Ukraine
In zwei geteilt: Ukraine warnt vor "Korea-Szenario"
Der ukrainische Geheimdienst warnt vor einer Zweiteilung. Es drohe eine Spaltung nach koreanischem Vorbild, die Folge wäre ein Guerillakrieg.
Mehr als ein Monat ist seit Beginn des brutalen russischem Angriffskriegs auf die benachbarte Ukraine vergangen, doch noch immer wird über die genauen Motive und Ziele von Angreifer Wladimir Putin gerätselt. Trotz überragender militärischer Überlegenheit mussten die russischen Truppen herbe Verluste einstecken. Militärkonvois kommen auf ihrem Weg durch das Land auch wegen des Widerstands der Bevölkerung kaum voran, der Vormarsch scheint mehrfach ins Stocken zu geraten.
Alle aktuellen Informationen zum Ukraine-Krieg findest du hier >>
Rückschläge, die schon bald zu gefährlichen Entwicklungen führen könnten: Am Samstag warnte der Chef des ukrainischen Geheimdiensts vor einer Teilung seines Landes. Laut General Kyrylo Budanow könnte ein Szenario wie im Zweiten Weltkrieg auf der koreanischen Halbinsel drohen: "In der Tat ist das ein Versuch, Nord- und Südkorea in der Ukraine zu schaffen". Weil es Moskau noch nicht gelungen sei, das gesamte Staatsgebiet zu erobern, versuche Russland nun, eine vom Kreml kontrollierte Region zu schaffen.
Eine Szenario, das seit den vergangenen Stunden wahrscheinlicher geworden ist: Am Wochenende deutete der Anführer der selbsternannten Volksrepublik Luhansk im umkämpften Donbass im Osten der Ukraine ein baldiges Referendum über den Betritt zu Russland an. Die Ukraine hat bereits angekündigt, die, wie es heißt "gefälschte" Abstimmung nicht anzuerkennen.
Kreml änderte wegen Rückschlägen Strategie
Geheimdienst-Chef Budanow kündigte außerdem an, dass die Ukraine bald einen Guerillakrieg in den von Russland besetzten Gebieten beginnen werde – einen Krieg, in dem kleine Gruppen von Kämpfern im eigenen Land gegen fremde Soldaten der russischen Armee ankämpfen. Laut Budanow wollte Putin die gesamte Ukraine einnehmen. Doch Kiew blieb standhaft, weswegen der Kreml seinen Plan geändert habe und jetzt eine Spaltung des Landes anstrebe.
Russland hat kurz vor dem Einmarsch am 24. Februar die abtrünnigen Regionen Luhansk und Donezk als unabhängig anerkannt. Laut dem russischen Verteidigungsministerium kontrolliere die Armee bereits 93 Prozent von Luhansk und 54 Prozent des Bezirks Donezk.