben, dass neue Varianten eingeschleppt werden. 

Treffen werde uns die Welle dann erst - wie schon von vielen vermutet - im Herbst. Da das Virus einige Zeit braucht, um sich auszubreiten. Hinzu komme das veränderte Verhalten, die Schule geht wieder los und wir werden uns wieder mehr in geschlossenen Räumen aufhalten, wo das Übertragungsrisiko höher ist. "Auch letztes Jahr begann das exponentielle Wachstum in den Sommermonaten. Reisen und somit große Verschiebungen der Bevölkerung befeuert die Pandemie. Die ersten Vorboten wird es bereits in den Sommermonaten geben."

Impfung nur eingeschränkt wirksam

Doch warum ist gerade diese Variante, die zuerst in Indien auftrat, so gefährlich? "Bisher weiß man, dass B1.617 leichter übertragen wird und besser an Rezeptoren bindet. Daher ist eine Impfung nur eingeschränkt wirksam. Es braucht mindestens zwei Impfungen für einen entsprechenden Schutz", erklärt der Experte.

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    Die Gürtelrose (auch Herpes Zoster genannt) tritt typischerweise als Spätfolge der Windpocken auf. Mehrere Menschen, die in der Schweiz gegen das Coronavirus geimpft wurden, beklagen sich nun über die schmerzhaften Bläschen.
    Die Gürtelrose (auch Herpes Zoster genannt) tritt typischerweise als Spätfolge der Windpocken auf. Mehrere Menschen, die in der Schweiz gegen das Coronavirus geimpft wurden, beklagen sich nun über die schmerzhaften Bläschen.
    imago/CHROMORANGE

    Einziger Lichtblick: Bis in den Herbst soll der Großteil der Bevölkerung geimpft sein. Dieser Plan könnte laut Burgmann allerdings noch scheitern: "Jetzt geht es darum, die Impfskeptiker zu überzeugen. Die letzten Meter werden die schwierigsten."