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Neue Studie zeigt, wie alle viel Geld einsparen können

Hitze und Trockenheit machen Österreichs Natur zu schaffen. Laut einer Studie des Möbel-Riesen IKEA nutzen wir unser Wasser viel zu verschwenderisch.

Wasser sparen hilft nicht nur der Umwelt, sondern spart auch Geld ein.
Wasser sparen hilft nicht nur der Umwelt, sondern spart auch Geld ein.
Getty Images/iStockphoto

Norditalien und die USA sind bei weitem nicht die einzigen Regionen, die aktuell mit extremer Trockenheit zu kämpfen haben. Auch im sonst so Wasser-gesegneten Österreich hat es in den letzten Wochen vielerorts gar nicht oder nur sporadisch geregnet. Der burgenländische Zicksee ist bereits völlig verdunstet, im sich erwärmenden Neusiedler See hat bereits das Fischsterben eingesetzt und rund um Wiener Neustadt sitzen die Bewohner rund um Grundwasserseen bald auf dem Trockenen – zwei Meter fehlen bereits auf den Normalpegel.

Da sollte man meinen, wir Österreicher würden uns in solch einer Situation auf das Sparen von Wasser besinnen. Eine Studie des schwedischen Möbelriesen IKEA unter den heimischen Privathaushalten hat nun Schockierendes über unser Verhältnis zum wertvollen Nass ans Licht gebracht.

"Wasser von höchster Bedeutung"

Die am 9. August 2022 vorgestellten Studien-Ergebnisse von IKEA und Marketagent sind nach eigenen Angaben die bisher ersten, die konkrete Einblicke in das Wasserspar-Verhalten in Österreichs Privathaushalten geben – und das, obwohl ein großer Brocken des Gesamtverbrauchs in Österreich auf die Haushalte zurückgeht.

Aus dem Landwirtschaftsministerium heißt es, dass sich 24 Prozent des gesamten Wasserbedarfs in Österreich aus den Nutzungen von privaten Haushalten und den aus der öffentlichen Wasserversorgung mitversorgten öffentlichen Einrichtungen, Gewerbe-, Industrie- und Landwirtschaftsbetrieben sowie Haushalte mit Eigenversorgung zusammensetzen.

"Das Thema Wasser ist dabei als zentrale Grundlage allen Lebens von höchster Bedeutung. Wir wollen alle Menschen dabei unterstützen, verantwortungsvoll mit Wasser umzugehen – vor allem zuhause, in unseren eigenen vier Wänden", erklärt Florian Thalheimer, Nachhaltigkeitsmanager bei IKEA Österreich, den Hintergrund der Studie.

Jeder Dritte weiß nicht, wo Leitungswasser herkommt

Ein nur gering ausgeprägtes Bewusstsein bis hin zu einem fast sorglosen Umgang mit der Ressource Wasser im privaten Bereich spiegelt sich in den erhobenen Daten wider: Mehr als drei Viertel (76,1 Prozent) der österreichischen Bevölkerung wissen nicht, wie viel Wasser in ihrem Haushalt verbraucht wird und knapp ein Drittel (30,5 Prozent) weiß nicht, woher das Leitungswasser im eigenen Haushalt stammt.

"Es geht uns sicher nicht darum, Unwissen anzuprangern – ganz im Gegenteil. Wir wollen durch die Veröffentlichung der Studienergebnisse wichtige Anstöße dazu geben, dass wir uns als Gesellschaft hin zu einem bewussteren Umgang mit unserem Wasserverbrauch entwickeln. Die meisten von uns haben derzeit kein Bewusstsein dafür, was wir alle mit unserem Wasser tagtäglich tun", so Thalheimer dazu.

Täglicher Wasserverbrauch wird unterschätzt

Nur 15,7 Prozent der Österreicher schätzen ihren täglichen Pro-Kopf Wasserverbrauch annähernd realistisch ein. Die Mehrheit (65,4 Prozent) glaubt, dass jeder Mensch weniger als 50 Liter Wasser pro Tag verbraucht. Mit einer Durchschnitts-Einschätzung von 61 Litern pro Kopf und Tag glauben die Österreicher, dass sie weniger als halb so viel Wasser verbrauchen, als sie es tatsächlich tun.

Der Median-Wert aller Angaben entspricht überhaupt nur einen Wert von 30 Litern pro Tag. Der berechnete Durchschnitt beim direkten Wasserverbrauch für Kochen, Trinken, WC, Waschen, Gießen und Reinigen sind jedoch 130 Liter pro Kopf und Tag.

