Abgehobenes "Aloft" hat das Zeug zum Überflieger

"Aloft" vom Entwickler Astrolabe Interactive und Publisher Funcom ist ein vielversprechendes Open-World-Survival-Spiel, das kürzlich auf Steam für PC in den Early Access gestartet ist. Es bietet eine große, detailreiche Welt, umfangreiche Charakterentwicklungsmöglichkeiten und ein fesselndes Gameplay, das trotz Survival-Genre überraschend entspannt gespielt wird. "Heute" hat sich Aloft deswegen genauer angesehen – und auch wenn noch nicht alles rund läuft, könnte aus dem abgehobenen Titel ein echter Überflieger für Survival-Fans werden.

Eine zusammenhängende, komplexe Geschichte mit Wendungen und einem konstanten Fortschritt gibt es bisher nicht. Die bisherigen Grundzutaten: Die Spielwelt ist verwüstet und zerbrochen, am Himmel treiben schwebende, windgeformte Inseln herum, zwischen denen sich die Bewohner mit Gleitern hin- und herbewegen. Spieler können alleine oder in Gruppen bis zu acht Spielern diese Inseln zu ihrem Zuhause machen, sie umfangreich gestalten und anpassen und zu riesigen Luftschiffen umbauen, was Dutzende Spielstunden in Anspruch nimmt.

"Survival" im Hintergrund, im Mittelpunkt steht Wohlfühlen

Die Spielwelt ist beeindruckend groß und bietet eine Vielzahl von Biomen, von dichten Wäldern und schneebedeckten Bergen bis hin zu trockenen Wüsten und üppigen Wiesen. Jedes Biom hat seine eigenen einzigartigen Ressourcen, Gefahren und Kreaturen. Ziel ist es, die anderen Inseln am Himmel zu erkunden und Items sowie antike Technologien einzusammeln, mit denen die eigene Insel immer weiter zu einem gigantischen Luftschiff ausgebaut werden kann. Außerdem stößt man immer wieder auf Schriften und Infos aus der alten Welt als Game-Lore.

Nicht selten kommt es vor, dass man auf infizierte Inseln trifft, auf denen man erst eine Pilz-Infektion zurückdrängen muss, um sie zu erkunden. "Survival" selbst steht übrigens absolut im Hintergrund, vielmehr handelt es sich um ein "Wohlfühl"-Game, in dem man spielerische Freiheit genießt und macht, worauf man gerade Lust hat, sei das über den Himmel zu gleiten, Inseln zu erforschen oder einfach an der Dekoration der eigenen Insel zu arbeiten. Viel Zeit lässt sich auch in den Charakter-Editor stecken, der eine umfangreiche Anpassung der Spielfigur bietet.

Lebendige Welt und unfassbar viele Möglichkeiten

Das Wetter spielt eine wichtige Rolle in "Aloft" und beeinflusst nicht nur die Sichtbarkeit, sondern auch das Verhalten der Tiere und die Effektivität von Werkzeugen. Der Wechsel zwischen Tag und Nacht sorgt für eine lebendigere Welt und bringt neue Herausforderungen mit sich, mit jeweils nur zeitweise erscheinenden Materialien oder Wesen. Spieler können ihren Charakter zudem sowohl optisch als auch hinsichtlich seiner Fähigkeiten und Fertigkeiten anpassen und über ein Crafting-System Hunderte Gegenstände wie Werkzeuge erzeugen.

Ein Skill-Baum ermöglicht es, sich auf bestimmte Spielstile zu spezialisieren, sei es als Jäger, geschickter Handwerker oder mächtiger Zauberer. Zusätzliche Perks bieten weitere Anpassungsmöglichkeiten und können den Spielstil noch individueller gestalten. Das Überleben in der Wildnis von "Aloft" indes erfordert bisher noch keine sorgfältige Planung oder Nutzung der verfügbaren Ressourcen. Spieler müssen gelegentlich Nahrung und Wasser finden, sich vor den Elementen schützen und ihre Ausrüstung reparieren, fordernd ist das aber nicht wirklich.

Einzigartiges Setting und auch eine Prise Umweltschutz

Gespielt wird wahlweise je nach Geschmack in der Ego- oder der Schulterperspektive. Richtig gut fühlt sich bereits das unbeschränkte Fluggefühl mit dem Gleiter an, mit dem man ohne Rücksicht auf Ausdauer- oder Zeitwerte frisch-fröhlich herumfliegen darf. Störend sind da nur einige Ruckler, die trotz ausreichend starker Hardware leider im weiteren Spielverlauf auch immer wieder an anderen Stellen auftraten. Fantastisch wiederum gefällt der Aufbau der eigenen Insel – dazu sammelt man Baupläne in der Spielwelt und hat bald die riesige Auswahl.

Vieles in "Aloft" kennt man dann aber auch aus anderen Games – Materialien sammeln oder abbauen, jede Menge Crafting, das Kochen von Gerichten, alle Gegenden erkunden, die einem vor das Fluggerät kommen. Dennoch hebt das Setting rund um Inseln im Himmel und fliegende Himmelskreuzer das Game von der Konkurrenz ab. Ohne mit dem erhobenen Zeigefinger zu kommen, geht es letztlich auch um Umweltschutz, denn Ziel des Spiels ist es, irgendwann das Ökosystem der Spielwelt zu reparieren und die Biodiversität der Inseln wiederherzustellen.

Abgehobenes "Aloft" hat das Zeug zum Überflieger

Mit jedem neuen Spielstart wird die Himmelsinsel-Spielwelt von "Aloft" neu generiert, wobei sich zwei Modi aktivieren lassen – einer entfernt die Gegner (die nicht allzu oft vorkommen und auch nicht schwer sind) aus dem Spiel, der andere versorgt euch mit grenzenlosen Materialien, solltet ihr nur Bauen statt auch Entdecken wollen. Die Grafik wiederum ist simpel und bunt ausgefallen, erinnert entfernt an ein "Minecraft", hat aber einen eigenen Charme zu bieten. Ebenso das Wohlfühl-Gameplay, das Survival von einer entspannten, fast schon meditativen Seite zeigt.

"Aloft" ist ein vielversprechendes Spiel, das bereits jetzt viel Spaß bietet. Die offene Welt, die tiefgreifende Charakterentwicklung und die zahlreichen Möglichkeiten zur Interaktion mit der Umgebung machen das Spiel zu einem lohnenden Abenteuer. Eine weitere Optimierung der Grafik und der Performance würde das Spielerlebnis auf PC aber enorm verbessern und ist auch dringend noch notwendig. Wenn du auf der Suche nach einem umfangreichen Survival-Spiel bist, das dich stundenlang beschäftigen wird, dann ist "Aloft" definitiv einen Blick wert.