Klimaschutz

In Wien werden neue hitzeresistente Stadtbäume getestet

Im Versuchsgarten der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Schönbrunn werden klimafitte Baumarten getestet.

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Ein Geweihbaum, eine Silberlinde, eine Ulme, eine schnell wachsende Erle und ein Felsen-Ahorn, aufgenommen am Freitag, 29. September 2023, im Rahmen eines Hintergrundgesprächs zum Thema ,"Schwammstadt-Prinzip" im Versuchsgarten der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau (HBLFA) in Wien-Schönbrunn.
Ein Geweihbaum, eine Silberlinde, eine Ulme, eine schnell wachsende Erle und ein Felsen-Ahorn, aufgenommen am Freitag, 29. September 2023, im Rahmen eines Hintergrundgesprächs zum Thema ,"Schwammstadt-Prinzip" im Versuchsgarten der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau (HBLFA) in Wien-Schönbrunn.
TOBIAS STEINMAURER / APA / picturedesk.com

Saftstrommesser, Feuchtigkeitsmesser, Dendrometer und Plastikrohre, die in die Tiefe führen, um endoskopisch Wurzeln vorbeiwachsen und Regenwürmer vorbeischlängeln zu sehen: Im Versuchsgarten der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Schönbrunn wird Pionierarbeit geleistet. Hier werden nämlich neue Baumarten getestet. Sie sollen jene Bäume, die stark unter Hitzestress aufgrund der voranschreitenden Klimakrise leiden, etwa Kastanie, Linde und Ahorn, im Stadtbild ersetzen.

Die im Versuchsgarten der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau (HBLFA) angelegte Anlage zur Untersuchung des Schwammstadt-Prinzips für Bäume stößt auch auf internationales Interesse und wurde kürzlich von einer vielköpfigen finnischen Delegation besucht.

Die Anlage misst den Saftstrom im Baum, das pflanzenverfügbare Wasser im Boden, Versickerungsrate und Verdunstung und ermöglicht es, das Bodensickerwasser chemisch zu untersuchen.

Das Schwammstadt-Prinzip

Durch den Klimawandel kommt es zu einer immer unregelmäßigeren Verteilung der Niederschläge. Auf längere Trockenperioden folgt massiver Regen, der Überschwemmungen auslösen kann. Dies auszugleichen, indem Regenwasser nicht durch Kanäle rasch abgeführt, sondern durch gezielte Maßnahmen im Boden gespeichert und für die Vegetation verfügbar bleibt, ist die Idee der "Schwammstadt für Bäume".

Stadtvegetation wird sich massiv ändern

Seit 2019 wird hier erforscht, unter welchen Bedingungen Stadtbäume besser überleben – die Beschaffenheit des Untergrunds ist dabei von entscheidender Bedeutung. Eine Mischung aus Grobschlag, um die Verkehrslast aufzunehmen, und eingeschlämmtem Substrat, um optimales Wurzelwachstum und -versorgung zu ermöglichen, ist die Geheimwaffe in Zeiten zunehmender Versiegelung und Trockenperioden. "Das große Problem für die Baumwurzeln und damit für die Vitalität der Bäume ist die starke Verdichtung des Bodens", sagt Stefan Schmidt, Landschaftsplaner und Landschaftsarchitekt und ehemaliger Leiter der Abteilung Gartengestaltung an der HBLFA Schönbrunn, im Rahmen eines Hintergrundgesprächs gegenüber der APA.

Denn der ideale Untergrund, in dem möglichst alles Wasser verwertet werden kann, ist das eine, die passenden Bäume für die neuen Klimabedingungen zu finden, das andere. "Es wird künftig vielleicht nicht weniger Regen geben, aber er wird sich anders verteilen", sagt Schmidt. "Wir werden mehr Hitze und längere Trockenperioden erleben – und dennoch wird es ein kontinentales Klima mit Winterfrost bleiben."

Breitkronige Bäume die Zukunft

Die Stadtvegetation werde sich massiv ändern, prognostiziert Thomas Roth, Leiter der Abteilung der Außenstelle Jägerhausgasse im Bereich Gehölzkunde und Baumschulwesen. Roth hat auch die Forschungsagenden von Stefan Schmidt übernommen. "Es wird zukünftig ein völlig anderes Straßenbild geben. Die traditionellen Stadt-Baumarten werden uns wegbrechen. Das Sortiment muss sich ändern, von den schmalkronigen Bäumen hin zu den breitkronigen mit viel Überschattung. Heimische Linden, Kastanien-und Ahornbäume haben schon jetzt massive Probleme. Die werden wir zunehmend austauschen müssen."

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