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Im Notfall würde Netflix abgeschaltet
Die Fernmeldenetze könnten in den kommenden Tagen und Wochen wegen Überlastung an ihre Grenzen stoßen. Kapazitäten könnten nicht mehr ausreichen.
Tausende Mitarbeiter werden dieser Tage ins Homeoffice geschickt. Sie alle benötigen neben einem Computer auch eine schnelle Internetverbindung. Was passiert aber, wenn so viele Menschen gleichzeitig das Netz belasten? Durch die vermehrte Nutzung erhöht sich der Datenverkehr über die öffentlichen Fernmeldenetze. "Dies hat eine höhere Netzauslastung zur Folge", erklärt das Schweizer Bundesamt für Kommunikation.
Kann aber das Netz der erhöhten Zahl an Nutzern standhalten? "Die Gefahr, dass die Kapazitäten nicht mehr ausreichen, ist vorhanden", meint Branchenkenner Ralf Beyeler vom Onlinevergleichsdienst Moneyland.
Laut "Tages-Anzeiger" sind Telekomanbieter wie etwa Swisscom, UPC und Sunrise wenig beunruhigt. Sie weisen darauf hin, dass Anwendungen für Homeoffice lediglich einen kleinen Anteil des ganzen Datenverkehrs benötigen. Am höchsten sei der Datenverbrauch am Abend, wenn viele Nutzer gleichzeitig fernsehen oder Serien auf Streamingdiensten schauen. Am Tag nutzen die Kunden die Netze weniger.
"Bandbreitenintensive Streaming-Dienste"
Sollte es dennoch zu einer Überlastung der Netze kommen, könnte der Bund gemeinsam mit den Anbietern die temporäre Abschaltung "weniger wichtiger Dienstleistungen" beschließen. Darunter versteht das Amt Anbieter wie Netflix oder Youtube. "Bandbreitenintensive Streaming-Dienste" könnten im Notfall von einer Abschaltung betroffen sein, bestätigt das Bakom gegenüber dem Tages-Anzeiger.
Auch in Österreich wäre dies denkbar. Eine weitere Maßnahme bei einer Überlastung der Netze wäre, dass die Internettelefonie Vorrang vor der Verbreitung von Audio- und Videodaten bekommt.