Emoji ein No-go

Das ist Rednote - diese App will TikTok ersetzen

Rednote boomt durch das TikTok-Verbot. Die chinesische App lockt mit Lifestyle-Themen, birgt aber Datenschutzrisiken.

Das ist Rednote - diese App will TikTok ersetzen
Die chinesische App Rednote bietet Kurzvideos, lokale Empfehlungen und ist eine Mischung aus Instagram, Yelp und Google.
REUTERS

Mit dem drohenden TikTok-Verbot in den USA suchen Tausende Nutzerinnen und Nutzer ein neues Zuhause. Wer davon profitiert, ist Rednote. Die chinesische Social-Media-App, die auch das chinesische Instagram genannt wird, hatte innerhalb von zwei Tagen über 700.000 neue Anmeldungen von US-Usern. Damit schoss sie an die Spitze der Download-Charts im US-App-Store – und mittlerweile auch in der Schweiz. Laut dem Forschungsinstitut Qian Gua hat Rednote weltweit etwa 300 Millionen aktive Nutzer, viele von ihnen sind junge Frauen.

Was ist Rednote?

Auf Rednote oder "Xiaohongshu" (übersetzt "kleines rotes Buch"), wie die App in China bekannt ist, findet man unter anderem Kurzvideos, Restaurantempfehlungen und hat die Möglichkeit, sich mit anderen zu verbinden: "Es geht vor allem um Essen, Trinken und gute Laune", so der Medienforscher Ying Yin gegenüber dem "Washington Post". Politische oder gesellschaftliche Debatten, wie sie auf TikTok geführt werden, sind auf Rednote nicht erlaubt. Der Grund ist eine strenge Regulierung durch die chinesische Regierung. Bisher sind die meisten Inhalte der App auf Chinesisch. Und auch die App ist nur teilweise auf Englisch verfügbar.

Die App ist vielerorts nur auf Chinesisch verfügbar, wenn man Glück hat, kann man auf Englisch umstellen.
Die App ist vielerorts nur auf Chinesisch verfügbar, wenn man Glück hat, kann man auf Englisch umstellen.
REUTERS

So stellst du die App auf Englisch um
Links oben klickst du auf das Symbol mit den drei Strichen (auch Hamburger-Menu genannt). Dann auf das "Einstellungen-Rädchen" - "General Settings" - "Languages".

China und die westliche Welt finden näher zueinander

Der internationale Zulauf hat laut Experten etwas Einzigartiges geschafft. Eine digitale Brücke zwischen chinesischen und westlichen Nutzern. Bisher waren die sozialen Medien der beiden Welten strikt voneinander getrennt. Jetzt führt der kulturelle Austausch dazu, dass einige Amerikanerinnen und Amerikaner sogar Mandarin lernen, um sich besser in die chinesische Nutzergemeinschaft einzufügen. Der Umgang ist sehr freundschaftlich. Tausende chinesische Rednote-User begrüßen die westlichen Neuankömmlinge unter dem Hashtag #tiktokrefugee und hoffen, dass sie "für immer bleiben".

"Verwende dieses Emoji nicht"

Den sogenannten "TikTok-Flüchtlingen" werden auch fleißig Tipps zur Nutzung der Plattform und zum Umgang mit ihrer Kultur gegeben. So warnt User "Shawn" zum Beispiel davor, den lächelnden Emoji auf Rednote zu verwenden. (Siehe Video oben) "Verwende dieses einfach nicht", betont er. Der Grund: "Das ist ein Fake Smile". Es symbolisiert: "Du nervst, ich hasse dich oder das F-Wort. Alles außer ein echtes Lächeln."

Seitdem viele Amerikanerinnen und Amerikaner auf Rednote sind, gehen die Videos der chinesischen Nutzerin "bearhoodiegirl" viral. Sie zeigt internationalen Nutzern, wie man chinesische Neujahrsgrüße übermittelt, welche Ausdrücke die Chinesen für etwas Sensationelles verwenden und wie man Tiktok-Videos innerhalb von fünf Minuten auf Rednote hochladen kann. Weitere erklären chinesische Abkürzungen von bekannten Ausdrücken. Beispielsweise verwenden die Chinesen statt "LOL" ein "XSWL", statt "OMG" ein "666", statt "sorry" ein "DBQ" und statt "you know it" nutzt man in China ein schlichtes "DDDD".

Datenschutz-Risiken?

Die Nutzungsbedingungen in der App sind nur auf Chinesisch verfügbar und müssen vor der ersten Nutzung bestätigt werden. Somit wissen viele neue, internationale Nutzerinnen und Nutzer nicht, was darin steht. Wie TikTok unterliegt auch Rednote den strengen chinesischen Datenschutzgesetzen. Die Gesetze erlauben es den Behörden, auf Nutzerdaten zuzugreifen. Wie der Cybersecurity-Experte Adrianus Warmenhoven gegenüber Reuters schildert, sammelt die Plattform viele sensible Informationen, darunter Standortdaten, Surfverhalten und gerätespezifische Informationen. "Wer Rednote nutzen möchte, sollte persönliche Informationen auf ein Minimum beschränken."

Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Life" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.

Auf den Punkt gebracht

  • Rednote, eine chinesische Social-Media-App, erlebt einen Boom durch das drohende TikTok-Verbot in den USA und verzeichnete innerhalb von zwei Tagen über 700.000 neue Anmeldungen von US-Usern.
  • Trotz der Popularität birgt die App Datenschutzrisiken, da sie den strengen chinesischen Datenschutzgesetzen unterliegt, die den Behörden Zugriff auf Nutzerdaten erlauben.
red, 20 Minuten
Akt.