Zum Duschen und Baden etwa werden davon rund 22 Prozent (28,6 Liter) verwendet und für die Toilettenspülung 25 Prozent (32,5 Liter). Im Außenbereich (Pool, Pflanzen etc.) werden 14 Prozent (18,2 Liter) verbraucht. Durch die Wasserhähne in Bad, WC und Küche fließen 27 Prozent (35,1 Liter).

"Hier sieht man eine große Diskrepanz zwischen der Schätzung der heimischen Bevölkerung und dem tatsächlichen Wasserverbrauch", fasst Studienleiterin Lena Wittmann von Marketagent die Ergebnisse zusammen.

Aus Tropfen werden schnell 28 Badewannen

Über 40 Prozent der Befragten gaben an, dass sie entweder in der Vergangenheit einen tropfenden Wasserhahn in ihrem Zuhause hatten (34,4 Prozent) oder sogar aktuell einen haben (5,9 Prozent). Bei defekten WC-Spülkästen ergibt sich ein ähnliches Bild: 36 Prozent gaben an, dass es im Haushalt in der Vergangenheit bereits einen WC-Spülkasten gab, der nach der Spülung nicht ordnungsgemäß stoppte und Wasser durchlaufen ließ. Ganze 5 Prozent erleben aktuell eine derartige Spülkasten-Situation in ihrem Haushalt.

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    v.l.n.r.: Florian Thalheimer (Country Sustainability Manager IKEA), Lena Wittmann (Studienleiterin, Marketagent) und Uwe Blümel (PR Leader IKEA)
    v.l.n.r.: Florian Thalheimer (Country Sustainability Manager IKEA), Lena Wittmann (Studienleiterin, Marketagent) und Uwe Blümel (PR Leader IKEA)
    IKEA, NIKLAS STADLER | www.niklasstadler.at

    "Ein tropfender Wasserhahn oder ein defekter WC-Spülkasten sind kurzfristig kein Beinbruch. Aber ich rate allen, dass solche Probleme schnellstmöglich behoben werden. Ein einziger tropfender Wasserhahn verschwendet bei 8 Milliliter Wasserverlust pro Minute – das sind etwa 16 Tropfen – aufs Jahr gerechnet 4.200 Liter oder 28 volle Badewannen.", so Thalheimer.

    Moderne Dusch-Technologie

    Zirka genauso viel lässt sich mit der Wahl eines sparsamen Duschkopfes einsparen: Moderne Duschköpfe hätten etwa ein Einsparungspotenzial von 40 Prozent der Wassermenge bei gleichbleibendem Wasserdruck und gleichem Komfort- und Hauterlebnis.

    Die Technologie sei auch für jeden leistbar, merkt Thalheimer an und verweist auf das eigene Sortiment, wo sich auch solche Spar-Duschköpfe finden. "Aufs Jahr gerechnet könnte durch solche wassersparenden Armaturen in der Dusche jeder Mensch in Österreich 4.176 Liter Wasser bzw. 28 volle Badewannen einsparen."

    Duschen oder Baden?

    Ein Klassiker unter den Falscheinschätzungen beim Thema Wasserverbrauch sei laut der IKEA-Studie die Annahme, dass Duschen wassersparender sei als Baden.

    Eine volle Badewanne fasse rund 150 Liter Wasser. Eine 10-minütige Dusche mit einem herkömmlichen Duschkopf verbrauche fast die gleiche Wassermenge (zwischen 12 und 15 Liter pro Minute). Mehr als zwei Drittel der Befragten glauben demnach, dass eine Dusche gegenüber der Badewanne Wasser spart. Allerdings: In der Badewanne gibt es kein sinnvolles Einsparungspotenzial – halbvoll ist nur halb so schön.

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      Der Zicksee in der Marktgemeinde Sankt Andrä im Seewinkel trocknet rasant aus.
      Der Zicksee in der Marktgemeinde Sankt Andrä im Seewinkel trocknet rasant aus.
      Leserreporter

      Geld fließt unnötig in den Gulli

      Das Einsparungspotenzial von wassersparenden Armaturen mit Strahlreglern wird nur von rund einem Viertel der Befragten realistisch eingeschätzt: Dieses Einsparungspotenzial liegt bei rund 40 Prozent. Die Kostenersparnis liege bei einem Durchschnittshaushalt mit vier Personen und einem Verbrauch von rund 10.000 Liter Wasser pro Jahr (ca. 55 volle Badewannen) bei einem Betrag zwischen 15 und 30 Euro (je nach Region liegt der Preis pro Liter Wasser in Österreich zwischen 0,0015 und 0,003 Euro).

      Dass dies bei weitem nicht den von den Befragten durchschnittlich erwarteten 237 EUR pro Jahr entspricht, liegt an den im weltweiten Vergleich extrem niedrigen Kosten des österreichischen Leitungswassers. "Wer Wasser spart, tut das vor allem für die Umwelt und erst in zweiter Linie für die Geldbörse", sagt Thalheimer.

      30 Liter Trinkwasser landen im WC

      Einer der größten Wasserfresser im Privathaushalt ist das WC – 25 Prozent des von uns verbrauchten Trinkwassers wandern direkt in die Kanalisation. Bei jeder Spülung verbrauchen wir auf Knopfdruck – je nach Art und Alter des Spülkastens – zwischen 3 und 14 Liter Wasser. Dieses Wissen ist auch breit verankert: 10,5 Liter Wasser pro Spülung ist die durchschnittliche Einschätzung der Befragten.

      Selbstbenotung: Österreicher geben sich ein "Gut"

      Vor all diesen Hintergründen untersuchte die Studie schließlich auch, wie sich die Österreicher beim Thema Wassersparen selbst einschätzen. Durchschnittlich geben sich die Befragten auf einer Schulnotenskala die Note "Gut" bzw. den Durchschnittswert 2,3.

      Auf die Frage, was zum Thema Wassersparen bereits im Haushalt gemacht wird, geben 77 Prozent an, ihre Waschmaschinen optimal zu beladen, 75,9 Prozent vermeiden nach Möglichkeit laufende Wasserhähne und ein Drittel (33,5 Prozent) nutzt Regenwasser zum Pflanzengießen.

      Lediglich ein Viertel (24,7 Prozent) benutzt wassersparende Armaturen, 31,4 Prozent haben ihre Wasserhähne optimal eingestellt und erst knapp ein Drittel (32,2 Prozent) hat wassersparende Duschköpfe in Verwendung. 3,5 Prozent geben an, dass sie keinerlei Maßnahmen beim Thema Wassersparen setzen.

      "Wir sehen, dass es durchaus Bemühungen gibt, um Wasser im Alltag zu sparen. Neben Spartipps gibt es auch kostengünstige Produkte, die effizient den Wasserverbrauch reduzieren", so Thalheimer weiter. Auch dafür habe IKEA eine Lösung im Sortiment: "Mit unserer Zerstäuberdüsen [...] spart man im Sprühnebelmodus bis zu 95 Prozent Wasser – die Düse dosiert den Wasserfluss so, dass Wasser und Energie für die Warmwasseraufbereitung gespart wird, ohne Abstrich bei der Handhygiene machen zu müssen."

      Die Zukunft des Wassers in Österreich

      Das Wasser-Gesamtvolumen wird sich in Österreich in den nächsten Jahren nicht maßgeblich verändern, aber die Intensität, die Verteilung im Jahresverlauf und der Aggregatzustand des Wassers werden uns laut Experten immer intensiver beschäftigen.

      Auf die Frage, ob in den nächsten 10 Jahren mit einem Wassermangel in Österreich zu rechnen sei, sagen 46,7 Prozent der Befragten, dass das sehr wahrscheinlich oder eher wahrscheinlich sei. Experten prognostizieren zwar bis 2050 einen steigenden Wasserbedarf in Österreich – vor allem ausgelöst durch das weitere Bevölkerungswachstum und den Klimawandel –, geben aber eine moderate Entwarnung: Nur in Worst Case-Szenariorechnungen wird es in einigen Regionen Österreichs so sein, dass mehr Wasser verbraucht wird, als die Region über Grundwasser verfügt.

      Einzelne Regionen werden jedoch unter lokalen Dürren leiden, die schwere Auswirkungen auf Natur und Menschen haben können. "Österreich ist ein enorm wasserreiches Land mit einer exzellenten Trinkwasserqualität. Der Klimawandel verändert aber auch hierzulande die Ressourcenverteilung beim Wasser und es gibt Regionen, die temporär unter Wasserknappheit leiden. Wir alle können einen positiven Beitrag leisten und mit kleinen Investitionen und simplen Verhaltensänderungen beim Thema Wassersparen noch großes bewegen", betont der Möbelketten-Manager abschließend.

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        SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger
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