Wien

"Ich war perplex" – Trinkgeld-Pflicht sorgt für Wirbel

"Mit einer größeren Partie" wollte ein Gast bei einem bekannten Wiener Lokal einkehren. Der Kellner verlangte garantierte zehn Prozent Trinkgeld.

Ein Kellner verlangte für einen freien Tisch zehn Prozent Trinkgeld – das schmeckt nicht allen.
Ein Kellner verlangte für einen freien Tisch zehn Prozent Trinkgeld – das schmeckt nicht allen.
Getty Images/iStockphoto

Auf Twitter machte der bekannte Journalist und Vize-Chefredakteur der "Kleinen Zeitung" Michael Jungwirth am Sonntag seinem Unmut Luft! Der Grund: ein Kellner verlangte für einen freien Tisch in einem bekannten Lokal vorab gleich zehn Prozent Trinkgeld.

"Ist es neuerdings üblich, dass man in populären, großen Lokalen in Wien, wo schwer ein Platz zu finden ist (nenne keinen Namen), wenn man nicht reserviert hat, nur dann einen freien Tisch bekommt, wenn man vorab dem Kellner 10 Prozent Trinkgeld verspricht? Hat was Mafiöses?"

Trinkgeld-Pflicht geht zu weit

Der Journalist kenne zwar Berichte über die Klagen der Kellner, dass aufgrund der Teuerung beim Trinkgeld gespart werde, und habe auch durchaus Verständnis für die Gastro-Mitarbeiter, so der Journalist auf "Heute"- Anfrage. Eine Trinkgeld-Pflicht ginge dann aber doch zu weit, ist Jungwirth überzeugt.

Zwar sicherte er dem Ober das Trinkgeld zu – "Ich war so perplex" –, geschmeckt habe ihm die Forderung aber trotzdem nicht. Das widerspreche dem Ansatz, "abhängig von Qualität des Services die Höhe des Trinkgeld zu definieren", so der Journalist.

Michael Jungwirth ist allerdings nicht der einzige, dem die Trinkgeld-Pflicht sauer aufstößt! Im Gegenteil: Im Netz wird das Verhalten des Kellners gerade hitzig diskutiert. Auch der "Heute"-Artikel mit dem Titel "Wiener Kellner verlangt für Tisch vorab Trinkgeld" sorgt gerade für Aufsehen – und wurde bereits zahlreich kommentiert.

"Es gibt kein Anrecht auf Trinkgeld"

Mehr als 100 Kommentare finden sich bereits unter dem Artikel und die Meinungen der User gehen in alle Richtungen. Während die einen das Verhalten der Bedienung durchaus nachvollziehen, können andere die Trinkgeld-Pflicht überhaupt nicht verstehen. Das Netz ist also gespalten. Ein Auszug:

 "Warum soll ich für 10 % des Umsatzes des Lokals aufkommen um die Mitarbeiter zu bezahlen? Ich gebe das was ich für angemessen halte."

 Es gibt kein Anrecht auf Trinkgeld. Trinkgeld gibt es dann, wenn ich zufrieden war. Das ist ja auch der Sinn des Trinkgeldes

 Sobald ein Kellner mir gegenüber so ein Ansinnen kundtut, bin ich schneller wieder draußen, als der schauen kann. Das ist ja wie Bestechung für einen freien Tisch - mit mir sicher nicht. Wäre interessant, was der Inhaber der Gaststätte zu diesem Vorgehen seines Angestellten sagt.

 10% sind angemessen, aber nur wenn der Service paßt und es freiwillig ist. Wie kommt man als Gast dazu den niedrigen Gehalt der Kellner aufzupeppen, wenn der Kellner nicht entspricht. Sollen die Wirte gleich gscheit zahlen, dann brauchen die Kellner nicht um Trinkgeld betteln.

 Einfach das Lokal meiden kommen keine Gäste zahlen dir die Kellner was das man sich setzt.

 Ein Grund, solche Lokale nicht zu besuchen. Es gibt in Wien auch Wirtshäuser, wo du erstklassiges Essen zu angemessenen Preisen und freundliches Service geboten bekommst. Das wird von den Gästen auch mit anständigem Trinkgeld belohnt. Ganz sicher, kann gerne Empfehlungen anbieten

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