Österreich-News

Infektiologe erklärt, was jetzt jeder tun sollte

Infektiologe Heinz Burgmann vom AKH Wien äußerte sich am Freitag in der "ZiB 2" zu den steigenden Corona-Zahlen in Österreich.

André Wilding
Teilen
Infektiologe Heinz Burgmann in der "Zeit im Bild 2"
Infektiologe Heinz Burgmann in der "Zeit im Bild 2"
Screenshot ORF

1.121 neue Corona-Fälle am Montag, 1.524 am Dienstag, 1.958 am Mittwoch, 2.435 am Donnerstag und 2.571 am Freitag - die Zahl der Neuinfektionen in Österreich ist in dieser Woche stark gestiegen. Das Coronavirus breitet sich dabei in allen neun Bundesländern rasend schnell aus.

In Vorarlberg musste man aufgrund der stark steigenden Zahlen im Land sogar das Contact-Tracing einschränken. "Wir können in der nächsten Zeit nicht mehr den vollen Umfang der Kontaktnachverfolgung aufrechterhalten und müssen uns deshalb auf Hochrisikogruppen konzentrieren", erklärte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher.

Doch leider steigt in Österreich nicht nur die Zahl der Neuinfektionen rasant an, sondern auch die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern. Insgesamt 1.058 Personen befinden sich derzeit mit Covid-19 im Spital, 158 von ihnen liegen auf der Intensivstation.

"Können relativ bald Probleme bekommen"

Infektiologe Heinz Burgmann vom AKH Wien war am Freitagabend zu Gast in der "Zeit im Bild 2" und sprach mit Moderatorin Lou Lorenz-Dittlbacher über die aktuelle Corona-Lage im Land - und vor allem auch in den Spitälern. "In den letzten Tagen und Wochen haben sich die Betten immer mehr gefüllt", erklärte Burgmann gleich zu Beginn.

Derzeit seien zwar noch genügend Intensivbetten vorhanden, aber "es ist ein schleichender Prozess und wir können relativ bald Probleme bekommen". Denn jede Zunahme von Intensivpatienten, die durch Covid bedingt ist, berge die Gefahr, dass "andere Erkrankungen nicht entsprechend behandelt werden" können.

"Darum ist es wichtig, jetzt Maßnahmen zu ergreifen. Jetzt haben wir noch genug Intensivbetten, aber das kann sich rasch ändern", so der Infektiologe in der "ZiB 2". Auch im Vergleich mit anderen europäischen Ländern hätte Österreich noch sehr viele Betten für Intensivpatienten zur Verfügung.

Im Gespräch mit Lorenz-Dittlbacher erklärte Burgmann aber auch, dass die aktuelle Corona-Lage und die steigenden Zahlen auch für das Personal in den Spitälern keine einfache Situation ist. "Es ist eine extreme Belastung Corona-Patienten zu behandeln. Es ist ein viel aufwendigerer und größerer Aufwand", erklärt der Infektiologe vom AKH Wien.

Dann sollten Corona-Kranke ein Spital aufsuchen

Burgmann: "Daher müssen wir schauen, dass wir diese Ressourcen schützen". 25.879 aktive Corona-Fälle gibt es aktuell (Stand 23. Oktober) in Österreich, ein Großteil der Corona-Kranken hat aber keine Symptome oder einen milden Verlauf und muss daher nicht medizinisch behandelt werden. Doch wann sollte man überhaupt bei einer Corona-Infektion ein Spital aufsuchen? "Ein wichtiger Hinweis ist Atemnot", erklärte der Infektiologe.

Denn: "Wenn Atemnot eintritt, dann wissen wir, dass die Patienten eine schlechtere Prognose haben. Das wäre einer der Gründe, um in ein Krankenhaus zu gehen". In der "Zeit im Bild 2" erklärte Heinz Burgmann dann auch, dass nicht die Regierung Corona in den Griff bekommen müsse, sondern die Bevölkerung selbst. "Es liegt an uns allen".

"Gesunde können Infektion übertragen"

Die Infektion könne man bereits 24 bis 48 Stunden vorher übertragen. "Gesunde können also bereits die Infektion übertragen und deshalb sind diese Maßnahmen auch so wichtig. Diese können nämlich dafür sorgen, dass sie langsam abläuft und das Gesundheitssystem nicht überlastet wird, wie eben die Kontakte zu reduzieren, Abstand einzuhalten und die Maske zu tragen", so Burgmann.

Auf die Frage, ob die Menschen in den Herbstferien rausfahren oder eher zu Hause bleiben (Anm. Appell von Gesundheitsminister Rudolf Anschober) sollten, antwortete der Infektiologe: "Derzeit ist es wirklich wichtig zu versuchen, soziale Kontakte, die nicht unbedingt notwendig sind, zu reduzieren."

Und weiter: "Auch das Reisen sollte reduziert werden, denn Mobilität befeuert das Virus und dadurch wird auch die Übertragung erhöht." "Wir sollten jetzt alles Mögliche tun, um die Ausbreitung des Virus zu hemmen".

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>26.12.2024: Dompfarrer über VdB-Entscheidung zu Kickl "verwundert".</strong> Toni Faber (62) äußert sich in "Heute" über den Bundespräsidenten, der Kickl nicht den Regierungsauftrag erteilt hatte. "Es hat mich verwundert". <strong><a data-li-document-ref="120079447" href="https://www.heute.at/s/dompfarrer-ueber-vdb-entscheidung-zu-kickl-verwundert-120079447">Weiterlesen &gt;&gt;</a></strong>
    26.12.2024: Dompfarrer über VdB-Entscheidung zu Kickl "verwundert". Toni Faber (62) äußert sich in "Heute" über den Bundespräsidenten, der Kickl nicht den Regierungsauftrag erteilt hatte. "Es hat mich verwundert". Weiterlesen >>
    Sabine Hertel