Mrs. Nice über OnlyFans

"Ich zeige meine Vorlieben, nicht Fantasien anderer"

Die Schweizerin Mrs. Nice gehört zu den erfolgreichsten ein Prozent der Creatorinnen auf OnlyFans. Sie erzählt über ihren Job.
20 Minuten
17.02.2025, 06:15

Die 32-jährige Mrs. Nice gehört weltweit zu den erfolgreichsten Creatorinnen auf OnlyFans. Seit einiger Zeit hält sie sich konstant unter den Top-1-Prozent, eine Position, die sie als Wertschätzung für ihre Arbeit sieht.

"Es ist krass für mich. Die Community ist unglaublich treu und das gibt mir die Bestätigung, weiterzumachen", erzählt Mrs. Nice im Interview mit "20 Minuten".

Umfeld ist sehr tolerant

Auf OnlyFans dokumentiert die junge Schweizerin ihr Liebesleben und setzt auf Echtheit: "Es ist wie ein nacktes Instagram, das meine Vorlieben zeigt, aber keine Fantasien anderer umsetzt." Es gibt kaum Beispiele für echte Liebe in diesem Bereich, deshalb produziert sie Inhalte auch mit ihrem Partner und zeigt reale Intimität.

Ihr privates Umfeld sei sehr tolerant, da sie schon seit langem sehr offen mit ihrer Sexualität sei. "Sie kennen mich so", erzählt sie. Einzig mit der Familie ihres Partners gab es zu Beginn der Beziehung einige Unstimmigkeiten, doch auch diese konnten gelöst werden.

Heute arbeitet sie etwa 60 Prozent für ihr OnlyFans-Profil: "Jeden Abend zwei bis drei Stunden und zwei fixe Shooting-Tage pro Woche." Dabei setzt sie auf Eigenständigkeit: "Ich mache fast alles selbst – ich gehe nicht shooten, sondern fotografiere mich mit meiner Kamera."

Die Realität hinter den Einnahmen

Mit ihrem Content erzielt sie ein Einkommen, das dem von ihr als ausgelernte Uhrmacherin ähnelt. Sie betont jedoch, dass OnlyFans kein Selbstläufer sei: "Es ist kein einfach verdientes Geld." Die meisten würden kaum etwas verdienen. Mit ihren Einnahmen könne sie nicht ständig in die Ferien, und auch sonst sei sie kein Konsummensch: "Ich lebe einfach davon."

„OnlyFans sollte erst ab 25 erlaubt sein“
Mrs. Nice

Ihrer Meinung nach sollten junge Menschen auf der Plattform besser geschützt werden. Viele junge Creators hätten die Vorstellung, mit OnlyFans reich zu werden und würden dann enttäuscht. "OnlyFans sollte erst ab 25 erlaubt sein", findet sie.

Viel nackte Haut – diese Stars haben schon für den "Playboy" posiert

Sie selbst habe über Jahre hinweg ihre Sexualität reflektiert und kennengelernt: "Man sollte das nur machen, wenn man offline seine Sexualität und Grenzen kennt." Der psychische Druck online sei nicht zu unterschätzen. Schnell beginnt man sich mit anderen Creatorinnen zu vergleichen oder bekommt Angebote, die man nicht machen möchte. "Ich bin eine Erotikdarstellerin, aber das heißt nicht, dass ich mich als Objekt sehe", hält sie fest.

Sexismus erlebt sie – aber nicht in ihrem Job

Aber nicht nur auf OnlyFans hat Mrs. Nice eine große Community, sondern auch mit ihrem Content auf Instagram erreicht sie viele Leute. Ganz besonders von diesen wird die junge Frau erkannt – ob in Deutschland oder sogar in Japan. "In Berlin passiert es öfter als in Stuttgart, aber auch dort werde ich regelmäßig angesprochen: 'Oh mein Gott, du bist Mrs. Nice! Können wir ein Foto machen?'" Von diesen Begegnungen erzählt sie sehr positiv.

Ihre Community sei sehr respektvoll und auf der Plattform sowie auch auf Instagram mache sie praktisch keine negativen Erfahrungen. Die Übergriffe, die sie erlebt habe, fanden nie im Rahmen ihres Jobs statt – "sondern einfach, weil ich eine Frau bin".

{title && {title} } 20 Minuten, {title && {title} } 17.02.2025, 06:15
Mehr zum Thema
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite